Meerbusch Drachenflug ausgezeichnet
Düsseldorf · Das Meerbuscher Projekt "Therapie kreativ" bekam vom WDR einen "Preis für die Rechte des Kindes". Das Projekt bietet spezielle Hilfen für Kinder psychisch oder suchtkranker Eltern.
Osterath Im September waren Dr. Udo Baer, Dr. Waltraut Barnowski-Geiser sowie Ute Torspecken Lobo de Miranda, Leitungsteam der "Zukunftswerkstatt Therapie kreativ", in den großen Sendesaal des Westdeutschen Rundfunks in Köln eingeladen. Anlass war eine Preisverleihung, denn Intendantin Monika Piel verlieh die Auszeichnungen, die der WDR im Rahmen des "Preises für die Rechte der Kinder" zu vergeben hatte.
Das Meerbuscher Projekt "Drachenflug", das spezielle Hilfen für die Kinder psychisch oder suchtkranker Eltern bietet, konnte sich gegenüber rund 80 konkurrierenden Projekten unter den zehn besten platzieren. "Natürlich sind wir stolz auf den Preis, denn er bedeutet eine besondere Anerkennung, zumal wenn man bedenkt, dass die Jury zur Hälfte mit Kindern besetzt war", sagt Ute Torspecken Lobo de Miranda, Projektkoordinatorin der Zukunftswerkstatt Therapie kreativ, die seit gut einem Jahr in der Alten Seilerei an der Meeerbuscher Straße ansässig ist.
Mehr noch erhofft sich die Kinder- und Jugendlichentherapeutin, kreative Leibtherapeutin und Schultherapeutin, dass "Drachenflug", die kreativen Therapieformen für Kinder und Jugendliche sowie die Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten der Zukunftswerkstatt, auf mehr Aufmerksamkeit bei den Menschen stößt, die mit einschlägig gefährdeten Kindern Kontakt haben. Wie zum Beispiel Lehrer oder Mitarbeiter von Jugendämtern.
Dieser Wunsch scheint schlüssig, denn die Therapeutin geht davon aus, dass sechs bis acht Millionen Kinder in irgendeiner Form mit den Problemen suchtkranker Eltern konfrontiert sind. "Kinder leben dann in einer Tabu- und Grauzone, in der sie keine Chance haben, ihre Bedürfnisse auszuleben und sich kindgerecht zu entwickeln, denn sie leben in einer Situation, die sie permannent überfordert", erklärt Ute Torspecken Lobo de Miranda. Wenn ein Kind in der Schule auffällig wird, würde die Vermutung meist vorschnell in Richtung ADS/ADHS (hyperaktive oder verstummte Kinder) gehen.
"Es wird allzu häufig nur an den Sympotomen herumgedoktert, zumal die Krankheit und deren Ursachen nicht einmal im ICD 10, dem klassischen Katalog psychischer Erkrankungen bei Kindern, enthalten sind", sagt die 47-jährige Therapeutin, die mit kreativen Methoden versucht, das Seelenleben von Kindern zu ergründen.
Da wo Worte nicht weiter führen, kommen Musikinstrumente, Puppen- oder Theaterspiel zum Einsatz. "So bekommen die belasteten Kinder gleichsam spielerisch die Chance, sich von dem übergroßen Druck aus Scham- und Schuldgefühlen zu befreien", sagt Ute Torspecken Lobo de Miranda.