Meerbuscher Kultur Die Mönter-Ära geht zu Ende

Mit einem Konzert verabschiedet sich Konrad Mönter (87) am Freitag von der kulturellen Veranstaltungsreihe. Das Buch- und Kunstkabinett in Osterath bleibt vorerst geöffnet. Ein Rückblick auf 36 Jahre mit besonderen Begegnungen.

 Start war 1983 mit den Treppenhauskonzerten. Rund 202 klassische Konzerten, 300 Ausstellungen und zahlreiche Lesungen folgten.

Start war 1983 mit den Treppenhauskonzerten. Rund 202 klassische Konzerten, 300 Ausstellungen und zahlreiche Lesungen folgten.

Foto: RP/Mönter Privatarchiv

Die Meerbuscher Kulturszene ohne Konrad Mönter und sein Buch- und Kunstkabinett? Das scheint unvorstellbar. Und doch wird dieses Szenario in wenigen Tagen Realität. Das Konzert am Freitag (17. Januar, 19 Uhr) markiert das Ende der anspruchsvoll besetzten Veranstaltungsreihe.

Sie brachte neben 202 klassischen Konzerten, rund 300 Ausstellungen mit den Werken nationaler und internationaler Künstler sowie zahlreichen Lesungen bekannter Autoren wie Christine Westermann, Joachim Gauck, Lev Kopelew oder Martin Walser ein breites Kulturangebot nach Osterath. Insgesamt hat sich Konrad Mönter über 36 Jahre intensiv für kulturelle Belange eingesetzt: „Alles ohne öffentliche Mittel“, sagt er.

 Zu den Gästen von Mönter (l.) gehörte auch Martin Walser.

Zu den Gästen von Mönter (l.) gehörte auch Martin Walser.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Sein kulturelles Engagement fand in zahlreichen Auszeichnungen und Grußworten große Anerkennung. Unter anderem wurde er 2011 in Meerbusch zum „Unternehmer des Jahres“ gewählt und konnte sich 2013 über lobende Aussagen wie „er schuf ein Buch- und Kunstkabinett, das in der Stadt und in der gesamten Region einen Namen hat“ von der damaligen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft freuen. Außerdem wurde die Buchhandlung für den „Deutschen Buchhandlungspreis 2015“ als „hervorragende Buchhandlung und ausgezeichneter Ort der Kultur“ nominiert.

Weiter ging es 2018 mit den Dankesworten der NRW-Ministerin für Schule und Bildung, Yvonne Gebauer, beim Welttag des Buches und Mönters damit verbundenes Engagement für Schüler. Und auch ein Fernsehsender nahm sich unter dem Titel „Ein Leben für die Bücher“ der Aktivitäten von Konrad Mönter an.

 Christine Westermann bei Konrad Mönter

Christine Westermann bei Konrad Mönter

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Jetzt, im 87. Lebensjahr, hat er sich entschlossen, seinem Leben eine Wendung zu geben: „Ich habe das schon länger geplant. Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um alles abzuwickeln“, sagt er. Schließlich verfügt das Buch- und Kunstkabinett über eine umfangreiche Sammlung: „Unter anderem haben wir über die vielen Jahre junge Künstler durch Ankäufe unterstützt.“ Mönter wiederum erhielt vor allem in der Anfangsphase große Unterstützung von seiner Ehefrau Gertrud und seinen drei Kindern. „Aber heute sind die Kinder erfolgreich in ihren Berufen in der Welt unterwegs“, erklärt Konrad Mönter.

Ein Nachfolger, der die von ihm geprägte „Kulturmühle“ übernimmt, wurde nicht gefunden. Bereits geplante Veranstaltungen werden abgesagt, die Buchhandlung selbst bleibt vorerst geöffnet: „Ich hoffe, dass ich von den Meerbuschern unterstützt werde und die Buchvorräte schmelzen“, sagt Mönter lachend.

Wie sein neues Leben aussehen wird, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall werden Stichworte – sie sind auch auf der Website www.konradmoenter.de zu finden – wie „Hüter der vergessenen Bücher“, „das Buch- und Kunstkabinett ist ein Gesamtkunstwerk“, „Ein Leben voller Leidenschaft für Bücher“ oder „Unternehmer mit Vorbildcharakter“ im Gedächtnis bleiben und an diese von Kultur erfüllten Jahrzehnte erinnern. „Die unterschiedlichen Begegnungen haben Spuren hinterlassen“, schaut Konrad Mönter mit ein wenig Wehmut auf die vergangenen Jahrzehnte zurück.

Er verabschiedet sich am Freitag, 19 Uhr, von der Veranstaltungsreihe mit dem Klavierkonzert (Aleksandra Mikulska) „Im Rausch des Tanzes“ und Werken von Bach und Chopin: „Ich freue mich auf großartiges Publikum.“ Er zitiert Lale Andersen: „Zum Abschied reich‘ ich dir die Hände und sage leise ‚auf Wiedersehen‘.“

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