Klimaschutzmanagerin Denise Lange bringt Meerbusch aufs Rad

Seit Oktober arbeitet die 31-jährige Diplom-Geografin als  Klimaschutzmanagerin und Nahmobilitätsmanagerin bei der Stadt. Der Radverkehr liegt ihr am Herzen. Aber auch klimagerechtes Bauen und andere Umweltthemen.

 Klimaschutzmanagerin Denise Lange nutzt das Fahrrad, so oft es geht. Seit Oktober arbeitet sie im Umweltteam der Stadt.

Klimaschutzmanagerin Denise Lange nutzt das Fahrrad, so oft es geht. Seit Oktober arbeitet sie im Umweltteam der Stadt.

Foto: Verena Bretz

Lieber würde sie das Rad nehmen. Doch noch muss sich Denise Lange für die tägliche Pendelei zum Arbeitsplatz ins Auto setzen. „Leider. Aber von meinem Wohnort Duisburg aus ist das einfach nicht anders machbar“, sagt die 31-Jährige. Wann immer sie jedoch Termine in der Stadt hat, setzt sie sich aufs Dienstrad.

Seit Oktober ist Denise Lange Klimaschutz- und Nahmobilitätsma­ngerin der Stadt Meerbusch und damit Teil der Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz beim Technischen Beigeordenten. „Als ich die Ausschreibung gesehen habe, war mir sofort klar: Das passt wie Faust aufs Auge“, erzählt die Diplom-Geografin, die in Bonn studiert hat. Denn Stadtplanung, Stadtklima und Mobilität waren schon während des Studiums ihre Lieblingsthemen.

Denise Lange ist übrigens nicht die erste Klimaschutzmanagerin in Meerbusch. Allerdings wurde die Stelle ihrer Vorgängerin Johanna Neumann vom Bund gefördert und war damit befristet. „Dass wir nach Ablauf der Frist die Stelle unbefristet ausgeschrieben haben, zeigt, wie wichtig der Stadt das Thema Klimaschutz ist“, sagt Dana Frey, Leiterin der Abteilung. Schließlich sei Klimaschutz für die Kommunen keine Pflichtaufgabe, sondern freiwillig.

In Meerbusch wurden in den vergangenen Jahren schon einige Klimaschutz-Projekte angestoßen, sagt Frey. „Die wollten wir nicht einfach im Sande verlaufen lassen, sondern weiter entwickeln.“ Genau das macht für Denise Lange den Reiz aus: „Hier muss ich nicht bei Null anfangen, sondern kann als Teil eines Teams an bereits bestehende Dinge anknüpfen.“ In Paderborn und Brüggen, wo sie zuvor gearbeitet hat, war das anders: „Da war ich oft ganz alleine und musste um jedes Projekt kämpfen.“

Und was genau sind die Aufgaben einer Klimaschutzmanagerin? Denise Lange lacht: „Mein Job vereint eigentlich alles von Papierkram bis Radnacht planen. Immer ist etwas anderes los, diese Vielfalt macht mir einfach Spaß.“ Ein Thema, das Denise Lange seit ihrem ersten Tag in Meerbusch beschäftigt, ist die Thermografie-Befliegung. „Das Ding hat uns so überrannt, dass wir froh über jede Unterstützung waren“, sagt Dana Frey. „Für Denise ging es eigentlich ohne große Einarbeitungsphase direkt los, und nach drei Wochen hatten wir den Eindruck, dass sie schon ein halbes Jahr dabei ist.“ Und auch Denise Lange erinnert sich: „Das ging tatsächlich sofort mitten in die Vollen, war aber gleichzeitig eine super Möglichkeit, mich schnell einzufinden.“

Wenn sie gerade mal keine Thermografie-Anträge abarbeitet, kümmert sich Denise Lange um Förderanträge („Man glaubt gar nicht, wie viele Möglichkeiten und Unterstützung es da gibt!“), um klimagerechtes Bauen und Sanieren, um E-Carsharing und Ladestationen in Neubau-Quartieren, außerdem nimmt sie an überregionalen Gesprächsgruppen teil. „Es gibt auf jeden Fall genug zu tun.“

Und dann ist da natürlich noch das Radverkehrskonzept, das gerade umgesetzt wird. „Wir machen Aktionen mit Schülern in Sachen Licht, entwickeln Kampagnen und planen schöne Events wie Stadtradeln und die Radnacht.“ Ihr bisheriger Eindruck von der Stadt: „In Meerbusch gibt es nicht nur viele Autos, sondern auch extrem viele Fahrräder.“ Leider stünden die meist in der Garage und würden nur für den Sonntagsausflug bei Sonnenschein genutzt. Ihr Ziel ist es, das Rad zum Alltagsverkehrsmittel zu machen. „Daran hapert es in Meerbusch.“ Dabei sei das Rad im Fünf-Kilometer-Radius das beste und schnellste Verkehrsmittel – die Leute seien nur oft zu bequem. Lange: „Das muss sich ändern.“

Und der Radverkehr müsse noch sicherer und komfortabler werden. Die Mobilitätsexpertin gibt aber auch zu: „Meerbusch ist von der Lage her schon außergewöhnlich mit seinen einzelnen Stadtteilen. Innerhalb kann man natürlich viel mit dem Rad erledigen. Schwieriger sind die Verbindungen zwischen den Stadtteilen.“ Lösungen müssten her, betont sie. „Denn der Verkehr nimmt immer weiter zu.“ Von heute auf morgen sei das leider nicht alles möglich. Worüber sie sich jedoch freut, ist das mittlerweile große Interesse am Klimaschutz, besonders bei jungen Leuten. „Da hat sich teilweise ein Bewusstsein entwickelt, das wirklich Hoffnung macht.“

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