Fahrbahnsanierung Wichtige Straßen „in gutem Zustand“

Zuletzt wurden die Straßen im Meerbuscher Stadtgebiet Anfang der 2000er Jahre oberflächlich untersucht. Der zuständige Fachbereich will so bald wie möglich eine neue  sogenannte Straßenzustandserfassung machen.

 Die Fahrbahn der Römerstraße sieht teilweise schlimm aus. Die Straße in Büderich hat allerdings einen guten Unterbau. Sie soll im nächsten Jahr instandgesetzt werden.

Die Fahrbahn der Römerstraße sieht teilweise schlimm aus. Die Straße in Büderich hat allerdings einen guten Unterbau. Sie soll im nächsten Jahr instandgesetzt werden.

Foto: Verena Bretz

Radfahrer haut es schon mal so richtig aus dem Sattel, Autofahrer spüren meist nur einen Schlag am Lenkrad und werden ein wenig durchgeschüttelt. Schlaglöcher – gerade jetzt, nach dem Winter, gibt es wieder viele davon, auch auf Meerbuscher Straßen. „Entweder erreichen uns die Beschwerden der Anwohner über den Mängelmelder, oder die so genannten Straßenbegeher aus dem Fachbereich 5 entdecken die Schäden während ihrer Kontrollen“, sagt Matthias Unzeitig, Fachbereichsleiter Straßen und Kanäle. Für diese „akuten Kleinst­reparaturen“ ist dann auch der Bauhof zuständig. Das sind zwei Trupps mit vier Arbeitern.

Aber oft reicht es eben nicht mehr, notdürftig das ein oder andere Schlagloch auszubessern. Dann muss schweres Gerät aufgefahren und die Straße instand gesetzt oder sogar komplett erneuert werden. „Wir bemühen uns immer, eine Instandsetzung zu machen“, sagt der Fachmann. „Aber wenn es nicht mehr geht, muss es eine Grunderneuerung sein.“ Dann müssen sich die Anlieger allerdings an den Kosten beteiligen – im Gegensatz zur Instandsetzung.

Die wichtigsten städtischen Straßen – also alle, die nicht dem Land oder Bund gehören – seien jedoch „in einem guten Zustand“, so Unzeitig. „Im Vergleich mit anderen Kommunen sogar über dem Standard.“ Das geschätzte Anlagevermögen an Straßen liegt derzeit bei etwa 82 Millionen Euro. „Um den Jetzt-Zustand zu erhalten, müssten wir jährlich 1,5 Millionen Euro investieren.“

Ob eine Fahrbahn saniert wird, richtet sich auch immer danach, welche Bedeutung die jeweilige Straße für die Gesamtstadt hat. Zuletzt wurden alle städtischen Straßen Anfang der 2000er Jahre oberflächlich untersucht. Daraufhin wurde beschlossen, welche wie stark sanierungsbedürftig sind. Der Fachbereich Straßen ist aktuell dabei, eine neue „Straßenzustanderfassung“ zu machen. Unzeitig: „Wir wollen und brauchen diese neue Bestandsaufnahme, allerdings ist dafür eine spezielle EDV nötig.“ Aber die sei noch nicht verfügbar.

Was die Fachleute aber auch ohne Verzeichnis wissen: Die Mehrzahl der Anliegerstraßen in den Meerbuscher Wohngebieten wurde in den 1960er Jahren gebaut. „Damals waren weniger und auch viel leichtere Autos unterwegs“, erklärt Daniel Hartenstein, Abteilungsleiter Straßenbau und -betrieb. Der Aufbau der Straßen von damals sei deshalb um einiges schlechter. Hartenstein: „Straßen, die nach heutigem Standard gebaut sind, haben eine Lebenszeit von 30 bis zu 60 Jahren, was stark von der Nutzung der Straße wie der Verkehrsbelastung oder Aufbrüchen abhängt.

In diesem Jahr stehen Instandsetzungsarbeiten an zwei Wirtschaftswegen in Lank und in Büderich an. Im vergangenen Jahr wurde der Hohegrabenweg bei einer Kanalsanierung instandgesetzt. Bedeutet: Die rund fünf Zentimeter dicke Deckschicht wurde abgefräst und neu angelegt. „Eine Instandsetzung bietet sich aber nur an, wenn der Unterbau ausreicht“, so Hartenstein. Dazu gehören eine Trag- und eine Frostschutzschicht. „Ob der Unterbau stabil genug ist, stellen wir vorab mit einer Kernbohrung fest.“ Auch die Römerstraße soll 2020 instandgesetzt werden, ein Jahr später dann der Laacher Weg. Beide haben einen guten Unterbau, so Daniel Hartenstein.

Ganz im Gegensatz zur Poststraße, die ebenfalls ein richtiger Flickenteppich ist. „Die haben wir auf der Liste für eine Erneuerung“, sagt Matthias Unzeitig. Zusätzlich zum fehlenden Unterbau machen dort die Bäume am Straßenrand große Probleme. Denn wo diese stehen, kann oft nicht einfach saniert werden. Unzeitig: „Die alten Bäume sind tickende Zeitbomben für jede Fahrbahn.“ Zum einen könne an den Stellen, an denen die Wurzeln den Belag bereits angehoben haben und Senklöcher entstanden sind, das Wasser nicht mehr abfließen. Zum anderen seien die Dellen echte Gefahrenstellen für Fußgänger.

Früher habe man fast ausschließlich Bäume gepflanzt, deren Wurzeln in die Breite wachsen. Heute entscheide man sich für Wurzeln, die in die Tiefe gingen. Und was geschieht nun mit solch alten Bäumen? Letztlich entscheide das Grünflächenamt, was mit dem jeweiligen Baum geschieht. Unzeitig. „Wir wollen die Bäume nicht wegnehmen, aber da muss etwas passieren.“ Auf einem Radweg an der Uerdinger Straße habe man sich beispielsweise für eine so genannte Wurzelbrücke entschieden. Die ermöglicht es den Radfahrern, „sanft“ über die Delle hinweg zu fahren. Daniel Hartenstein erklärt: „Aber so etwas ist nur partiell möglich und noch dazu recht teuer.“

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