Meerbusch Die neue Landlust in Meerbusch

Meerbusch · Die Idee stammt ursprünglich aus Österreich: Immer mehr Anbieter geben Hobbygärtnern die Möglichkeit, in Meerbusch ein Stück Feld zu mieten — und unter Aufsicht bis zur Ernte zu beackern

 Die "Ackerhelden" Tobias Paulert (links) und Birger Brock wollen die Meerbuscher zu Hobbygärtnern ausbilden. Bald werden nahe des Modellflughafens rund 150 Gemüse-Parzellen bepflanzt. 20 Parzellen hat der Anbieter "Eigenes Feld" im Angebot.

Die "Ackerhelden" Tobias Paulert (links) und Birger Brock wollen die Meerbuscher zu Hobbygärtnern ausbilden. Bald werden nahe des Modellflughafens rund 150 Gemüse-Parzellen bepflanzt. 20 Parzellen hat der Anbieter "Eigenes Feld" im Angebot.

Foto: Ulli Dackweiler

Noch liegt die 0,75 Hektar große Ackerfläche am Apelter Weg in Büderich, nahe des Modellflugplatzes, brach. Doch das wird sich bald ändern: Am 16. Mai werden die "Ackerhelden" Tobias Paulert und Birger Brock die 150 vorgepflanzten Gemüse-Parzellen, jeweils 40 Quadratmeter groß, an ihre Kunden übergeben. Ausgerüstet mit einem Saatpaket und einer Anleitung zum Pflanzen können die Meerbuscher dann ihr eigenes Stück Ackerland bewirtschaften.

Insgesamt 30 verschiedenen Gemüsesorten können in den Parzellen gepflanzt werden: Klassiker wie Kartoffeln, Rotkohl, Zwiebeln oder Tomaten, aber auch ausgefallenere Sorten wie Mangold und Zuckerhut. Die Parzellen können auf der Internetseite www.ackerhelden.de angemietet werden — eine für 248 Euro oder die Doppelparzelle mit einer Größe von 80 Quadratmetern für 445 Euro. Dann kann sich der Hobbygärtner über eine Saison als Landwirt versuchen. Geerntet wird am 30. November.

"Ein Erwachsener braucht nicht mehr als zwei Stunden pro Woche, um sich um sein Gemüse zu kümmern, sagt Geschäftsführer Tobias Paulert. "Besonders in den heißen Sommermonaten ist regelmäßiges Gießen und Unkraut zupfen sehr wichtig." Natürlich steht bei diesem Projekt der Spaß an der Gärtnerei im Vordergrund. "Aber es kann auch ein lohnenswertes Geschäft werden", meint Paulert.

Wenn der Eigentümer seine Parzelle sorgfältig pflegt, kann die Ernte üppig und der Wert des Gemüses deutlich höher als der Parzellenpreis ausfallen. Die Ackerhelden haben derzeit zehn Standorte in Deutschland für ihre Kunden reserviert. "Und wir wollen noch weiter wachsen", sagt Geschäftspartner Birger Brock. "Ziel ist es, den Meerbuschern ein Verständnis davon zu vermitteln, was bei ihnen täglich auf dem Teller landet." Ihre Leidenschaft für die Hobbygärtnerei haben die beiden Unternehmer schon während ihrer gemeinsamen Schulzeit entdeckt.

Nach dem Abitur haben sie sich im Schulgarten ihres Gymnasiums mit 70 selbst gepflanzten Obstbäumen verewigt. Ihre Erfahrungen möchten die Unternehmer an ihre Kunden weitergeben — eine Telefonberatung soll den Anfängern während der Saison bei den ersten Schritten helfen. 2012 gründeten die Ackerhelden ihr Unternehmen und übernahmen das Hobbygärtner-Konzept, das in Österreich schon seit den 80er Jahren populär ist.

Auch Uta Mosecker bietet auf ihrer Homepage www.eigenes-feld.de insgesamt 20 Parzellen zur Vermietung an. Nahe des Gartencenters an der Badendonker Straße haben sich bereits einige Kunden auf dem rund 1000 Quadratmeter großen Feld angemeldet. Auch hier gilt: Vorgepflanzt wird vom Fachmann, die Pflege liegt in den Händen des Hobbygärtners. Aber Mosecker hat noch etwas Besonderes vor. "Wir werden auf dem Feld eine Show-Parzelle anlegen, wo wir den Kunden zeigen, wie Gärtnerei funktioniert." Am 10. Mai soll es losgehen. Bis dahin werden die Parzellen vorbereitet und rund 20 verschiedene Gemüsesorten eingepflanzt. Geerntet wird am 30. November, Party inklusive. "Wir veranstalten am Ende eine Art Erntedankfest für unsere Kunden", sagt Mosecker.

Warum ist der Privatacker derzeit eigentlich so im Kommen? "Weil die Bevölkerung viel Wert auf gesunde Ernährung legt", weiß Mosecker. Außerdem haben die Menschen im Privatanbau eine gute Alternative zum teuren Bioladen erkannt.

(RP)
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