Serie Menschen im Karneval Echte Börker leben für die KG Blau-Weiss

Meerbusch · Margret, Michael und Marcel Hermes sind eine vom Brauchtum begeisterte Familie. Sie alle schätzen den Zusammenhalt. Damit starten wir eine neue Serie über Meerbuscher, die sich im Karneval engagieren.

Serie Menschen im Karneval: Echte Börker leben für die KG Blau-Weiss
Foto: Hans-Juergen Bauer

Als Jugendlicher fand er die Kappe gar nicht gut. "Aber wenn Marcel vom Bummel in der Altstadt zurückkam, probierte er heimlich aus, wie ihm diese Kopfbedeckung steht", erinnern sich Margret und Michael Hermes. Heute sind nicht nur die Eheleute, sondern auch ihr Sohn fest entschlossen, den Büdericher Karnevalsverein Blau-Weiss erfolgreich weiter zu führen und den guten Ruf nach außen zu bringen.

"Büderich ist uns sehr wichtig. Auch deshalb käme es für uns nicht infrage, eine Sitzung an einem außerhalb gelegenen Ort abzuhalten. Für uns gibt's nichts anderes, wir gehören hier hin", sagt Michael Hermes, Präsident der KG Blau-Weiss Büderich.

Eigentlich ist das selbstverständlich. Denn die Familie besteht aus "echten Börkern" - sie sind zwar in den umliegenden Krankenhäusern geboren, haben aber ihre Lebenszeit in Büderich verbracht. Heute, der Senior ist 61 und der Sohn 33, ist das Brauchtum im Winter und auch im Sommer bei der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Büderich ihr Zuhause.

"Wir sind bei Blau-Weiss eine große Familie, die immer zusammenhält", erzählt Margret Hermes. Sie gehört der KG seit 2001 an und ist als Literatin für die Programmgestaltung verantwortlich. "Es wird immer schwieriger, gute Künstler zu verpflichten. Die Honorare steigen schnell", berichtet Margret Hermes. Sie hört sich bei anderen Veranstaltern um oder macht sich im Internet kundig: "Allein von den Eintrittspreisen für unsere Sitzungen können wir die hohen Honorare nicht bestreiten."

Und das, obwohl die Sitzungen schnell ausverkauft sind. "Schon Anfang Dezember waren 98 Prozent der Karten für die Sitzung am 25. Januar in der Maria Montessori-Gesamtschule weg", berichtet Michael Hermes. Der Präsident bedauert es, dass es in Büderich keinen Bürgersaal mehr gibt: "Dann könnten wir mehr Gäste unterbringen und noch mehr Programm bieten. Schade, dass versäumt wurde, die Mediathek zu unterkellern und dort einen entsprechenden Saal zu installieren."

Trotzdem holen die Familie Hermes und ihre Blau-Weiss-Mitstreiter aus der närrischen Zeit das Beste heraus. Dass Vater Michael als Sitzungspräsident häufig das Zepter in der Hand hält und Mutter Margret als Literatin gefragt ist, gefällt dem Sohn: "Als 16-Jähriger habe ich mich um die Tontechnik gekümmert, und bald gab es keine Diskussion mehr. Ich gehöre zur KG." Ab und zu springt Marcel, der seit 2009 beim Büdericher Sicherheitsunternehmen Protection One tätig ist, bei der Sitzungs-Moderation ein. "Er soll das mal übernehmen. Nach zwei mal elf Jahren gebe ich das Amt ab", sagt Michael Hermes. Das wäre 2021. Die Familie zieht schon jetzt ein Fazit: "Wir sind stolz darauf, mit Blau-Weiss so viel erreicht zu haben." Jetzt aber freuen sie sich erst einmal auf den Rosenmontagszug in der Landeshauptstadt: "Das ist der einzige Tag, an dem wir ohne Verpflichtungen zusammen feiern können." Der Junior kann es kaum erwarten: "Das Tollste ist es, die Kamelle vom Wagen zu werfen und zu sehen, wie sich die Kinder über diese Kleinigkeit freuen. Allerdings reichen die Kamelle trotz eines großzügig bemessenen Vorrats nie bis zum Ende des Zuges." Termine unter www.kg-blau-weiss-buederich-1958.de

(RP)
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