Meerbusch Demo gegen Abriss

Düsseldorf · Der Heimatkreis Lank will mit einer Demonstration an der Alten Schule in Langst-Kierst gegen die Entscheidung des Stadtrats protestieren, das historische Gebäude abzureißen.

Die Wunden sind noch nicht verheilt. Der Heimatkreis Lank um seinen Vorsitzenden Franz-Josef Radmacher hat den vom Stadtrat beschlossenen Abriss der Alten Schule in Langst-Kierst noch nicht verwunden. "Der Feuerwehr ist es gelungen, das Dorf zu spalten", sagte der Vorsitzende und CDU-Ratsherr. Außer der Feuerwehr betrachtet er Politik und Parteifreunde als verantwortlich für die Fehlentwicklung. "Abriss ist Unkultur", kritisiert er den Umgang mit ortsbildprägenden Gebäuden. "Kirchen, Schulen, Friedhöfe und andere wichtige Einrichtungen sind grundsätzlich erhaltenswert", meint Radmacher.

Die immer noch vorhandenen Vorbehalte gegen den Abriss, um Platz für ein neues Feuerwehrhaus der Löschgruppe Langst-Kierst mit Bürgerräumen zu schaffen, will der Heimatkreis am Samstag, 16. April, ab 17 Uhr mit einem Demonstrationszug durch die Rheingemeinde verdeutlichen. Eine reiche Stadt wie Meerbusch habe einen Abriss aus finanziellen Gründen nicht nötig, erklärte Franz-Josef Jürgens, Geschäftsführer des Veranstalters. Für den Bau eines neuen Feuerwehrhauses hätte sich sicherlich auch ein anderes Grundstück finden lassen, glaubt er. Eine Verkettung Schule oder Feuerwehr habe also gar nicht existiert. Mit der Energieeinsparungsverordnung zu argumentieren — wie es die Stadtverwaltung getan habe — sei ein Ausschlusskriterium für jedes historische Gebäude, schimpft Radmacher. Eine sinnvolle Nutzung für die Alte Schule hätte sich problemlos finden lassen, sagt er. Sein Verein benötige neue Räume, und er suche immer noch nach einem Standort für ein Heimatmuseum. Zahlreiche Exponate seien bereits verrottet und hätten entsorgt werden müssen, berichtet der Vereinsvorsitzende.

Mit dem Abriss im Mai verschwinde bereits die zweite Langst-Kierster Schule aus dem Stadtbild. Die erste mit Spritzenhaus aus dem Baujahr 1832 sei schon vor Jahren dem Erdboden gleich gemacht worden. Nun folge die zweite aus dem Jahr 1938. "Manche meinen, das ist Fortschritt", erklärte Radmacher ironisch.

Ehe die Bagger anrücken will der Heimatkreis das Haus noch einmal für die Bürger öffnen. Am Montag, 4. April, eröffnet der Verein um 17 Uhr eine Ausstellung von Aquarellen der Grafik-Designerin Helga Ebner mit Motiven aus dem alten Amt Lank . "Kehraus mit Kunst" ist die Präsentation der gebürtigen Niedersächsin überschrieben. Am Tag der geplanten Demonstration endet die Ausstellung mit einer Finissage und einer Ansprache der Künstlerin Helga Ebner.

Statt Demonstration lasse sich besser Trauerveranstaltung sagen, meint Regina Spoerle vom Heimatkreis. Dazu passt dann auch das symbolische Abbrennen der Alten Schule. "Wir müssen uns mit den Fakten abfinden", sagt Radmacher — gleichwohl solle die Aktion für zukünftige Entscheidungen über lokalhistorisch wichtige Bauwerke Sensibilität schaffen — "ganz ohne Aggressionen" sagt Radmacher.

(RP)
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