Serie Franzosen In Meerbusch Eine Frau, die ihre Sprache liebt

Meerbusch · Französisch ist für viele deutsche Schüler ein Horrorfach, weil sie nicht in die Sprache verliebt sind, der Esprit der Sprache dann nicht aufgeht. Noch schwierig ist es, wenn auch der Lehrer nicht in die Sprache verliebt ist, sie nicht mit Leidenschaft vermitteln kann. Mit Françoise Strosetzki als Lehrerin kann das nicht passieren. Für die Dozentin der Volkshochschule in Meerbusch ist das Vermitteln ihrer Muttersprache Berufung, Mission, Lebensaufgabe. Französisch könne man am besten über ein Gefühl vermitteln, sagt sie. Das funktioniere nicht über das sture Pauken von Vokabeln und Grammatik. "Meine Leidenschaft ist, meine Leidenschaft zu vermitteln, meinen Schülern ein Gefühl für die Sprache zu geben", sagt sie.

 Françoise Strosetzki ist Dozentin an der VHS Meerbusch.

Françoise Strosetzki ist Dozentin an der VHS Meerbusch.

Foto: VHS

Welche Schwierigkeiten es macht, eine Fremdsprache zu erlernen, wenn man gar keinen Bezug zu dem Land hat, das bekam Strosetzki selbst als Kind zu spüren. "Mein Vater bestand darauf, dass ich Deutsch als erste Fremdsprache lernte, weil er begeistert war von Deutschland", erzählt sie. "Theoretisch konnte ich auch eine Menge und beherrschte die Grammatik, doch in der Praxis konnte ich mich mit einem Deutschen nicht wirklich unterhalten."

Françoise Strosetzki wurde in Bourges groß, nur einige Kilometer entfernt von der theoretischen Mitte Frankreichs. Seit ihrem 25. Lebensjahr lebt sie in Deutschland, hat im Kreis Neuss eine zweite Heimat gefunden. "Ich fühle mich wohl hier und vermisse nur eines, und das ist der Klang meiner Muttersprache", sagt sie. "Sie erinnert mich an mein Heimatdorf, an meine Kindheit, an meine Eltern und Großeltern." Die Oma habe immer sehr darauf geachtet, dass sie ein gutes und reines Französisch spreche. Das Studium in Tours, Nantes und Paris schloss sie mit dem Magister über Alt-Französisch ab, die Sprache aus dem Mittelalter. Sie sei Kind der deutsch-französischen Freundschaft, die 1963 Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im Pariser Élysée-Palast mit der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages begründet und dabei den Jugendaustausch beschlossen hätten, sagt die Dozentin. In Folge dessen lernte sie in den französischen Alpen ihren Mann kennen, den Düsseldorfer Christoph Strosetzki, der heute als Professor an der Uni Münster Hispanistik lehrt - mit dem Schwerpunkt spanische und lateinamerikanische Literatur.

Begeistert ist Strosetzki von den Fahrrädern in den französischen Nationalfarben, die überall in Meerbusch stehen. Sie hat sie fotografiert und ihren Freunden in Frankreich geschickt. "Die Kinder in Frankreich mögen die Tour vor allem wegen der vielen Geschenke und Süßigkeiten, die sie von dem Tross bekommen, der vorweg fährt", sagt sie.

(RP)
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