Jugendbetreuer belästigte Zwölfjährige Feuerwehr Meerbusch - "Wir sind bestürzt"

Meerbusch · Ein Jugendbetreuer der Feuerwehr im Rhein-Kreis Neuss hat ein zwölfjähriges Mädchen zu sexuellen Handlungen aufgefordert. Die Feuerwehr Meerbusch setzt auf Vorsorge und intensive Gespräche mit den Eltern

Mitglieder der Jugendfeuerwehr Bösinghoven bei einer Übung. Derzeit sind rund 70 Mädchen und Jungen zwischen zehn und 18 Jahren Mitglied der Meerbuscher Jugendfeuerwehr.

Mitglieder der Jugendfeuerwehr Bösinghoven bei einer Übung. Derzeit sind rund 70 Mädchen und Jungen zwischen zehn und 18 Jahren Mitglied der Meerbuscher Jugendfeuerwehr.

Foto: Dackweiler

"Derzeit führen die Jugendwarte der Feuerwehr Meerbusch intensive Gespräche mit den Eltern der Jugendfeuerwehrmitglieder", berichtet Feuerwehrsprecher Frank Mohr. Wie unsere Zeitung berichtete, hatte ein Jugendbetreuer der Feuerwehr im Rhein-Kreis Neuss eine zwölfjährige Meerbuscherin zu sexuellen Handlungen aufgefordert, war dafür vom Amtsgericht Neuss zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt worden.

"Nachdem die Feuerwehr Meerbusch Kenntnis über die Vorwürfe aus dem aktuellen Fall erhalten hat, wurden sofort Maßnahmen ergriffen, die beschuldigte Person von den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr fernzuhalten", erklärt Mohr. Der Mann ist unmittelbar nach der Urteilsverkündung aus der Feuerwehr ausgetreten.

"Wir nehmen den Aspekt des Kindeswohls sehr ernst", betont der Feuerwehrsprecher. Bereits seit drei Jahren beschäftigten sich die Jugendwarte intensiv mit diesem Thema. "So wurde zum Beispiel im März vergangenen Jahres in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Meerbusch ein Workshop zum Thema Kindeswohlgefährdung durchgeführt. Dabei soll verhindert werden, dass Personen Zugang zu Jugendgruppen erhalten, die auf Grund ihrer Neigung niemals diese Gelegenheit bekommen dürfen", berichtet Mohr. Zwei Mitarbeiterinnen des Jugendamtes referierten vor allen Betreuern und Jugendwarten und vermittelten weitergehendes Wissen auf diesem Gebiet. Mohr: "Damit war die Jugendfeuerwehr die erste Jugendgruppe in Meerbusch, die dieses Seminar durchführt hat, das Thema mit allen Jugendwarten offen bespricht und sich von den Experten schulen lässt."

Alle Jugendwarte haben freiwillig eine Selbstverpflichtungserklärung für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit der Stadt unterschrieben. "Zusätzlich wurde von jedem Jugendwart ein erweitertes Führungszeugnis beantragt und der Leitung der Feuerwehr Meerbusch zur Einsichtnahme vorgelegt", erklärt der Feuerwehrsprecher. "Mit dieser Maßnahme setzt die Jugendfeuerwehr Meerbusch ein eindeutiges Signal in Richtung verantwortungsbewussten Umgang in der Jugendarbeit."

Die Jugendfeuerwehr mit ihren rund 70 Mädchen und Jungen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren ist eine feste Größe innerhalb der Feuerwehr Meerbusch. Neben dem Ziel, Jugendliche für die Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen und eine gute Basis für die spätere Ausübung dieses Ehrenamtes zu legen, sieht die Feuerwehr auch ihre gesellschaftliche Aufgabe im Bereich der Jugendarbeit. "Dieser Aufgabe stellen wir uns gerne und wollen den Jugendlichen ein Umfeld bieten, in dem sie mit Spaß und Freude lernen, wie wichtig ehrenamtliches Engagement ist", sagt Mohr. "Wir hoffen jetzt, dass dieser bedauerliche Einzelfall nicht zu einer Verallgemeinerung führt", sagt Mohr. "Wir werden zukünftig noch wachsamer auf etwaige Hinweise oder Signale achten."

(RP)
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