Meerbusch Die große Schüler-Wanderung
Meerbusch · Mehrere hundert junge Meerbuscher besuchen weiterführende Schulen in den Nachbarstädten. Im kommenden Schuljahr gehen wieder mehr als 90 Fünftklässler den Meerbuscher Schulen "verloren".
Sabine Zillien (15) wohnt in Lank, ihr Schulweg führt sie aber über den Rhein. Bei warmem Wetter mit Fahrrad und Fähre, im Winter in einer Fahrgemeinschaft mit anderen Meerbuscher Schülern per Eltern-Auto. Ihr Ziel ist das Erzbischöfliche St.-Suitbertus-Gymnasium im nahen Kaiserswerth. "Es hat einen guten Ruf, der Unterricht ist sehr gut organisiert – meinen Eltern und mir hat die Schule auf Anhieb gut gefallen", sagt die Zehntklässlerin.
Sabine ist eine von mehr als 600 jungen Meerbuschern, die Gymnasium, Real-, Gesamt- oder Privatschule in einer der Nachbarstädte besuchen. Das entspricht insgesamt fast der Stärke einer weiterführenden Schule. Im kommenden Schuljahr dürften wieder mehr als 90 Meerbuscher Fünftklässler in Bildungseinrichtungen der Nachbarstädte strömen. Im Gegenzug kommen aber auch auswärtige Schüler nach Büderich, Osterath und Strümp. Die Realschule wird im kommenden Schuljahr von 20, die Büdericher Gesamtschule von 25 Jungen und Mädchen aus Kaarst, Willich und Neuss besucht. Unter dem Strich bleibt für Meerbusch jedoch ein Schüler-Verlust.
Interessant wird das Thema im Zusammenhang mit der geplanten Neugründung einer Sekundar- oder zweiten Gesamtschule: Je mehr Schüler in Meerbusch gehalten werden könnten, desto besser sähe es für eine neue Schule aus. Die Sekundarschule braucht 75, die Gesamtschule 100 Anmeldungen pro Jahr. Ende Juni soll eine Elternbefragung zur geplanten Schulwahl der heutigen Zweit- und Drittklässler beginnen.
Meerbuscher Kinder zog es in den vergangenen Jahren in Klassenstärke ans Maria-Sibylla-Merian Gymnasium nach Krefeld-Fischeln (gut mit der K-Bahn zu erreichen). Angesichts des Andrangs muss das Gymnasium diesmal allerdings einige auswärtige Schüler ablehnen. Lediglich 14 Fünftklässler aus Meerbusch werden zugelassen. Am Krefelder Fabritianum starten 13 junge Meerbuscher ihre Gymnasiallaufbahn, Meerbuscher Eltern achten stark auf den Ruf der Schule. Besonders traditionsreiche Gymnasien wie das Ursulinen in der Düsseldorfer Altstadt sind beliebt: 15 Meerbuscher Fünftklässler starten dort. Das St.-Suitbertus-Gymnasium in Kaiserswerth dürfte auch wieder einige Meerbuscher aufnehmen, wollte die Zahl der RP jedoch nicht nennen.
Hohes Ansehen genießt die private Internationale Schule am Rhein in Neuss, die zurzeit von 71 jungen Meerbuschern (von i-Dötzchen bis zu Abiturienten) besucht wird. Dazu fährt extra ein Schulbus zwischen Meerbusch und Neuss.