Meerbusch Einig gegen neuen Namen

Düsseldorf · Deutliches Signal an Düsseldorf und Berlin: Die Meerbuscher Fraktionen haben einstimmig eine Resolution gegen die Umbenennung der Flughafenbrücke verabschiedet. Anspielungen auf Joachim Erwin wurden vermieden.

 Die Flughafenbrücke sollte nach Joachim Erwin benannt werden. Diese Pläne sind jetzt vom Tisch.

Die Flughafenbrücke sollte nach Joachim Erwin benannt werden. Diese Pläne sind jetzt vom Tisch.

Foto: ddp

Die Verkehrsminister von Bund und Land bekommen in den nächsten Tagen unbequeme Post aus Meerbusch. Kernaussage: Die Meerbuscher Parteien lehnen die geplante Umbenennung der Flughafenbrücke ab. Einstimmig. CDU, SPD, FDP und Grüne haben im Hauptausschuss eine gemeinsame Resolution verabschiedet, in der sie scharf kritisieren, dass sie im Vorfeld nicht gehört worden sind. Eine Umbenennung der A44-Rheinquerung halten sie "weder für geboten noch für wünschenswert".

Der Name von Düsseldorfs verstorbenem Oberbürgermeister Joachim Erwin, nach dem NRW-Minister Wittke (CDU) die Brücke benennen möchte, taucht in der Resolution nicht auf. Ein Kompromiss, den die anderen Parteien eingegangen sind, um den Christdemokraten die Zustimmung zu ermöglichen.

"Vorgehen nach Gutsherrenart"

SPD, Grüne und FDP hatten aus ihrer Ablehnung der Erwin-Brücke und ihrer Empörung über den ministeriellen Alleingang seit Monaten keinen Hehl gemacht und wahlweise von "gedanklicher Eingemeindung" (FDP) oder "Vorgehen nach Gutsherrenart" (SPD) gesprochen. Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler (CDU) kritisierte zwar das Verfahren, äußerste sich zunächst aber positiv zum neuen Namen. Eine Haltung, die auch innerhalb der Meerbuscher CDU zunehmend auf Kritik stieß.

Angesichts eines massiven Bürgerprotests (die Rheinische Post erreichten in wenigen Tagen rund 100 Briefe, Mails, Postkarten und Anrufe) schwenkte die Führung der Meerbuscher CDU schließlich um.

"Wir wollen die Person von Herrn Erwin nicht in Misskredit bringen, Düsseldorf wäre der richtige Ort, um ihn zu ehren", so FDP-Fraktionschefin Gesine Wellhausen, deren Fraktion die Resolution entworfen hatte. "Wir sind konkret gegen den Namen Erwin-Brücke", stellte Grünen-Chef Jürgen Peters klar. Im Vorfeld hatte er den Namen "Johannes-Rau-Brücke" ins Gespräch gebracht. SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann erklärte, dass es wichtig sei, mit der Resolution nun an Bund und Land zu appellieren. CDU-Fraktionschef Werner Damblon — überrascht vom großen Medienecho — unterstrich, dass die Christdemokraten sich aus Pietät gegenüber dem Verstorbenen nicht an einem Namensstreit beteiligen wollten. Die Partei wolle damit auch auf das Vermächtnis von Erwin Rücksicht nehmen, der darum gebeten hatte, sich nicht um einen Straßennamen für ihn zu streiten.

Jetzt ist man auf die Reaktion von Minister Wittke gespannt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort