Meerbusch Diensthunde — starke Partner der Polizei

Meerbusch · Fünf Beamte auf vier Beinen gibt es derzeit im Rhein-Kreis. Die Tiere sind geschult, um Verfolgungen, Durchsuchungen oder Gewaltdelikte zu bewältigen. Nach acht bis zehn Jahren ist Dienstschluss. Der Nachwuchs steht schon bereit.

 Anja Moritz mit ihrem elf Wochen alten Welpen Harduin. Er soll einmal, wie seine Kollegen im Hintergrund, ein aufmerksamer Polizeihund werden. Im Moment darf er aber noch zuschauen und spielen.

Anja Moritz mit ihrem elf Wochen alten Welpen Harduin. Er soll einmal, wie seine Kollegen im Hintergrund, ein aufmerksamer Polizeihund werden. Im Moment darf er aber noch zuschauen und spielen.

Foto: Andreas Woitschützke

"Azubi" steht auf dem Geschirr des elf Wochen alten Schäferhundes Harduin. Noch tollt er mit einem blauen Spielball über die Wiese des Hundeübungsplatzes. Doch schon bald soll der Welpe zum Polizeihund ausgebildet werden, um sein Herrchen Anja Moritz im Dienst zu unterstützen. Ob das möglich, und der Hund für den Polizeidienst geeignet ist, zeigen einige Tests, denen Harduin, kurz Hardy, unterzogen wird, wenn er mindestens zwölf Monate alt ist. "Dann ist der Hund höhenmäßig ausgewachsen und es kann ein körperlicher Check gemacht werden", erklärt Karsten Behrendt, der ebenfalls zum fünfköpfigen Team der Hundeführerstaffel im Rhein-Kreis gehört.

Ist Hardy erst mal zwölf Monate alt, werden sein Blut, der Kreislauf, die Knochen und natürlich sein Wesen und seine Motivation geprüft. Behrendt: "Das kann zum Beispiel eine Übung sein, in der der Hund in einem ihm unbekannten Gebiet kurz allein gelassen wird. Wenn sich dann plötzlich ein Mensch nähert, der einen Angriff signalisiert, kann man sehen, ob der Hund sich wehrt, oder ob er hinter dem nächsten Baum verschwindet."

Grundsätzlich müssen die Tiere im Polizeidienst ein gewisses Maß an Aggressivität mitbringen, erklärt der 37-Jährige. "Aber sie müssen kontrollierbar und im Ernstfall immer ansprechbar, also klar im Kopf sein." Bereits bewiesen, dass sie für die Polizeiarbeit geeignet ist, hat Behrendts Hündin Joy. Wie die meisten Polizeihunde gehört sie der Rasse belgischer Schäferhund an. Joy ist fünf Jahre alt und ausgebildete Polizeihündin mit Zusatzqualifikation zum Sprengstoffspürhund. Wie die meisten ihrer Kollegen wohnt sie bei ihrem Herrchen, denn "man kann den Hund am Ende des Arbeitstages natürlich nicht einfach wie ein Dienstfahrzeug in der Garage parken", sagt Behrendt. Im Familienleben integriert, entsteht eine besonders feste Bindung zwischen Hund und Mensch, die auch nötig ist. Schließlich muss das Tier aufs Wort hören und auch in brenzligen Situationen die Kommandos seines Herrchens ausführen. Neben offiziellen Trainingseinheiten, die zwei Mal im Monat stattfinden, wird auch im Alltag immer wieder trainiert.

Die Hunde werden über das Belohnungsprinzip erzogen. Dazu dient ein spezielles Klickgerät, welches dem Hund signalisiert, dass ein Einsatz abgeschlossen ist und er sich wieder entspannen kann. Im Anschluss wird das Tier mit seinem Spielzeug belohnt.

Wie sehr die Hunde ihre Arbeit lieben, sieht man schon an ihrer Haltung: Aufrecht und schwanzwedelnd warten sie darauf, von ihrem zweibeinigen Partner Kommandos zu erhalten. "Die Tiere haben richtig Spaß. Wenn sie ein oder zwei Tage nicht gefordert werden, merkt man schon, dass sie ungeduldig werden", sagt Behrendt.

Im Einsatz verfolgen die tierischen Beamten flüchtende Personen, spüren Drogen auf, helfen bei Durchsuchungen und unterstützen und beschützen ihre Führer bei jeglichen Einsätzen. Dass die Mensch-Tier-Bindung weit über die Arbeit hinaus geht, zeigt der Umgang mit den Hunden, wenn sie nach acht bis zehn Jahren aus dem Dienst ausscheiden. Wie in Behrendts Fall kümmern sich die Beamten meistens noch um ihre Tiere, wenn diese schon längst in der wohlverdienten Rente sind.

(RP)
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