Meerbusch Echte Wahlurnen für Wahlprojekt

Meerbusch · Auch Schüler der weiterführenden Schulen in Meerbusch beteiligten sich an der bundesweiten U-18-Wahl. Die detaillierten Wahlergebnisse stehen noch aus.

 Gewählt wurde auch am SMG: Marcella Evers, Leonie Hedling, Clara Westhelle, Joelle Voemel (v.l.) mit den Wahlhelfern Fabian Gesierich und Klaudia Szyca-Boczek.

Gewählt wurde auch am SMG: Marcella Evers, Leonie Hedling, Clara Westhelle, Joelle Voemel (v.l.) mit den Wahlhelfern Fabian Gesierich und Klaudia Szyca-Boczek.

Foto: smg privat

Aufgeregt stehen die Schulklassen vor den einzelnen Wahllokalen. Zum ersten Mal in ihrem Leben können sie an einer Bundestagswahl teilnehmen - allerdings nur in einer Simulation. Neun Tage vor den "echten" Wahlen konnten Kinder und Jugendliche in den U-18-Wahlen - bundesweit und auch in Meerbusch - ihre Stimme abgeben. Damit die jungen Wähler nicht das Gefühl hatten, das sei nur ein Spiel, wurden richtige Wahllokale aufgebaut.

"Das war wie in einer Echtsituation", beschreibt Klaus Heesen, Schulleiter der Städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule. "Die Stadt hat uns die Original-Wahlurnen zur Verfügung gestellt. Es ist schön, dass wir nicht mit zusammengebastelten Kartons arbeiten mussten."

Das machte Eindruck auf die jungen Wähler. "Die Schüler haben sich sehr ernsthaft verhalten und sich Gedanken darüber gemacht, was sie wählen", erzählt Claus Jacob, SV-Lehrer am Mataré-Gymnasium. "Wir hatten nur acht ungültige Stimmen", sagte Mirko Zucher, SV-Lehrer an der Realschule Osterath und wischte damit die Befürchtungen, die Kinder könnten das Ganze nicht erst nehmen, vom Tisch. Mit der Wahlbeteiligung waren die Schulen zufrieden, wobei die Realschule Osterath mit 100 Prozent ganz oben stand, wie Zucher berichtete.

 Die 13-jährige Emma und die 16-jährige Eda stimmten im Mataré-Gymnasium ab.

Die 13-jährige Emma und die 16-jährige Eda stimmten im Mataré-Gymnasium ab.

Foto: Salzburg/SMG

Die Schüler wurden an den meisten Schulen im Unterricht an das Thema herangeführt. Teilweise wurde der Lehrplan umgestellt, oder es gab zusätzliche Politikstunden. Anna, Laura und Eda, Oberstufen-Schülerinnen am Büdericher Mataré-Gymnasium hatten sich anders informiert. "Im Unterricht hatten wir eigentlich keine spezifische Vorbereitung", erzählte Anna "Wir hatten aber eine Diskussionsrunde am Mataré. Die wurde von den Schülern für die Oberstufe organisiert. Da sind Politiker aus den verschiedenen Parteien gekommen. Das hat mir persönlich bei der Entscheidung, was ich wählen werde, geholfen", so Laura. "Da hat man einen Einblick ins Wahlprogramm bekommen. Man konnte sich schon ein Bild machen, zu welcher Partei man sich am besten zugeordnet fühlt", ergänzte Eda. Die jüngeren Schüler hatten im Politikunterricht besprochen, wie das mit den Wahlen abläuft, erzählte die 13-Jährige Emma. So eine richtige Meinung habe sie aber noch nicht, gibt sie zu, höre aber gerne den politischen Diskussionen in ihrem Elternhaus zu.

Aber nicht nur an den vier weiterführenden Schulen konnten die Kinder und Jugendlichen an die Wahlurne treten. Da nicht alle Wahlberichtigten die Meerbuscher Schulen besuchen, richteten die "querkopf-akademie" und "Karibu" mit Bussen mobile Wahllokale ein. Ulla Bundrock-Muhs, Geschäftsführerin der "querkopf-akademie" und Mitorganisatorin der U-18-Wahl in Meerbusch, zeigte sich sehr erfreut über die rege Nutzung dieser Möglichkeit. "Das hätten wir gar nicht so vermutet", gab sie zu. Nicht nur Kinder und Jugendliche, die in den Nachbarstädten zur Schule gehen, gaben ihre Stimme ab. "Es gab auch sehr viele jüngere Leute, die gerne wählen wollten", erzählte Bundrock-Muhs. Die Schulen hatten beschlossen, dass nur Schüler ab der siebten Klasse an ihre Wahlurnen treten durften. Wahlberechtigt waren aber auch Jüngere. Dass die Wahlen gerade bei den unteren Klassen großen Anklang fanden, kann Carl Siedow, Lehrer am Städtischen Gymnasium Meerbusch nur bestätigen. "Mir scheint es so, als ob die jüngeren Schüler mehr Interesse zeigten." Einige hätten das Erlebnis richtig toll gefunden. Bei anderen hätte es auch Ernüchterung gegeben, weil sie sich das spannender vorgestellt hätten, so Siedow.

Bundrock-Muhs ist insgesamt mit den U-18-Wahlen in Meerbusch zufrieden. "Das war eine gute Aktion. Das Wahlthema war dadurch überall präsent, und viele haben sich mit Politik befasst." Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen sei gut gewesen. Allerdings ist nicht alles reibungslos gelaufen. Nur zwei der vier Schulen haben ihre Resultate bisher an die Stadt weitergegeben. Aus diesem Grund können heute noch keine Informationen über die Wahlergebnisse gegeben werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort