Meerbusch Feuerwehr im Flammeninferno

Meerbusch · Die Meerbuscher Feuerwehr hat am Wochenende ein massives Intensiv-Training absolviert. Dabei jagte Meerbuschs Feuerwehrchef Herbert Derks mehr als 100 Feuerwehrmänner durch ein Flammeninferno – in einem Übungscontainer.

Meerbusch: Feuerwehr übt für den Ernstfall
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Die Meerbuscher Feuerwehr hat am Wochenende ein massives Intensiv-Training absolviert. Dabei jagte Meerbuschs Feuerwehrchef Herbert Derks mehr als 100 Feuerwehrmänner durch ein Flammeninferno — in einem Übungscontainer.

"Wir wollen, dass die Kameraden das alle drei bis vier Jahre machen", sagte Derks. Damit könne "sehr nahe an der Realität" geübt werden. Bei einem echten Einsatz käme den Einsatzkräften diese Erfahrung zugute, die im Zweifelsfall Leben retten würde.

Schon bei den ersten Durchläufen zeigte sich, was für eine Feuerhölle auf dem Platz an der Feuerwache an der Insterburger Straße in Osterath stand: 18 Meter lang, 2,50 Meter breit — eingeteilt in verschiedene Kabinen, ausgestattet mit vier unterschiedlichen Brandszenarien. Ein feuerspeiendes Monstrum, in dem Temperaturen bis zu 800 Grad herrschten.

"Obwohl die Kameraden eigentlich bereits alles wissen sollten, müssen wir sie vorher noch einmal 15 Minuten lang einweisen", sagte Frank Mohr von der Meerbuscher Feuerwehr. Der Grund: absolute Gefahr. "Hier hat sich aber noch niemand verletzt, wir sind immer dabei", beruhigte Markus Schenkel. Der Feuerwehrmann aus Andernach gehört zum Containerteam und beobachtete durch ein Sichtfenster an der Außenseite das Geschehen.

"Dann mal los", sagte Klaus Kupp aus Lank-Latum. Gemeinsam mit Sohn Kai Kupp und Norbert Kals ging er die Übung an. "Für mich ist es das erste Mal", verriet Kupp. Der 21-Jährige ging mit dem Schlauch vor. Das erste Hindernis: eine harmlos wirkende Türe. Ein kleiner Sprühstoß dagegen — und in Sekundenbruchteilen verdampfte das Wasser. "Einfach", raunte Kai Kupp.

Im Inneren folgte dann jedoch ein gefährliches Szenario: brennende Gasflaschen, Motoren, Betten und Zimmerwände. "Alles wird mit Gas simuliert", erklärte Frank Mohr. Von außen war dies gut erkennbar. Riesige Gasflaschen in Bottichen mit warmem Wasser stehend umrahmten den Container. Von innen ertönten zwar die brüllenden Befehle, die außen allerdings im Gemisch der Flammenschläge kaum noch hörbar waren. Immer wieder suchten sich riesige Wasserdampfschwaden wie der heiße Atem eines Feuerdrachens den Weg nach draußen. Unheimlich, angsteinflößend, fast zehn Minuten lang. "Das ist normal. Aus einem Liter Wasser entstehen 1700 Liter Wasserdampf", sagte Herbert Derks.

Nach zehn Minuten öffnete sich die Tür des Containers. Aus einem weißen Nebel schauten erst Helm und Maske, dann der Körper eines Feuerwehrmanns heraus: Kai Kupp, im Schlepptau sein Team. Kurz noch die Stufen herunter - und schon riss er sich den Kopfschutz ab. "Oh Mann", stöhnte der junge Mann, voll verschwitzt mit bleichem Gesicht. "In der Theorie kannte ich das ja schon. Aber das habe ich kaum erwartet."

(RP/rl)
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