Meerbusch FDP beantragt Expertise zu Recken

Meerbusch · In die Diskussion um die Umbenennung der Hugo-Recken-Straße bringt die FDP einen neuen Vorschlag ein: Sie wird im Hauptausschuss am 18. April eine externe Expertise über das Wirken der hauptamtlichen Bürgermeister in den Altgemeinden Büderich, Osterath und Amt Lank während der Jahre 1933 bis 1945 beantragen.

"Diese Expertise wird einen weiteren Beitrag zur Aufklärung nationalsozialistischen Unrechts leisten", ist FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus Rettig überzeugt. "Sie wird zugleich eine hoffentlich ausreichende Grundlage für die Entscheidung der Umbenennung von Straßen in unserer Stadt sein." Die Hugo-Recken-Straße ist nach dem früheren Bürgermeister Osteraths benannt. Der ehemalige Zentrumspolitiker war zum spätestmöglichen Zeitpunkt in die NSDAP eingetreten und bis 1945 Bürgermeister der Gemeinde.

Dann enthob ihn die Militärregierung seines Amtes. Im Entnazifizierungsverfahren wurde Recken zunächst als Mitläufer eingestuft; gegen diese Einstufung ging er vor. Mithilfe von entlastenden Zeugenaussagen wurde er ein Jahr darauf als "unbelastet" eingestuft — und Gemeindedirektor von Osterath.

In der Meerbuscher Lokalpolitik ist die Umbenennung der Straße, die an einen Mandatsträger des Dritten Reichs erinnert, umstritten. Der Ältestenrat beauftragte Stadtarchivar Michael Regenbrecht mit einem Bericht über Leben und Wirken von Hugo Recken. Darin waren beispielsweise die entlastenden Aussagen aus dem Entnazifizierungsverfahren dokumentiert, nicht jedoch die belastenden.

Die Grünen im Meerbuscher Stadtrat haben sich bereits für eine Umbenennung der Hugo-Recken-Straße ausgesprochen. Die UWG-Fraktion hat beantragt, vor einer möglichen Umbenennung die Anwohner der Hugo-Recken-Straße zu befragen.

(mrö)
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