Meerbusch Die Welt selbst entdecken

Düsseldorf · Forschen und experimentieren spielen eine große Rolle im "Kindergarten 71". Die Kinder haben genug Freiraum, um ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Das Kinder- und Familienzentrum bezieht auch die Eltern mit ein.

Bösinghoven/Strümp Die Neugier der Kinder ist groß. Kaum betritt eine ihnen unbekannte Person den Kindergarten, wollen sie wissen, wie der Fremde heißt. Doch mit dem Namen geben sich die Kleinen nicht zufrieden. Sie haken unverzüglich nach, fragen, was der Neuankömmling hier macht. Im "Kindergarten 71" gehen die Kleinen den Dingen eben gerne auf den Grund, vielleicht ein wenig mehr als in anderen Kitas. In der Bösinghovener Kita wird nämlich das Forschen groß geschrieben. Die Kinder sollen im Alltag ihre Umwelt entdecken und dadurch ihre Fähigkeiten erweitern.

Dazu haben sie in verschiedenen Räumen Gelegenheit: Im Atelier können sie mit Farben und unterschiedlichen Materialien experimentieren. Im Bau- und Konstruktionsraum haben kleine Architekten ihren Spaß. Auf dem Außengelände ist ausreichend Platz, um sich zu bewegen und zu spielen. "Wir versuchen, den Kindern möglichst viel Freiraum zu geben. Sie sollen ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie lernen am besten, wenn sie sich mit etwas beschäftigen, das sie auch selbst interessiert", sagt die Leiterin der Einrichtung, Ute Bongaerts. Neue Erfahrungen dürften die Kinder bald mit einem alten Bauwagen machen: Dieser steht auf dem Innenhof und soll zum "Forschungszentrum" umgebaut werden.

Seit 1971 gibt es den Kindergarten, daher auch der Name. Gegründet wurde er von Eltern. Einen weiteren gibt es in Strümp. Beide nehmen bereits Kinder ab vier Monaten auf. Die Dependance in Bösinghoven hat zwei Gruppen, die in Strümp drei.

Mutterersatz für die Kleinsten

Besondere Zuwendung und Pflege erfahren die Jüngsten, die "EinSteinchen". "Wir sind in der Zeit, in der die Kinder bei uns sind, ja Mutterersatz", sagt Andrea Harzl, die sich mit zwei weiteren Kolleginnen um die Kleinkindgruppe in Bösinghoven kümmert. Das bedeutet: Die Erzieherinnen bauen eine enge Bindung zu den Kleinsten auf, damit sie sich wohl und geborgen fühlen. Die Frauen stellen sich auf die Bedürfnisse des Kindes ein: Sie wickeln, füttern, wiegen die Jüngsten in den Schlaf, tragen sie im Tragetuch herum, trösten, wenn es nötig ist.

Die Nachfrage nach solchen Plätzen ist groß. Auf der Warteliste für die Kleinkindgruppe – vier Monate bis zweieinhalb Jahre – stehen bereits mehr als 30 Kinder. "Die Mütter melden ihre Kinder teilweise schon in der Schwangerschaft an", berichtet die Leiterin. Es gebe immer mehr Familien, in denen Vater und Mutter berufstätig und darum auf diese Betreuungsform angewiesen seien. Deshalb soll die Kita bis 2013 vergrößert und umgebaut werden.

Der Kindergarten, der seit 2008 auch Kinder- und Familienzentrum ist, steht im engen Kontakt zu den Eltern. Diese können sich in der Einrichtung Rat in Erziehungsfragen holen. Sie profitieren auch von den Netzwerken, die zwischen der Kita und Kooperationspartnern bestehen.

(RP)
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