Meerbusch Das Ehrenamt in Meerbusch boomt

Meerbusch · Heute ist Tag des Ehrenamtes — ein Gedenktag zur Anerkennung des sozialen Engagements. In Meerbusch unterstützen derzeit 300 freiwillige Helfer des Ehrenamt-Forums verschiedene Einrichtungen. Vier erzählen, warum sie das tun

 <strong>Arno Labonté (52) : "Ich helfe schwächeren Schülern dabei, ihre Defizite auszugleichen. Das mache ich jetzt schon seit sechs Monaten. Auf das Amt bin ich durch einen Zeitungsartikel über das Ehrenamtsforum gekommen. Ich habe Mathematik und Informatik studiert. Im Ausland habe ich meine Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch verbessert. Durch die Qualifikationen kann ich mein Wissen einsetzen und andere unterstützen. Ich versuche, den Kindern wieder Selbstvertrauen zu geben. Durch das gemeinsame Aufarbeiten des Schulpensums erzielen sie bessere Leitungen. Mir bereitet es Freude, an dem Erfolg mitgewirkt zu haben. Ein Schüler, den ich von Beginn an betreut habe, hat jetzt sogar seinen Hauptschulabschluss geschafft. Es gibt viele sozial benachteiligte Kinder. Die brauchen Unterstützung, und ich bin bereit, ihnen zu helfen. Da ich selbst keine Kinder habe, bietet das Ehrenamt mir die Chance, mein Wissen weitergeben zu können."

<strong>Arno Labonté (52) : "Ich helfe schwächeren Schülern dabei, ihre Defizite auszugleichen. Das mache ich jetzt schon seit sechs Monaten. Auf das Amt bin ich durch einen Zeitungsartikel über das Ehrenamtsforum gekommen. Ich habe Mathematik und Informatik studiert. Im Ausland habe ich meine Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch verbessert. Durch die Qualifikationen kann ich mein Wissen einsetzen und andere unterstützen. Ich versuche, den Kindern wieder Selbstvertrauen zu geben. Durch das gemeinsame Aufarbeiten des Schulpensums erzielen sie bessere Leitungen. Mir bereitet es Freude, an dem Erfolg mitgewirkt zu haben. Ein Schüler, den ich von Beginn an betreut habe, hat jetzt sogar seinen Hauptschulabschluss geschafft. Es gibt viele sozial benachteiligte Kinder. Die brauchen Unterstützung, und ich bin bereit, ihnen zu helfen. Da ich selbst keine Kinder habe, bietet das Ehrenamt mir die Chance, mein Wissen weitergeben zu können."

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Jeden Tag sind in Meerbusch viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz: Ein IT-Berater gibt Mathe-Nachhilfe für Grundschüler, eine pensionierte Sekretärin hilft den Jugendlichen bei den Hausaufgaben und ein Ingenieur verbringt seinen Ruhestand damit, ausländischen Kindern Deutsch beizubringen – "das Ehrenamt in Meerbusch boomt", stellt Brigitte Erwig, Sozialpädagogin und Leiterin des Ehrenamt-Forums fest.

 Stefan Meyer-Olbersleben (47): "Seit vier Jahren biete ich Kindern Unterstützung jeder Art an. Ich gebe Nachhilfe, betreue sie bei den Hausaufgaben oder helfe bei Alltäglichem. Mathe ist für viele Schüler das Horror-Szenarium in der Schule. Da ich IT-Berater in großen Firmen bin, kann ich da durchaus weiterhelfen. Doch ich hatte auch schon ein Mädchen, dem ich das Schwimmen beigebracht habe. So konnte sie im folgendem Schuljahr am Schwimmunterricht der sechsten Klasse teilnehmen. Viele Kinder haben schon schwierige Situation bewältigt. Das kann familiäre, finanzielle oder krankheitsbedingte Gründe haben. Meine Einstellung gegenüber Menschen hat sich in dieser Beziehung geändert. Vorher vertrat ich die Meinung, dass jeder für sein Schicksal selbst verantwortlich sei. Heute weiß ich es besser. Viele Menschen und gerade die Kinder sind oftunverschuldet in eine Notlage geraten. Mir macht es Spaß, dann Hilfe leisten zu können."

