Meerbusch Ein Denkmal fürs Denkmal
Meerbusch · Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs liegt vor: Ein Wuppertaler Landschaftsarchitekt soll den Vorplatz des "Lanker Doms" neu gestalten und den Grundriss der Vorgängerkirchen mit Bodenplatten sichtbar machen. Acht Entwürfe lagen der Jury vor.
Lank-Latum hat eine mehr als tausendjährige Geschichte. Deren Spuren liegen vor der St. Stephanuskirche im Boden — und sie sollen nun auf "dezente Art" sichtbar gemacht werden. Acht Architektenbüros haben sich dazu im Auftrag des Heimatkreises Lank Gedanken gemacht. Gestern stellte der Verein den von einem Preisgericht bestimmten Siegerentwurf vor. Einstimmig haben die Juroren für den Plan des Wuppertaler Architekten Armin Henne votiert. Er schlägt vor, den Charakter des Kirchhofs zu unterstreichen und die im Boden verborgenen historischen Kirchengrundrisse und Priestergräber mit Sandsteinplatten sichtbar zu machen.
Rückblende: Karl der Große war vermutlich erst wenige Jahrzehnte tot, als in Lank Bauleute am Werk waren. Sie errichteten eine Saalkirche. Ihre Maße von mindestens acht Meter Länge und vier Meter Breite waren erstaunlich großzügig bemessen — daher gehen Historiker davon aus, dass es keine einfache Dorfkirche war. "Das hat schon die Dimensionen einer Pfalzkapelle", hatte ein vom Heimatkreis beauftragter Archäologen im Oktober 2010 gesagt. Bereits zur Kreuzfahrerzeit wurde der Bau wieder abgerissen und durch eine etwa 30 Meter lange, dreischiffige Basilika ersetzt. Diese hatte 1841 (bis auf den Kirchturm) Platz für den heutigen Bau gemacht. Die Grundmauern der älteren Kirche waren erst 2010 entdeckt worden: für die Region eine archäologische Sensation.
Die acht Architekten hatten sehr unterschiedliche Antworten auf die Frage gefunden, wie man dieses historische Erbe sichtbar machen kann. Diese reichten von einer Pergola-Konstruktion, die schon fast wie ein Nachbau der alten Kirche anmutete, bis zu einer Simulation des Schattenwurfs des historischen Gebäudes.
Dieser Plan des Kölner Büros LHVH Architekten hatte es Preisgerichtsleiter, Architekt Thomas Fenner, besonders angetan. Der Schatten, den die Saalkirche geworfen hätte, sollte dabei durch dunkle Steine im Pflaster dargestellt werden und so die Dimensionen des einstigen Gebäudes erfahrbar machen. Zum Entwurf gehörten zwei massive Bänke aus schwarzem Stein. Diese hätten allerdings bei Schützenfesten den marschierenden Sebastianern im Weg gestanden. Die Jury vergab dafür schließlich Platz drei und favorisierte zwei andere Entwürfe: Das Büro Pier 7 Architekten und Lanschaftsarchitekt Thorsten Zietz hatten vorgeschlagen, den Vorplatz zu vergrößern und die Umrisse der Vorgängerkirchen mit Pflasterbändern nachzuzeichnen. An Stelle der Mauern des runden Chors planten sie eine Rundbank, daneben ein Info-Element aus Stahl. Die Kosten schätzen die Architekten auf 172 000 Euro. Der Heimatkreis seinerseits hatte allerdings mit rund 138 000 Euro Baukosten geplant. Der Düsseldorfer Entwurf kam schließlich auf Platz zwei.
Der Siegerwentwurf überzeugte die Jury schließlich durch seine Zurückhaltung. Die Sandsteinplatten auf den historischen Grundrissen sollen dabei mit dem Pflaster "verwoben" werden. Der Kirchhof würde durch Wegfall mehrere Parkplätze vergrößert, die Rasenfläche von einer Hecke umfriedet werden. Eine Linde neben dem Grundriss soll den Kirchhofcharakter unterstreichen, eine Platte im Chor auf die Priestergräber hinweisen. Armin Henne schätzt die Kosten auf 70 000 Euro. Pfarrer Norbert Viertel ist von dem Plan sehr angetan. Nun sucht Heimatkreis-Vorsitzender Franz-Josef Radmacher nach Sponsoren und hofft auf Landesfördermittel. 30 000 Euro sind beantragt.