Meerbusch Der neue Direktor des Mataré-Gymnasiums
Meerbusch · Der Büdericher Christian Gutjahr-Dölls setzt auf kleine, nachhaltige Veränderungen — und will Schülern mehr Verantwortung geben
Als sich Christian Gutjahr-Dölls vor rund zwei Jahren auf den Posten des stellvertretenden Schulleiters am Mataré-Gymnasium bewarb, konnte er nicht ahnen, dass er einmal Direktor der Büdericher Schule werden würde. Und wie schnell. "Damals wusste ich gar nicht, wann mein Vorgänger Jörg Winterwerb in den Ruhestand gehen würde", sagt der 42-Jährige.
Seit August 2012 ist Gutjahr-Dölls am Mataré-Gymnasium. Und Ende November vergangenen Jahres setzte sich der gebürtige Düsseldorfer, der elf Jahre am Cecilien-Gymnasium in Düsseldorf-Oberkassel unterrichtete, gegen drei Bewerberinnen von außerhalb durch, wurde von der Schulkonferenz zum neuen Direktor gewählt. Seit wenigen Tagen nun leitet der zweifache Familienvater, der sich auch als Presbyter in der evangelischen Kirchengemeinde Büderich engagiert, das knapp 1000 Schüler und 78 Lehrkräfte starke Gymnasium. "Ich empfinde es als großen Vorteil, dass ich das Umfeld der Schule gut kenne", sagt Gutjahr-Dölls.
Gefreut hat er sich auch, dass der Übergang an der Spitze des Mataré-Gymnasiums fließend verlief. "Eine längere Vakanz wäre nicht gut gewesen. Und mein Vorgänger hat mir eine sehr gut aufgestellte Schule übergeben." Weshalb sich Schüler, Lehrer und Eltern jetzt auch nicht auf einen kompletten Neuanfang einrichten müssen. "Natürlich möchte ich eigene Akzente setzen", sagt Gutjahr-Dölls. "Aber die Übergangsphase möchte ich so ruhig wie möglich gestalten. Und bei Änderungen möglichst alle Beteiligten mitnehmen."
Statt schlagzeilenträchtiger Aktionen setzt Gutjahr-Dölls auf kleine, nachhaltige Veränderungen. Zum Beispiel, dass der naturwissenschaftliche Bereich durch eine gut dotierte Lehrerstelle gestärkt wird. Oder, dass es gezielten Förderunterricht für schwächere Schüler gibt — denn ans Gymnasium werden auch Kinder angemeldet, deren Grundschullehrer davon abraten. Auch an Begabtenförderung denkt der neue Schulleiter. Und daran, dass das Mataré-Gymnasium seinen Schülern künftig auch Business-Sprachprüfungen für den Englisch-Bereich anbietet. Überhaupt, die Schüler: "Wenn man einen guten Draht zu ihnen hat, ist der Lehrerberuf wunderschön. Wenn man ihn nicht hat, ist er verdammt schwierig", weiß Gutjahr-Dölls, der lange auch Beratungslehrer war.
Dieser gute Draht zu den Schülern ist dem Direktor wichtig. Denn wenn das Verhältnis zu den Schülern stimme, seien sie auch offener für Gespräche — beispielsweise über unentschuldigte Fehlstunden. "Die verstehen das dann auch." Er regt regelmäßige Treffen mit den Schülern an. Ihnen will er mehr Verantwortung übertragen, hat dabei besonders die Mittelstufe im Blick. "Das kann über Projekte laufen, beispielsweise zur Energiegewinnung. Oder ein Müllkonzept, das die Schüler mitentwickeln." Dass das Mataré-Gymnasium sauberer und schöner wird, ist ihm wichtig: "Die Schüler, aber auch die Lehrer, der Hausmeister, die Sekretärin — alle sollen sich mit ihrer Schule identifizieren. Das ist mir ein Herzensanliegen."
Baulich sei das Mataré-Gymnasium in einem guten Zustand. "Nur die Turnhalle, vor allem die Umkleidekabinen könnten eine Modernisierung gebrauchen", sagt er. "Aber wir sind halt nicht die einzige Schule in Meerbusch."