Schule in Meerbusch Abi-Feier am Mataré im Corona-Modus

Büderich · Der Abi-Gag ist ausgefallen, der Abi-Ball wird vielleicht nachgeholt. Die Abschlusszeugnis-Vergabe wurde dafür umso schöner gefeiert. Schulleiter Christian Gutjahr-Dölls ist stolz auf seine Abiturienten 2020.

 Schulleiter Christian Gutjahr-Dölls (l.) steht auf der improvisierten Bühne und fotografiert „seinen“ Abiturjahrgang 2020.

Schulleiter Christian Gutjahr-Dölls (l.) steht auf der improvisierten Bühne und fotografiert „seinen“ Abiturjahrgang 2020.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es ist ein wenig so, als ob die Abiturienten des Mataré-Gymnasiums in Büderich für die schwierigen Bedingungen, unter denen ihr Abitur stattfand, entschädigt werden sollen. Die Sonne scheint an diesem Samstagmorgen, die Vögel singen, und die Gäste der Abschlussfeier sind bestens gelaunt. Gute Voraussetzungen für eine Feier auf dem Schulhof – denn wegen Corona darf nicht wie üblich in der Aula gefeiert werden.

Vielen gefällt die Veranstaltung draußen sogar besser. „Ich finde es schöner als die Jahre zuvor. Es sieht richtig festlich aus“, meint Abiturientin Julia Hörnke Schubert. „Das ist eine gute Alternative“, findet auch Alexander Mirkin. „Meine Tochter hat vor sechs Jahren Abitur gemacht, und die Feier heute ist nicht schlechter als die damals.“ Und auch Schulleiter Christian Gutjahr-Dölls ist begeistert. „Das ist besser als sonst, vielleicht sollten wir das öfter machen“, sagt er.

Die Abiturienten sind festlich gekleidet. Die meisten Jungen tragen Anzug, die Mädchen Kleider und hohe Absätze. „Das ist eine tolle Möglichkeit für uns, sich richtig schick zu machen“, freut sich Hörnke Schubert. „Der Abi-Ball fällt ja erst einmal aus.“ Das war für viele eine Enttäuschung: Ist der Ball doch oft der glänzende Höhepunkt der Abiturphase. Und auch am Mataré haben die Schüler schon vor zwei Jahren mit der Planung für den Ball angefangen.

„Wir versuchen, ihn aber nachzuholen und überlegen gerade, wie und wann das gemacht werden kann. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, wie lange Großveranstaltungen verboten sind“, so die Abiturientin, die Medizin studieren möchte. Und noch etwas fehlt den ehemaligen Schülern: der Abi-Gag. „Da wir ihn ja nicht erlebt haben, weiß ich nicht, wie das ist. Da haben andere Jahrgänge uns etwas voraus“, bedauert Niclas Kempken.

Gerade weil die Abiturienten so viel verpasst haben, sind sie und ihre Gäste umso glücklicher, dass die Schule eine feierliche Zeugnisübergabe ermöglichen konnte. „Das haben die Schüler verdient. Es ist großartig, dass sie das alles unter den erschwerten Bedingungen geschafft haben. Es war schon schlimm genug, dass die Schüler die Vor-Noten ganz unpersönlich bekommen haben und die Abiturergebnisse nur per E-Mail verschickt wurden“ sagt Mutter Danielle Deutsch-Hartweck. Abiturientin Pia Tieke freut sich besonders, alle noch einmal zusammen zu sehen. „Unsere Wege trennen sich ja danach. Es ist schön, dass die Schule sich so viel Mühe gemacht hat.“

Viel Arbeit sei die Organisation schon gewesen, das meint auch der Schulleiter. Aber die Schüler hätten acht Jahre lang zusammen verbracht, soziale Beziehungen aufgebaut, Freunde gewonnen, zusammen ihr Wissen erweitert und Erfahrungen gemacht. „Also sollen sie auch gemeinsam verabschiedet werden“, betont er.

Und das geht trotz Corona-Maßnahmen ganz wunderbar: Die Schüler kommen einzeln auf einem festgelegten Laufweg und mit Schutzmaske auf die Bühne. Begleitet werden sie von selbst ausgewählten Musikstücken, die teilweise zu großer Heiterkeit führen. Ohne Händeschütteln bekommen sie dann ihr Zeugnis, eine Rose und – zum ersten Mal in der Geschichte der Schule – eine personalisierte Ausgabe des Grundgesetzes.

 Abschied von der Schule: Mutter Antje Tieke fotografiert ihre Tochter Pia mit deren Klassenkamerad Niclas Kempken.

Abschied von der Schule: Mutter Antje Tieke fotografiert ihre Tochter Pia mit deren Klassenkamerad Niclas Kempken.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Statt Umarmungen von Freunden gibt es bei dieser Zeugnisvergabe lauten Jubel. Dann geht es zurück zu den festgelegten Plätzen, wo schon die drei erlaubten Familienangehörigen warten. Schulleiter Christian Gutjahr-Dölls ist stolz auf seine Abiturienten 2020. „Sie alle konnten in so einer schwierigen Lage Höchstleistungen erbringen.“ Mit dem Gefühl, dass die jungen Menschen jetzt für ihr Leben gewappnet sind, entlässt er sie gerne in ihr zukünftiges Leben.

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