Tradition in Meerbusch Erntedankfest in Kita und Schule

Meerbusch · Im landwirtschaftliche geprägten Meerbusch wird die Erntedank-Tradition auch an die Kinder vermittelt. So feiern beispielsweise die Adam-Riese-Schule und die Kita St. Franziskus Erntedank – die Schüler haben dazu sogar selbst Feldfrüchte angebaut.

 Die Adam-Riese-Schule arbeitet mit der Ackerdemie zusammen, um den Kindern die Grundlage von Ackerbau und den Umgang mit Lebensmitteln beizubringen.

Die Adam-Riese-Schule arbeitet mit der Ackerdemie zusammen, um den Kindern die Grundlage von Ackerbau und den Umgang mit Lebensmitteln beizubringen.

Foto: RP/Farina Herbring

Traditionell wird das Erntedankfest am Michaelistag (29. September) oder am Sonntag danach in den evangelischen und katholischen Kirchen gefeiert. Da Meerbusch und seine Ortsteile stark landwirtschaftlich geprägt sind, hat dieses Herbstfest für die Menschen in der Stadt noch immer eine große Bedeutung. Zumeist werden die Kirchenräume festlich mit Heuballen und Feldfrüchten dekoriert und im Gottesdienst wird der guten Ernte gedacht und Gott für die Früchte der Felder gedankt.

Auch in den konfessionellen Kindergärten wird dieses farbenprächtige Fest gerne aufgegriffen und gemeinsam mit den Kindern gefeiert. Sandra Basten, stellvertretende Leiterin der Kita St. Franziskus in Strümp erinnert sich noch gerne an ihre Anfänge im Kindergarten: „Damals sind wir selbstverständlich mit den Kleinen in die Messe gegangen und haben dort gemeinsam mit der Gemeinde gefeiert.“ Heute habe man Fest und „Wortgottesdienst“ in die Turnhalle verlegt. Die meisten Kinder seien vom Elternhaus nur wenig religiös geprägt und würden lange Messfeiern in der großen Kirche nicht kennen.

Früher kam die Gemeindereferentin einmal im Monat in den Kindergarten und hat mit den Kleinen über Gott gesprochen. „Das fehlt uns sehr“, sagt Sandra Basten. Nun werde eine Kollegin den Part zum Erntedankfest übernehmen und mit den Kindern das Fest besprechen. Unvorbereitet seien die Mädchen und Jungen jedoch nicht, haben sie doch aus den Hochbeeten im Freigelände Radieschen und Salat geerntet. Auch werden Kinder und Eltern vor dem Fest gebeten, Obst und Gemüse mitzubringen. Das wird dann rund um Heuballen dekoriert.

„Danach verspeisen wir natürlich alles gemeinsam“, sagt die Erzieherin. Wurde in den vergangenen Jahren immer Gemüsesuppe gekocht, die die Kleinen dann nicht gegessen haben, so wird heute gemeinsam für den Obstsalat geschnippelt und das Gemüse wird klein geschnitten roh gegessen. Mit Bilderbüchern greifen die Erzieherinnen das Dankesagen in der Erntezeit im offenen Bereich der Kinderbetreuung gerne auf.

Praktisch und handfest geht es an der Adam-Riese-Grundschule rund um das Erntedankfest zu. Unter Anleitung der „Ackerdemie“ haben die Kinder auf dem Schulgelände ein großes Gemüsebeet angelegt, dass sie beackert, gepflegt und in der Hitze gewässert haben. Die große Ernte ist schon eingefahren und auf dem leergeernteten Feld der Kartoffeln ist jetzt schon wieder Spinat eingepflanzt, der bis in den Winter hinein geerntet werden kann. „Die Jungen und Mädchen sind begeistert mit von der Partie, wenn wir im Rahmen des Sachunterrichts auf Feld gehen oder über den Gemüseanbau sprechen“ sagt Sachkundelehrerin Farina Herbring.

Nach den Herbstferien werden die Viertklässler traurigen Herzens ihr Projekt in die Hände der Drittklässler übergeben. Sie werden ihnen viele Tipps mit an die Hand geben wie zum Beispiel die drei goldenen Regeln für die Feldarbeit: 1. Nur auf Wegen gehen, nicht auf Beeten! 2. Vorsicht mit den Geräten! 3. Pflanzen nur unten anfassen! Sie werden die jungen, neugierigen Gärtner aber auch mit Referaten und Postern auf die neuen Tätigkeiten vorbereiten. Denn die Arbeit hört im Herbst noch lange nicht auf: Das Wintergemüse muss noch geerntet werden und dann müssen die Beete mich Mulch winterfest abgedeckt werden.

Nach er ganzen Arbeit soll aber mit den Kindern zum Erntedank noch eine köstlich orangefarbene Kürbissuppe gekocht und genossen werden. „Wir werden gemeinsam auch Kräutersalz herstellen und in kleine Gläschen abfüllen“, verspricht Farina Herbrandt.

Für dieses wohlriechende und gut schmeckende Salz werden die Kräuter aus dem ebenfalls von den Schülern gepflegten Hochbeet auf dem Schulhof abgeschnitten – Thymian, Rosmarin, Majoran, Petersilie und Basilikum. Sind die Kräuter getrocknet, werden sie zerkleinert und mit Salz gemischt. Je nach Zusammensetzung können sie als Küchen- oder Badesalz verwendet werden und die Winterzwit gut überbrücken.

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