Meerbusch Der Königsweg des Lernens

Düsseldorf · Die japanische Kumon-Methode fördert das eigenständige Arbeiten der Schüler. Das Lernmaterial ist in Menge und Schwierigkeitsgrad individuell auf ihn abgestimmt. Dr. Mariko Fuchs ist seit 24 Jahren Schulleiterin in Büderich.

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Ein wiederholtes Üben bis zur Perfektion, hat nach wie vor nicht an Sinn verloren. Seit 24 Jahren ist Dr. Mariko Fuchs Schulleiterin der japanischen Kumon-Schule in Büderich und ist damit die dienstälteste Kumon-Lehrerin in Deutschland. Mittlerweile zählt sie in Meerbusch fast 70 Prozent deutsche Schüler, der Rest sind japanische Kinder.

Dabei geht es in der Schule an zwei Nachmittagen in der Woche wie in einem Bienenstock zu. Selbstständig flitzten die Kleinen im Vorraum rum, klettern die Regale hoch und nehmen sich ihre Aufgabenblätter heraus. Dann verschwinden sie im Lernraum. Andere stehen vor dem kleinen Schreibtisch und zeigen ihre Ergebnisse. Ein kurzes Feedback, und schon sind sie verschwunden. Hauptsächlich die vier Grundrechenarten der Mathematik lernen die Kinder immer und immer wieder und speichern Zahlenkombinationen wie "7 + 8 = 15".

"Wir sind keine Nachhilfe", betont Dr. Mariko Fuchs mit Nachdruck. Lehrer, die die Aufgaben erklären und vorrechnen, brauchen die Schüler nicht. Der Schüler selbst muss diese Kombinationen auswendig lernen. "Mir macht die Selbstständigkeit einfach Spaß", sagt Bianca Herder (12). Die Büdericherin lernt seit ihrem sechsten Lebensjahr Mathematik mit der Kumon-Methode und kann bereits den Stoff der neunten Klasse.

Gelegentlich üben die Kinder auch Deutsch oder Englisch in der Kumon-Schule. "Auch japanische Mütter oder Angestellte wollen Englisch oder Deutsch lernen", sagt Dr. Mariko Fuchs. 20 bis 30 Minuten dauert eine Lerneinheit in der Einrichtung.

Dass sich deutsche Schüler von japanischen unterscheiden, das kann die Kumon-Lehrerin bestätigen. "Japanische Schüler sind bescheiden, zurückhaltend, zielbewusst und zielstrebig", so Fuchs "Deutsche Schüler sind optimistisch und offen." Allerdings hätten die Deutschen ein kleines Problem. "Sie sagen dann auch schon mal, sie hätten es verstanden, wenn sie es nicht haben." Gerade die richtige Selbstanalyse sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erfolg.

Ein Manko gebe es allerdings generell bei allen Schülern. Häufiger stellt Dr. Mariko Fuchs beim Nachwuchs fest, dass die Kinder sich nicht mehr richtig konzentrieren können. "Das ist aber nicht gleich eine Aufmerksamkeits-Defizit-Störung", sagt die Kumon-Lehrerin. Schwächen im Kopfrechnen sind nur eine Folge. Neben vielerlei Einflussfaktoren wie falschen Ansätzen in der Didaktik, dem sozialen Gefälle sowie der Erziehung im Elternhaus könnte eine Erklärung in der Reizüberflutung der modernen Welt liegen.

"Das Problem ist die veränderte Umwelt", sagt die aus Tokio stammende Japanerin und hat auch gleich einen Ratschlag parat. "Eine gute Methode ist sicherlich, die Einflüsse von außen zu reduzieren, für ausreichend Ruhe und Stille zu sorgen, so dass die Kinder ihre Kraft zurückgewinnen können."

(RP)
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