Meerbusch Eine Siedlung blüht auf

Meerbusch · Tulpen, Narzissen, Blausterne und Traubenhyazinthen hat die GWH Kassel, Eigentümer der ehemaligen Böhlersiedlung, gepflanzt. Gestern stellte Stefan Bürger das Modernisierungsprogramm der Gesellschaft vor.

 Henry Jäger (li.), Stefan Bürger und Sabine Mucksch zeigen, was es noch nicht zu sehen gibt: 115 000 Blumenzwiebeln hat die GWH in der ehemaligen Böhlersiedlung gepflanzt. Sie ziehen sich wie ein Band durch die Straßen.

Henry Jäger (li.), Stefan Bürger und Sabine Mucksch zeigen, was es noch nicht zu sehen gibt: 115 000 Blumenzwiebeln hat die GWH in der ehemaligen Böhlersiedlung gepflanzt. Sie ziehen sich wie ein Band durch die Straßen.

Foto: ud/Stadt

Ein Schritt ist getan. Doch den kann man noch nicht sehen. Der neue Eigentümer der ehemaligen Böhlersiedlung, die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWH) Kassel, hat insgesamt 115 000 Blumenzwiebeln in die Rasenflächen vor den Häuserreihen gesetzt, die im Frühjahr aufblühen werden. Geliefert von der Firma JUB Holland, dem Hoflieferanten des niederländischen Königshauses. "Das ist kein Showlaufen", sagt Stefan Bürger, Leiter der GWH Kassel. "Wir haben uns überlegt, wie wir unsere Mieter freundlich begrüßen können."

Richtig los gehen soll's nach dem Mieterfest, zu dem die GWH am 10. Februar in den Böhlerhof einlädt. "Dort wird ein Festzelt stehen. Es ist der Auftakt zur Mieterbeteiligung", kündigt der GWH-Chef an. "Wir wollen unsere Mieter befragen, welche Wünsche sie haben, was aus ihrer Sicht dringend getan werden muss. Ohne die Zustimmung eines Mieters werden wir keine Modernisierungsmaßnahmen durchführen."

Die Grundzüge eines Modernisierungsprogramms hat die GWH vorbereitet. Sie will auf zwei Ebene starten. "Wir planen im ersten Schritt Briefkästen, Hauseingänge und Treppenhäuser in Ordnung zu bringen", erläutert Bürger. Darüber hinaus ist Wärmedämmung ein Thema. "Dazu werden wir die Mieter konkret befragen. Wärmedämmung kostet Geld und zieht höhere Mieten nach sich, spart aber Energie. Das kann jeder Mieter gegenrechnen und dann entscheiden, ob er das haben möchte", beschreibt Bürger das Verfahren. Prinzipiell bleiben die Mieten so, wie in der Sozialcharta vereinbart.

Sechs Jahre hat die GWH kalkuliert, bis die Siedlung wieder in einem guten Zustand ist. "Wir werden Schritt für Schritt vorgehen", sagt er. Auch Schönheitsanstriche wird es geben — selbst wenn später eine Wärmedämmung folgen sollte. Der Kaufpreis, den die GWH für die Siedlung gezahlt hat, habe die Investitionen berücksichtigt. Mehr wollte Bürger dazu nicht sagen.

Dass Institutionen wie der Abenteuerspielplatz, das Mütterzentrum der Awo und das Familienzentrum Sonnengarten bleiben sollen, ist für ihn klar. "Das ist für uns auch ein Mehrwert. In anderen Siedlungen müssen wir das teilweise erst installieren", so Bürger. Er denkt über einen Runden Tisch nach, an dem Vertreter dieser Einrichtungen und auch der Kirchengemeinden sitzen werden. Gespräche mit der Stadt — etwa über die Zukunft des Sonnengartens (Sanierung oder Neubau) werde es nach dem Urlaub des Bürgermeisters Mitte Februar geben.

Einrichten wird die GWH ein Mieterbüro direkt in der Siedlung am Böhlerhof. Dort werden zwei Hausmeister (sie sollen in der Siedlung wohnen) und ein kaufmännischer Angestellter arbeiten und ständige Ansprechpartner vor Ort sein.

Henry Jäger, bei der GWH für Objekte in Nordrhein-Westfalen zuständig, wird in Düsseldorf an der Graf-Adolf-Straße ein Büro beziehen und ebenfalls Ansprechpartner sein. "Ich habe die Begrüßungspost zum Teil selbst ausgetragen und bin mit vielen Mietern ins Gespräch gekommen. Da weiß man gleich, wo es hakt."

(RP)
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