Meerbusch Der Schreiner, der von Josef lernte

Meerbusch · Lutz Klinkhammer besitzt seit 20 Jahren eine Schreinerei in Büderich. Die Holzverarbeitung ist sein Beruf und seine Leidenschaft. Bei Josef von Nazareth war es ähnlich, er war im Holzbau tätig

 Lutz Klinkhammer liebt die Arbeit mit Holz. Schon in seiner Grundschulzeit war ihm klar, dass er Schreiner werden möchte - das schrieb er in einem Aufsatz.

Lutz Klinkhammer liebt die Arbeit mit Holz. Schon in seiner Grundschulzeit war ihm klar, dass er Schreiner werden möchte - das schrieb er in einem Aufsatz.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Es gibt solche und solche Karrieren. Für Josef von Nazareth, den graubärtigen Zimmermann, begann sie eigentlich erst richtig in einem Stall, als er vor 2014 Jahren Ziehvater von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, wurde. Für Lutz Klinkhammer ging es 1991 in einer Garage und mit einer geliehenen Bohrmaschine los. Der Tischlermeister machte sich selbstständig. Mittlerweile führt er seit 20 Jahren die Klinkhammer Bau- und Möbelschreinerei in Büderich. Josef und Klinkhammer mögen nicht viel gemeinsam haben, aber doch etwas Entscheidendes: die Arbeit mit Holz. Beruflich stehen sie gewissermaßen in einer Traditionslinie. Nicht zuletzt ist der Heilige Josef Schutzpatron der Arbeiter, vor allem der Tischler.

"Holz ist ein Werkstoff, der lebt. Es gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten", schwärmt Tischlermeister Klinkhammer. Schon als Kind war für ihn klar: "Ich will Schreiner werden!" Das schrieb er in einem Grundschulaufsatz. Schreiner und Tischler bezeichnen dieselben Tätigkeiten, werden aber regional unterschiedlich genutzt, wie der 50-Jährige erklärt: "In der Mitte Deutschlands gebrauchen wir beides." Mit 15 Jahren begann er seine dreijährige Ausbildung. Sein Lehrmeister war Wilhelm Josef Lambertz, dessen Betrieb mittlerweile nicht mehr von seiner Familie geführt wird. Lambertz' Vater und Großvater waren Schreiner. Damit war dessen berufliche Laufbahn abgesteckt: "Mein Großvater soll als Wanderbursche auf seinem Rückweg Büderich durchquert und sich entschlossen haben, sich dort niederzulassen", erinnert sich der 81-Jährige. Sein Zweitname hat er seinem Patenonkel, einem Pfarrer aus Köln, zu verdanken. "Der Doppelname war mir zeitlebens lästig", sagt Lambertz. Denn er ist sperrig. Nur Wilhelm oder nur Josef wollte er genannt werden. Als gläubiger Katholik hat er mit Theologen aus dem Bekanntenkreis über die Figur Josef von Nazareth diskutiert. Über den frommen Mann, der seine Frau nicht verstoßen hat, obwohl sie unerklärlicherweise schwanger wurde. Ein Engel im Traum hatte ihn davon abgebracht. Interessiert hat Lambertz auch Josef als Bauhandwerker, der Steine und Holz bearbeitete. Als der einfache Zimmermann, der für die Familie sorgte.

Der Beruf Tischler beziehungsweise Schreiner spaltete sich ab dem 14. Jahrhundert von der Zimmerei ab, deren Schwerpunkt der Holzbau wie etwa Dachkonstruktion ist. Lutz Klinkhammer bietet heute eine breite Palette an Leistungen an: von Laminatverlegung über Innentreppen bis hin zur Gebäudesicherheit. Am liebsten sei ihm der Möbelbau. Zum Abschluss seiner Ausbildung hatte er als junger Mann ein Schreibsekretär als Gesellenstück angefertigt, den er immer noch besitzt. 1990 legte Klinkhammer seine Meisterprüfung als Tischler ab. Am 1. Januar 1991 startete er sein Garagenunternehmen. 1994 folgte die Übernahme vom Familienbetrieb für Schreinereiarbeiten und Bestattungen von Willi Thissen in Büderich, Kanzlei 90. Das Unternehmen bestand bereits seit 1859.

Der Betrieb läuft wirtschaftlich gut, so Klinkhammer. Seit 35 Jahren ist er inzwischen Schreiner - und das hat er noch keinesfalls satt.

(RP)
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