Porträt Falk-Cedric Muth Jung, männlich und bald Grundschullehrer

Lehramtsstudent Falk-Cedric Muth absolviert an der Theodor-Fliedner-Schule ein Praktikum. Später möchte er in Meerbusch arbeiten.

 Falk-Cedric Muth macht ein Praktikum an der Theodor-Fliedner-Schule in Lank-Latum. Wegen der Corona-Krise ist auch diese Grundschule derzeit geschlossen.

Falk-Cedric Muth macht ein Praktikum an der Theodor-Fliedner-Schule in Lank-Latum. Wegen der Corona-Krise ist auch diese Grundschule derzeit geschlossen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Knapp die Hälfte des fünfwöchigen Eignungs- und Orientierungspraktikums ist vorbei. Aber Falk-Cedric Muth weiß schon jetzt: „Ich muss den schmalen Grat finden zwischen freundschaftlichem und ein bisschen autoritärem Auftreten.“ So beschreibt der fast 22-Jährige die bisherigen Erfahrungen, die er bei seinem Praktikum gesammelt hat. Seit Freitag ist das Praktikum nun erst einmal unterbrochen. Die Schulen sind geschlossen, auch der Schulhof der Theodor-Fliedner-Schule ist an diesem Morgen verwaist.

Dort absolviert der junge Mann das Praktikum, das für das Lehramtsstudium erforderlich ist. „Eigentlich hatte ich diesen Studiengang gar nicht auf dem Schirm“, erinnert sich Falk-Cedric, der in Lank-Latum die Pastor-Jacobs-Schule besuchte, 2017 am Mataré-Gymnasium Abitur machte und jetzt im dritten Semester an der Universität Paderborn studiert. Eine gewisse Vorbelastung für diesen Beruf kann er nicht leugnen – seine Mutter ist Lehrerin an der Maria-Montessori-Gesamtschule.

Ausschlaggebend bei der Studienwahl aber war seine Freude am Umgang mit Kindern. Vor allem macht es ihm Spaß, mit seiner wesentlich jüngeren Cousine und den Cousins viel Zeit zu verbringen. Dass wissen seine Großeltern Beate und Heribert Schween zu schätzen: „Auch im gemeinsamen Urlaub beschäftigt sich Falk-Cedric mit den Jüngeren.“ Jetzt aber möchte der älteste Enkel seine Vorliebe in den Beruf einbringen und nutzt das Praktikum in der Lanker Theodor-Fliedner-Schule, um den richtigen Umgang mit den Sechs- bis Zehnjährigen herauszufinden: „Die Kinder wissen, wie sie mich nerven können. Manchmal bin ich freundschaftlich, manchmal streng.“ Die Mädchen in den unteren Klassen seien eindeutig leichter zu leiten: „Sie haben Respekt vor mir. Die Jungen sind eher mal rebellisch.“ Falk-Cedric erlebt die Erst- bis Viertklässler morgens während des Unterrichts und anschließend in der offenen Ganztagsbetreuung. „Das sind ganz unterschiedliche Erfahrungen – es geht mehr um Pädagogik als um Fachwissen.“ Die Kinder wissen, dass er nicht den Status hat, um Strafen auszusprechen: „Aber ich kann Notizen machen und sie an den jeweiligen Betreuer weitergeben.“ Aus der Sicht des Praktikanten verhalten sich die Kinder während des Unterrichts sehr konzentriert und reagieren auf sogenannte Rituale, wie beispielsweise das Anschlagen einer Glocke, um sich Ruhe zu verschaffen.

Aber Falk-Cedric hört im Unterricht nicht nur zu, er bewegt sich in der Klasse, hilft hier und dort, ist öfter auch mal an der Tafel und bringt sich in die Hof- und Hausaufgabenbetreuung ein. Das erfordert viel Konzentration: „Nach dem Unterricht fehlt oft die Kraft, um energiegeladene Kinder zu bändigen.“

Er erinnert sich, dass er am ersten Tag sehr aufgeregt war, „aber in der Theodor-Fliedner-Schule herrscht ein sehr gutes Lernklima. Und ich spüre, dass mich alle ziemlich mögen.“ Auch das Pausenangebot, die sportlichen Möglichkeiten rund um den Schulhof, lobt er. „Die Studenten müssen für das Praktikum eine Schule auswählen, an der sie selbst nicht unterrichtet wurden“, erklärt er. Deshalb fiel die Pastor-Jacobs-Schule raus.

Auf jeden Fall ist er sicher, die richtige Berufswahl getroffen zu haben: „Das ist einer der schönsten Berufe. Die Kinder vermitteln positive Energie und Freude.“ Dafür nimmt er gern die Herausforderung an, die dieses lernintensive Studium mit sich bringt. Nach Abschluss des Masterstudiengangs Grundschullehramt möchte Falk-Cedric Muth am liebsten in Meerbusch unterrichten und leben: „Hier habe ich meine Kindheit und Jugend verbracht, hier sind auch meine Freunde.“

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