Meerbusch Eine märchenhafte Kunstausstellung

Meerbusch · Unter dem Titel "Swabedoo ist überall" haben sich 28 Künstler mit dem Märchen der kleinen Leute von Swabedoo und ihrer Leidenschaft, Felle miteinander zu tauschen, beschäftigt. Vernissage ist am Sonntag

 Martin Schüten will mit seinen Installationen widerlegen, dass bei den kleinen Leuten von Swabedoo nur Friede und Freude herrschte.

Martin Schüten will mit seinen Installationen widerlegen, dass bei den kleinen Leuten von Swabedoo nur Friede und Freude herrschte.

Foto: Ulli Dackweiler

Für die 28 Künstler war es eine Herausforderung. Die Vielfalt aber, die bei der Umsetzung des von Kurator Bernd R. Meyer vorgegebenen Themas zum Märchen "Die kleinen Leute von Swabedoo" entstanden ist, macht die Ausstellung "Swabedoo ist überall" der städtischen Reihe "MeerbuschKunst" zu einem spannenden Gesamtkunstwerk. Zu sehen sind die Werke ab morgen in der Teloy-Mühle.

"Jeder Künstler hat seine Arbeit einem der Elemente des facettenreichen Zusammenlebens der Menschen gewidmet", fasst Meyer zusammen. Und Kulturbeauftragter Thomas Cieslik, der in die Auswahl der Themen im Namen der Stadt Meerbusch eingebunden ist, sagt: "Wir sind begeistert. Diese Konstellation passt gut in die Teloy-Mühle."

Zur Eröffnung morgen wird zum ersten Mal der neue Erste Beigeordnete der Stadt Meerbusch Franz Maatz sprechen. Ihm und den anderen Besuchern werden außer der Malerei, Fotografie und Objektkunst vor allem die Installationen von Martin Schüten ins Auge fallen. Er zeigt einzelne Arbeiten, hat den in seinen Gedanken entstandenen Swabedoo-Bildern eine Form gegeben, widerlegt, dass bei den kleinen Leuten nur Friede, Freude, Eierkuchen herrschte und setzt mit Fellimitationen und Stoff auch auf die haptische Wirkung.

Michael Baerens, in Meerbusch aufgewachsen, knüpft an seine Kindheit an und wählt als Symbol der "Fellchen-Kindheit" den Teddybären, den er durch "irritierende Situationen" schickt. Grundsätzlich spielen Felle, wie auch im Märchen, in allen Variationen eine wichtige Rolle. Eine andere Sicht auf das Thema vermittelt die Meerbuscher Künstlerin Setsuko Fukushima. Aus mehr als 100 Streifen - bedruckt mit dem Märchentext - hat sie eine Installation erstellt und lässt die Streifen aus Tonkapseln in die Höhe wachsen: "So können sich neue Geschichten entwickeln", sagt sie.

Weitaus nüchterner betrachtet Künstler Victor Popov die kleinen Swabedoo-Menschen: "Sie sind in die Fänge des Kobolds geraten, ins Netz gegangen." Martin Schilken aber blickt auf die dörfliche Gemeinschaft, schafft mit keltischen Schriftzügen eine Klammer als Zusammenhalt und betont gleichzeitig die Individualität eines jeden Bürgers. Mit einer Art Kobold-Monopoly schickt Edith Oellers die kleinen Leute von Swabedoo auf die Reise. Vorbei ist es mit den paradiesischen Zuständen, denn in der Ära der knappen Ressourcen und des Kapitals nimmt das Schenken und Tauschen drastisch ab. Das beschäftigt auch Viktor Nono. Er setzt sich kritisch mit der Entwicklung von der Tausch- zur Marktwirtschaft auseinander. Erst wer eins seiner mit einer undurchsichtigen Schicht überzogenen Kunstwerke kauft, darf abrubbeln.

Swabedoo ist überall, Teloy-Mühle, Kemperallee 10, Vernissage ist morgen um 11.30. Danach ist die Ausstellung jeweils mittwochs bis samstags von 16-19 Uhr sowie sonntags von 11-18 Uhr geöffnet.

(RP)
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