Meerbusch Der Bürgermeister erzählt "Räuber-Geschichten"

Jede Nacht steigt Räuber Willibald aus dem Bilderbuch. Er möchte Manni, dem das Buch gehört, beweisen, dass er ein böser Räuber ist. Denn gute Räuber gäbe es nicht. Doch egal wie sehr er sich bemüht, jeder Raubzug wird dann doch noch eine gute Tat.

"Sapperlot! Böse zu sein, ist echt anstrengend", ahmte Dieter Spindler die grimmige Stimme des Räubers nach. Der Meerbuscher Bürgermeister las gestern in der Stadtbibliothek in Büderich für 17 Vorschulkinder des städtischen Familienzentrums Fronhof aus dem Buch "Der gute Räuber Willibald" von Rudolf Otto Wiemer vor. Die Aktion war Teil des zehnten bundesweiten Vorlesetages — ein Gemeinschaftsprojekt der Zeitung "Die Zeit", der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn.

"Die Aktion soll die Kinder zum Lesen anregen", sagte Spindler. "Sie sollen sich einfach mal durch Bücher schnüffeln." Um den Bürgermeister gruppierten sich die Kinder und hörten gespannt den Abenteuern des Räubers zu. "Alle waren sehr aufmerksam", sagt Spindler. Drei Abenteuer von Räuber Willibald las der Bürgermeister vor. Besonderen Eindruck hinterließ die Geschichte, in dem Willibald dem Geizhals Herr Knipper einen Sack Geld stehlen wollte. "Doch dann hat er ihm sogar Geld geschenkt", sagte der fünfjährige Jan. Knipper hatte sich bei seiner täglichen privaten Buchführung immer wieder um einen Cent verrechnet. Der Räuber hatte Nachsicht mit dem knauserigen Mann und gab ihm den Cent. Spindler sagte: "Besonders die Gegenüberstellung Gut gegen Böse hat mir an diesem Buch gefallen."

Als die letzte Geschichte zu Ende war, suchten die Jungen und Mädchen in den Bücherregalen nach weiterem Lesestoff. Lesen, Vorlesen und Literatur suchen — das macht die Gruppe jeden dritten Freitag im Monat. Erzieherin Ilse Kremer sagte: "Uns geht es vor allem um nachhaltiges Lesen."

(RP)
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