Mit Uwe Legermann im Rennauto Ein Meerbuscher auf der Überholspur

Uwe Legermanns Leidenschaft gilt dem Motorsport. Beim 24h-Rennen am Nürburgring war der Meerbuscher als Klassenbester über die Ziellinie gerollt, und auch bei der VLN-Langstreckenmeisterschaft läuft es für ihn gut.

 In seinem 1er BMW wurde Uwe Legermann beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring erster in seiner Klasse.

In seinem 1er BMW wurde Uwe Legermann beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring erster in seiner Klasse.

Foto: Mikko Schümmelfeder/MIKKOO Mikko Schümmelfeder

Eine Runde auf dem Nürburgring? Als Beifahrer? Ja klar, kein Problem! Da steigen andere doch munter ein ins Auto und los geht’s mit dem Ritt durch die „Grüne Hölle“. Ja, wenn da nicht die weichen Knie und das Zittern in den Händen gewesen wären, während es ringsum krachte, dröhnte und schepperte. Ohne Rennanzug und Helm geht schon mal gar nichts. Dazu wird man auch noch im Sitz festgeschnallt, als würde das hier gleich ein Raketenstart werden.

 RP-Autorin Sabine Maguire (Mitte) wagte eine Probefahrt mit Uwe Legermann (r.) über den Nürburgring.

RP-Autorin Sabine Maguire (Mitte) wagte eine Probefahrt mit Uwe Legermann (r.) über den Nürburgring.

Foto: Mikko Schümmelfeder/MIKKOO Mikko Schümmelfeder

Und irgendwie wurde es das dann auch: Mit 180 durch Kurven, in denen man bei gefühlten 360 Grad auf das baldige Ende hoffte. Zackig auf die Bremse, auf gerader Strecke locker mit 230 Stundenkilometern unterwegs – und am Steuer Uwe Legermann (57). Der Mann strahlt eine wunderbare Ruhe aus – da konnte man als Beifahrer getrost die Augen zumachen, bevor es einem den Magen umdreht. Am Ende war es einfach nur Spaß. Und ja, man könnte eigentlich gleich noch eine Runde drehen.

Man hätte Uwe Legermann auch fragen können nach seinem Faible für diese schnellen und zuweilen sündhaft teuren Autos. So allerdings brauchte es dafür nicht viele Worte – und wir waren gleich beim 24h-Rennen, bei dem es vor ein paar Wochen für den Meerbuscher richtig gut lief. Im 1er BMW als Klassenbester über die Ziellinie gerollt, das Auto hatte nicht geschwächelt und nun steht noch ein Pokal mehr zu Hause im Regal. Dass der Kühler schief unter der Motorhaube hing? Da hätten andere gleich den ADAC gerufen, für Uwe Legermann und seine Teamkollegen war das allenfalls ein Komfortproblem. „Man will nur noch ankommen“, lässt er die 24 Stunden an sich vorüberziehen. Schon Wochen zuvor rührt er keinen Schluck Alkohol an, zwischendurch genügt ihm der Minutenschlaf in der Box: Wer einmal in so einem Auto saß, der weiß, was das für eine Leistung ist.

Und nun ging’s für ihn weiter am Nürburgring, diesmal im BMW 125i bei der VLN-Langstreckenmeisterschaft. Beinahe 8000 Runden hat er dort schon auf der Nordschleife gedreht – anfangs im eigenen Auto, zwischendurch mit Youngtimern und seit Jahren auch mit diesen modernen PS-Monstern. Die Strecke kennt Legermann so gut, dass er sie beinahe blind fahren könnte. „Beim 24h-Rennen bin ich nachts meine schnellste Runde gefahren“, erzählt er.

Und überhaupt: Mit ihm kann man wunderbar plaudern über die Legenden, die entlang der legendären Rundstrecke erzählt werden. Dem Weltmeister, der ohne Benzin kurz vor dem Ziel liegenblieb, kullerten plötzlich Benzinkanister vor die Füße. Andere Weltmeister sollen auf irgendeinem Hoteldach merkwürdiges Kraut in den Nachthimmel geraucht haben: So hätte es noch stundenlang weitergehen können. Erzählt hat Uwe Legermann auch aus seinem eigenen Leben und davon, wie einst alles begann. Der Vater hat dem Sohn als Fahrlehrer eines mit auf dem Weg gegeben: Man muss vorausschauend fahren und darauf achten, was die anderen machen. Mit dieser Anweisung ist Uwe Legermann immer gut gefahren. Derweilen hat er andere auf der Rennstrecke sterben sehen, war selbst in Rennunfälle verwickelt und weiß: „Wenn man sowas erlebt, muss man sich sofort wieder ins Auto setzen.“

Der Leidenschaft für den Motorsport ist er in den vergangenen Jahren noch näher gerückt, als er es bislang schon war: Seine Geschäftsanteile an einem erfolgreichen Logistikunternehmen hat er verkauft, um mit einer Motorsport-Agentur anderen Fahrern den Weg auf die Rennstrecke zu ebnen. Zuweilen fährt er als Instruktor mit und dazu bleibt nur zu sagen: Wer neben ihm sitzt, schafft irgendwann auch den Höllenritt auf dem berühmten Nürburgring.

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