Meerbusch Der Bauhof wird zum Wohnquartier

Meerbusch · Auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs in Büderich sollen nach einem jetzt vorgelegten Vorentwurf 50 neue Wohneinheiten entstehen. Noch haben die Politiker aber Beratungsbedarf. Der Bach soll wohl kanalisiert werden

 Entlang der Moerser Straße, auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs, sollen zwei- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser entstehen.

Entlang der Moerser Straße, auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs, sollen zwei- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser entstehen.

Foto: Ulli Dackweiler

An der Moerser Straße befindet sich eine der größten Brachflächen Büderichs. Bis vor wenigen Jahren befand sich dort der städtische Bauhof. Im Planungsausschuss präsentierte die Verwaltung ihren Gestaltungsplan für das, was auf dem 69.000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Dülsweg, Kanzlei, Moerser Straße und Blumenstraße entstehen soll: ein Wohnquartier mit rund 50 Wohneinheiten, darunter vier Stadtvilllen.

"Entlang der Moerser Straße haben wir geschlossene Bebauung geplant", erläuterte Ulrich Hüchtebrock, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Bauaufsicht. "Die Mehrfamilienhäuser sollen zwei- bis dreigeschossig werden und Satteldächer oder Staffelgeschosse erhalten." Auf dem Gelände dahinter in Richtung U76-Trasse sollen Doppelhaushälften entstehen.

Besonderes Augenmerk richtete die Stadtverwaltung auf den Schackumer Bach. Während vor einem Jahr noch die Rede davon war, dass der nur sporadisch führende Bachlauf auf einer Länge von 370 Metern renaturiert werden soll, sieht die aktuelle Planung vor, den Bach großenteils zu kanalisieren. "Von den geplanten Neubauten könnte dort Regenwasser eingeleitet werden, so dass der Bach mehr Wasser führt", erklärte Hüchtebrock. Entlang des Kanals könnte ein Fußweg gebaut werden. Zurzeit fließt der Bach auf dem Gelände großenteils unterirdisch und ist nicht zu sehen.

Stadtverwaltung will Bürger frühzeitig beteiligen

Bereits vor einem Jahr hatte der Planungsausschuss eine Gestaltungssatzung für das Quartier verabschiedet. Es wird nicht farbig, sondern weiß. "Das kann auch nebelgrau oder eierschalenfarben sein", betonte Baudezernent Just Gérard damals. Dachpfannen müssen anthrazitfarben oder dunkelbraun, in jedem Fall matt werden. Garteneinfriedungen dürfen nicht höher als zwei Meter sein.

Auch wenn das Baugesetz es nicht vorschreibt: Die Stadtverwaltung will die Bürger frühzeitig beteiligen. So sollen nicht nur die Planunterlagen ausgelegt werden. Die Verwaltung möchte auch zu einer öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung einladen. Die Verwaltung plant, den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufzustellen. Das bedeutet: Auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung des Vorhabens wird verzichtet. Möglich ist das, wenn ein Bebauungsplan der Innenentwicklung der "Wiedernutzbarmachung von Flächen, der Nachverdichtung oder anderen Maßnahmen der Innenentwicklung" dient. "Alle Voraussetzungen dazu liegen vor", erklärte Planungsdezernent Just Gérard.

Allerdings haben die Politiker noch Beratungsbedarf. Im Planungsausschuss kritisierte der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus Rettig die geplante Anbindung der Einfamilienhäuser. "Ich sehe einen Sack voll Sackgassen." Die Grünen fragten nach der ursprünglich vorgesehenen Renaturierung des Schackumer Baches. "Das würde eine große Flächenausdehnung bedeuten", erklärte Hüchtebrock. Joachim Quass (Grüne) wollte wissen, ob die Häuserzeile entlang der Moerser Straße ein Stück von der Straße versetzt werden könnte. Aus städtebaulicher Sicht sehe er das kritisch, erklärte Hüchtebrock. "Sonst wird die Bebauung nicht mehr als räumliche Kante wahrgenommen." Zudem sei in der vorliegenden Planung die Häuserzeile bereits rund drei Meter vom Bürgersteig eingerückt.

Die Politiker im Planungsausschuss vertagten die Entscheidung, dem vorgelegten Gestaltungsplan zuzustimmen. Die Vorstellungen der Verwaltung sollen erneut in den Fraktionen diskutiert werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort