Meerbusch Ein Kleid für einen Tag

Meerbusch · Die St.-Mauritius- und Heilig-Geist-Gemeinde bietet seit 15 Jahren eine Kleiderbörse für Kommunionkinder an. Die Käufer kommen aus dem gesamten Umland, um günstig an das Outfit fürs Fest zu kommen.

 Jule (8) und Hannah (8) (v.l.) haben Kommunionkleider anprobiert. Die Katholische St.-Mauritius- und Heilig-Geist-Gemeinde veranstaltet regelmäßig eine Kommunionkleiderbörse in der Oase.

Jule (8) und Hannah (8) (v.l.) haben Kommunionkleider anprobiert. Die Katholische St.-Mauritius- und Heilig-Geist-Gemeinde veranstaltet regelmäßig eine Kommunionkleiderbörse in der Oase.

Foto: boris Schmidt

Die einen sind ruhig, die anderen ganz angespannt. Schon kurz vor dem Einlass warten mehrere potenzielle Käuferinnen mit ihren Eltern ungeduldig vor der Türe. Im Pfarrzentrum Oase der Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Büderich ist Kommunionskleiderbörse angesagt.

Kaum öffnen die drei ehrenamtlichen Helferinnen den Eingang, , sausen die Kaufwilligen nach oben. "Wir machen das jetzt seit rund 15 Jahren", sagt Christa Altenberg vom Kleiderteam. "Das hat sich rumgesprochen."

Von überall aus dem nahen Meerbuscher Umland kommen Interessenten. Aus Düsseldorf, Neuss, Kaarst und Krefeld. Die Objekte der Begierde: gebrauchte Kommunionskleider für die Mädchen, Anzüge für die Jungs. Dazu noch passende Schuhe, und Krawatten — und fertig ist das Feiertagsdress. "Wir haben davon im Bekanntenkreis gehört", sagt Vater Jürgen Hasselberg. Hinter ihm klappern die Damen des Hauses, Ehefrau Andrea und Töchterchen Lotte (9), die lange Kleiderstange durch. Denn es muss fix gehen.

Immer mehr Familien kommen in den Raum und bilden eine Schlange. "Sie wissen ungefähr, was sie wollen", erklärt Hasselberg. In knapp fünf Monaten hat Lotte Kommunion in der Herz-Jesu Pfarrgemeinde in Düsseldorf-Urdenbach. Im Internet hat sich die Familie schon Kleidchen angeschaut. Neu kosten sie alle um die 200 Euro, hier zwischen 60 und 80 Euro. "Vormittags kommen die Anbieter her und legen die Preise fest", sagt Altenberg. Sind die Preisvorstellungen der Verkäufer zu hoch, "lenken wir sie dezent zu einem bezahlbaren Angebot hin."

Einen Meter entfernt hüpfen direkt zwei Mädchen nebeneinander in mögliche Festtagskleider. Der Verkaufsraum ist gleichzeitig Anprobenraum. Umkleidekabinen gibt es nicht. Ein großer Spiegel hilft, sich ein Bild zu machen. "Ich will auf gar keinen Fall etwas, das wie eine Tischdecke aussieht", sagt Jule Haas. Damit meint die Achtjährige Rüschenmuster auf der Brust.

Neben ihr betrachtet sich Zwillingsschwester Hannah im Spiegel. Ende April ist das Kommunionsfest in der Heimatgemeinde St. Peter der beiden Mädchen in Neuss-Hoisten. Grob 100 bis 150 Euro ist die Familie bereit, pro Kleid auszugeben. Während es bei den rund 20 Mädchen im Raum etwas länger dauert, ist Sven Gedauke (9) aus Osterath als einziger anwesender Junge schnell entschlossen. Ein Blick, ein Griff — das richtige Outfit ist gefunden. Bei Familie Haas nähert man sich ebenfalls dem Ende, sicher sind sie sich noch nicht. "Wenn wir hier nichts finden, dann schauen wir noch in Kaarst oder Lank-Latum vorbei", sagt Vater Olaf Haas.

(RP)
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