Meerbusch Der Kümmerer im Tischtennisverein

Meerbusch · Der 18 Jahre alte Vincent van Stiphout leistet als "Bufdi" seit rund zweieinhalb Monaten wertvolle Arbeit bei der DJK Siegfried Osterath. Die Leitung mehrerer Schularbeitsgemeinschaften ist nur ein Teil seiner Aufgaben.

Meerbusch: Der Kümmerer im Tischtennisverein
Foto: falk janning

Mehr als ein Dutzend Kinder wuseln in der Sporthalle der Realschule Osterath herum und versuchen, einen Tischtennisball hochzuhalten. "Du musst den Schläger anders halten, dann ist es viel leichter", erklärt Vincent van Stiphout dem achtjährigen Dennis und lässt dabei die kleine Kugel, die seit kurzer Zeit nicht mehr aus Plastik, sondern aus Zelluloid besteht, gekonnt auf seinem Schläger tanzen. Die anderen Jungen und Mädchen, die sich im Rahmen der OGATA (Offene Ganztagsschule) der Eichendorfgrundschule für die Tischtennis-AG gemeldet haben, schauen mit großen Augen zu und eifern dem 18-Jährigen sofort nach.

Van Stiphout absolviert derzeit seinen Bundesfreiwilligendienst bei der DJK Siegfried Osterath. Die Leitung der AGs ist nur ein Teil seiner vielschichtigen Aufgaben. "Ich bin sozusagen das Mädchen für alles", sagt er grinsend. Vincent leitet das Jugendtraining und mehrere Schul-AGs, baut die Webseite des Vereins neu auf und ist für die Facebookseite zuständig. Darüber hinaus arbeitet er über Onlineseminare an seinem Trainerschein.

Durch eine Kooperation mit der Aktion "Meerbusch hilft" gibt Vincent zudem in einer Flüchtlingsunterkunft in Osterath Deutschkurse. "Ich hoffe, dass ich, auch ohne Lehrkenntnisse mithelfen kann, den Menschen unsere Sprache näher zu bringen", sagt er. Für weitere Kooperationen mit anderen Sportvereinen oder sozialen Projekten ist die DJK offen. "Eine Idee wäre beispielsweise, die größten Tischtennistalente aller Meerbuscher Clubs einmal die Woche zum gemeinsamen Training zusammenzubringen", sagt DJK-Geschäftsführer Holger Tiggelkamp.

Die Idee, einen sogenannten "Bufdi" einzustellen, war mehr oder weniger aus der Not geboren. "Um in Osterath als kleiner Spartenverein gegen die wesentlich größeren Clubs zu bestehen, muss man etwas tun", sagt Tiggelkamp. An guten Einfällen habe es nie gemangelt, jedoch an der Umsetzung. "Uns fehlte einfach ein Kümmerer, der sich vor allem auch tagsüber mit den Kindern beschäftigen kann", erklärt Tiggelkamp.

Van Stiphout hatte gerade sein Abitur erfolgreich abgeschlossen, als er im Internet die Stellenanzeige der DJK sah. "Ich hatte ohnehin geplant, ein Übergangsjahr zu machen. Und da ich sowohl gerne etwas mit Sport als auch mit Kindern machen wollte, hat es perfekt gepasst", sagt der 18-Jährige.

Nach nur zweieinhalb Monaten ist Vincent kaum mehr aus der Jugendarbeit des Tischtennisvereins wegzudenken. "Auch wenn uns seine Stelle im Jahr einen höheren vierstelligen Betrag kostet, kann man bereits jetzt sagen, dass es die vollkommen richtige Entscheidung war, ihn zu engagieren", sagt Tiggelkamp. Vincent sei wahnsinnig engagiert, übernehme enorm viel Verantwortung und sei bei den Kindern sehr beliebt.

Die ersten Erfolge für die DJK haben sich durch "Bufdi" Vincent auch schon eingestellt. Zum neuen Jugendtraining kommen inzwischen regelmäßig zehn Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren. "Vielleicht können wir in der kommenden Saison das erste Mal nach mehr als zehn Jahren wieder eine Jugendmannschaft melden", hofft Tiggelkamp. Doch auch für Vincent lohnt sich das einjährige Engagement. "Mir macht die Aufgabe hier nicht nur großen Spaß, ich kann auch viel für mein weiteres Leben lernen."

(RP)
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