Düsseldorf Der Niederrhein erntet die besten Äpfel

Düsseldorf · Auf den Obstplantagen in NRW hat die Ernte der Herbstäpfel begonnen. Besonders die Landwirte im Rheinland dürfen sich über hohe Erträge freuen. Nirgendwo sonst in Deutschland sind die Äpfel in diesem Jahr so gut gewachsen.

 Erntehelferin Marlena hat auf den "Apfelparadies"-Plantagen in Meerbusch einiges zu tun, In diesen Tagen sind für die Obstbauer-Familie Schumacher bis zu 50 Pflücker im Einsatz.

Erntehelferin Marlena hat auf den "Apfelparadies"-Plantagen in Meerbusch einiges zu tun, In diesen Tagen sind für die Obstbauer-Familie Schumacher bis zu 50 Pflücker im Einsatz.

Foto: Endermann, Andreas

Es ist mühsame Handarbeit, die Bernd Schumacher in den nächsten Tagen und Wochen auf seinen Plantagen verrichten muss. Das Obst von den Bäumen muss gepflückt und die guten von den weniger guten Äpfeln getrennt werden. Dafür braucht man Ausdauer und ein geschultes Auge, weiß der Düsseldorfer Landwirt, der seine Erzeugnisse an Supermärkte verkauft und in seinem Hofladen "Apfelparadies" anbietet.

Der 33-Jährige beschäftigt aktuell rund 50 Erntehelfer, die auf seinen Plantagen in Meerbusch, Moers und Düsseldorf von morgens bis abends die Äpfel einsammeln. "Jede Hand wird in diesem Jahr benötigt, denn es gibt besonders viel Obst zu pflücken", sagt Schumacher.

Heute wird auf seinen Feldern bereits mit der Herbstapfel-Ernte begonnen. Wie schon bei den zuvor eingeholten Sommersorten sieht es in diesem Jahr nach einer extrem ertragreichen Ernte aus. "Ich werde deswegen wohl in den nächsten Wochen von Sonnenaufgang bis -untergang pflücken müssen."

Bernd Schumacher ist nicht der einzige Obstbauer im Rheinland, der sich in diesem Herbst über eine gute Ausbeute freut. Bei den Äpfeln wird in der Region eine Ausbeute von 44 000 Tonnen erwartet. "Das ist deutlich mehr als im Vorjahr", sagt Peter Muß, stellvertretender Geschäftsführer des Provinzialverbands Rheinischer Obst- und Gemüsebauer. Im vergangenen Jahr waren nur schwache 41 000 Tonnen zusammengekommen. Mit dem diesjährigen guten Ergebnis steht das Rheinland bundesweit als Gewinner da. Alle anderen Regionen verzeichnen schlechtere Ergebnisse. Schuld daran ist das nasse und kalte Frühjahr.

Im Rheinland hingegen konnte der späte Märzfrost den Äpfeln nichts anhaben. "Die Pflanzen waren bei uns noch im Winterschlaf und überstanden so den Kälteeinbrauch", erklärt Bernd Schumacher. Hinzu kam der zum Teil sehr heiße Sommer. Der Düsseldorfer Landwirt nennt noch einen weiteren Grund für die gute Ernte. "Wir haben im Rheinland einen Standortvorteil im Vergleich zur Eifel oder Teilen Süddeutschlands", sagt er. "Denn wir können bei Hitze die Äpfel mit Grundwasser beregnen, was woanders nicht so einfach möglich ist, weil dort das Wasser zu tief im Boden ist."

Muß bestätigt den Erfolg der rheinischen Apfelbauer: "In Bezug auf Wetterkapriolen sind wir sehr gut weggekommen." Es habe beispielsweise nur wenig Ausfälle durch Hagel gegeben. Dazu wirkt sich auch der warme Spätsommer auf die Qualität der Äpfel aus. "Die Früchte sind in diesem Jahr sehr gut und besitzen einen extrem hohen Zuckergehalt", erklärt Muß. Dies werde sich auf den Geschmack auswirken. Der Zuckergehalt wird wie beim Wein extra gemessen. Bei der letzten Ernte war er deutlich geringer. Ob die Äpfel dadurch auch süßer schmecken, könne man aber noch nicht sagen, meint Peter van Nahmen von der gleichnamigen Privatkelterei in Hamminkeln. "Das weiß man eigentlich erst genau, wenn man in einen Apfel beißt." Van Nahmen beginnt am Montag mit der Apfelernte, zunächst mit dem Streuobst. Denn er benötigt hochreife Äpfel für die Herstellung seiner Säfte. Ihm ist aufgefallen, dass seine Äpfel in dieser Saison kleiner sind als in den Vorjahren. "Sie haben wegen der Hitze weniger Wasser aufgenommen. Dadurch sind sie aber schmackhafter."

Anders als bei den Äpfeln wird die Pflaumenernte in diesem Jahr nur mäßig ausfallen. Zwar werde die Erntemenge mit bundesweit rund 42 000 Tonnen um 18 Prozent besser sein als 2012, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden aufgrund von Schätzungen. Aber dieses Ergebnis liege um 21 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Das liege nicht nur am Wetter, sondern auch an der kleineren Anbaufläche für Pflaumen und Zwetschgen. Sie sank seit 2007 um 15 Prozent auf knapp 3900 Hektar. Im Jahresvergleich schwanken die Erträge erheblich: 2009 wurden von jedem Hektar 16,1 Tonnen Pflaumen geerntet, 2012 waren es 9,2 Tonnen und in diesem Jahr werden rund 10,9 Tonnen erwartet.

Bernd Schumacher betreibt die Obstplantagen gemeinsam mit seinem 65 Jahre alten Vater Rudolf. Die beiden bauen 36 verschiedene Apfelsorten an. Die Herbsternte hat jetzt mit der Sorte Elstar begonnen und wird sich vermutlich bis in den November hinziehen. So genau könne er das aber noch nicht sagen. Nur eines weiß er jetzt schon mit Sicherheit: "Die Apfelpreise bleiben konstant und werden nicht steigen. Das Kilogramm wird zwischen 1,40 und 1,90 Euro kosten."

(RP)
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