Meerbusch Diebe lieben die Dunkelheit

Düsseldorf · Bernhard Rupprecht wurde zum dritten Mal innerhalb von acht Monaten Opfer eines Kfz-Aufbruchs. Der 43-Jährige vermutet einen Zusammenhang zwischen den Diebstahl-Serien und den ausgeschalteten Laternen vor Ort.

 Nur der Rahmen ist Bernhard Rupprecht geblieben. Die restlichen Bestandteile seines Navigationssystems haben die Diebe ausgebaut und mitgenommen.

Nur der Rahmen ist Bernhard Rupprecht geblieben. Die restlichen Bestandteile seines Navigationssystems haben die Diebe ausgebaut und mitgenommen.

Foto: RP, Göttert

Drei Wochen Urlaub in Südfrankreich - für Bernhard Rupprecht war das gerade gewonnene Gefühl der Erholung jedoch schnell wieder verflogen. Keine 24 Stunden nachdem er mit Ehefrau Regina und den Kindern Lina und Paul ins heimische Osterath zurückgekehrt war, traut der 43-Jährige seinen Augen nicht, als er am Morgen in sein Auto einsteigen will. Unbekannte haben die Scheibe eines hinteren Fensters eingeschlagen und das Navigationssystem aus Rupprechts Passat entwendet.

Das erscheint zunächst einmal für den Betroffenen bedauerlich, aber sonst nicht weiter bemerkenswert. Wäre da nicht der Umstand, dass Rupprechts Auto in den letzten acht Monaten bereits zwei Mal zuvor aufgebrochen worden war. Zuletzt am 4. Juli, kurz vor den Ferien mit der Familie. Damals hatte nur das Einschreiten eines beherzten Nachbarn dafür gesorgt, dass die Täter ohne Beute das Weite suchten (RP berichtete). Im Januar hatten sich die Diebe neben dem Navigationsgerät auch noch einen DVD-Player geschnappt.

Klar, dass sich der Osterather angesichts dieser Häufung von Übergriffen seine Gedanken macht. "Das ist schon merkwürdig, bei uns auf der Straße scheinen sich die Diebe besonders wohl zu fühlen", sagt Rupprecht und spielt darauf an, dass die Laternen auch im Neubaugebiet Am Gutort zwischen 1.30 und 4 Uhr abgeschaltet werden. Gelegenheit macht Diebe und in der Dunkelheit finden die Kfz-Verbrecher beste Bedingungen vor. "Die Diebe sind von hinten rein und haben auf dem Vordersitz in aller Ruhe die Geräte ausgebaut", ärgert sich Rupprecht. Die nackten Zahlen können seine Vermutung nicht bestätigen. "Anhand der Statistik lässt sich kein kausaler Zusammenhang belegen", erklärt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Dass in den ersten fünf Monaten des Jahres die Zahl der Kfz-Aufbrüche von 134 auf 183 Fälle anstieg, erklärt Arnold mit dem allgemeinen Trend im ganzen Bezirk Düsseldorf.

Doch dass die Polizei zwischen der nächtlichen Dunkelheit und den Diebstahl-Serien keine Verbindung sieht, ist für ihn nicht ganz nachvollziehbar. "Das liegt ja eigentlich auf der Hand", so Rupprecht. Das Ausschalten der Laternen an sich sei als Sparmaßnahme zwar sinnvoll, aber kriminelle Verhaltensweisen dürften dadurch nicht gefördert werden. Von der Polizei fühlt sich Rupprecht im Stich gelassen. "Als ich mich nach der Tat gemeldet habe, teilte man mir mit, den Sachverhalt auf dem Präsidium zu Protokoll zu geben", berichtet Rupprecht, der gehofft hatte, dass die Ordnungshüter in diesem besonderen Fall noch einmal die Umstände vor Ort begutachtet würden.

Nachts müsse die Polizei zumindest von Zeit zu Zeit mit ihren Streifen Präsenz zeigen, so die Forderung Rupprechts nach einer Präventivmaßnahme. "Von mir aus können die mit Blaulicht durch die Straße fahren, wenn es denn hilft", sagt der Familienvater.

(RP)
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