Stefan Meyer-Olbersleben (47): "Seit vier Jahren biete ich Kindern Unterstützung jeder Art an. Ich gebe Nachhilfe, betreue sie bei den Hausaufgaben oder helfe bei Alltäglichem. Mathe ist für viele Schüler das Horror-Szenarium in der Schule. Da ich IT-Berater in großen Firmen bin, kann ich da durchaus weiterhelfen. Doch ich hatte auch schon ein Mädchen, dem ich das Schwimmen beigebracht habe. So konnte sie im folgendem Schuljahr am Schwimmunterricht der sechsten Klasse teilnehmen. Viele Kinder haben schon schwierige Situation bewältigt. Das kann familiäre, finanzielle oder krankheitsbedingte Gründe haben. Meine Einstellung gegenüber Menschen hat sich in dieser Beziehung geändert. Vorher vertrat ich die Meinung, dass jeder für sein Schicksal selbst verantwortlich sei. Heute weiß ich es besser. Viele Menschen und gerade die Kinder sind oftunverschuldet in eine Notlage geraten. Mir macht es Spaß, dann Hilfe leisten zu können."

Foto: Stefan Büntig

Im September 2007 haben Stadt und Diakonie die "Freiwilligen-Zentrale" in Meerbusch ins Leben gerufen. Das Ziel: neue Ehrenamtler gewinnen und gezielt einsetzen, um den Bedarf, etwa in Kindertagesstätten, Schulen oder Senioreneinrichtungen, gezielt decken zu können. "Wir haben schnell Verbindungen zu allen Stadtteilen geknüpft", sagt Erbig. "Heute profitieren insgesamt 45 soziale Einrichtungen von den freiwilligen Diensten." Von 2009 bis heute konnten insgesamt 300 ehrenamtliche Mitarbeiter vermittelt werden. In vielen Fällen nehmen die Ehrenamtler nicht bloß eine Tätigkeit an, sondern teilweise sogar vier kleine Jobs an mehreren Tagen in der Woche.

 &lt;strong&gt;Mario Krula (66) : "Seit zwei Jahren bin ich im Ruhestand. Lesend auf der Couch zu sitzen und Reisen sind Sachen, die ich genieße, aber ich wollte auch gerne etwas tun. Über das Ehrenamtsforum bin ich an die Aufgabe gekommen, einen Fünftklässler aus Süditalien zu betreuen. Der Junge hat, bevor er umgezogen ist, einen dreimonatigen Crash-Kurs in Deutsch gemacht. Die Kenntnisse waren danach nicht ausreichend. Deshalb trainieren wir nun seit April zweimal wöchentlich rund eine bis eineinhalb Stunden. Konzentriert haben wir uns auf die Hausaufgaben. Wenn dann noch Zeit übrigbleibt, trainieren wir sein Deutsch. Auch wenn es Zeit braucht, macht es mir Spaß, seine Fortschritte zu beobachten. Eine neue Sprache zu lernen ist sehr schwierig, doch durch Fleiß und Kontinuität ist es möglich. Mir war es wichtig, mit jungen Leuten zu arbeiten. Ich hatte immer den Wunsch, Kindern zu helfen und hoffe, dass sich auch andere engagieren."

<strong>Mario Krula (66) : "Seit zwei Jahren bin ich im Ruhestand. Lesend auf der Couch zu sitzen und Reisen sind Sachen, die ich genieße, aber ich wollte auch gerne etwas tun. Über das Ehrenamtsforum bin ich an die Aufgabe gekommen, einen Fünftklässler aus Süditalien zu betreuen. Der Junge hat, bevor er umgezogen ist, einen dreimonatigen Crash-Kurs in Deutsch gemacht. Die Kenntnisse waren danach nicht ausreichend. Deshalb trainieren wir nun seit April zweimal wöchentlich rund eine bis eineinhalb Stunden. Konzentriert haben wir uns auf die Hausaufgaben. Wenn dann noch Zeit übrigbleibt, trainieren wir sein Deutsch. Auch wenn es Zeit braucht, macht es mir Spaß, seine Fortschritte zu beobachten. Eine neue Sprache zu lernen ist sehr schwierig, doch durch Fleiß und Kontinuität ist es möglich. Mir war es wichtig, mit jungen Leuten zu arbeiten. Ich hatte immer den Wunsch, Kindern zu helfen und hoffe, dass sich auch andere engagieren."

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Die Tätigkeiten sind vielfältig: von der Schüler-Nachhilfe oder der Betreuung von Senioren, bis hin zur Arbeit mit Behinderten – auch Kliniken sind auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. So pflegt das Ehrenamt-Forum langjährige Beziehungen zur St.-Mauritius-Therapieklinik und zum Haus Hildegundis in Osterath – dort sei der Bedarf am größten – oder zum Awo-Mütterzentrum in Büderich, aber auch zu vielen Kirchengemeinden.

 Monika Gellert (69): "Ich helfe bei der Hausaufgabenbetreuung im Familienzentrum ,Am Sonnengarten'. Das Angebot richtet sich an Grundschüler. Meist unterstütze ich, zusammen mit zehn weiteren Frauen, Kinder mit Migrationshintergrund. Wir sind ein fröhlicher Haufen, und die Zusammenarbeit mit den Kindern macht uns Spaß. Es ist wichtig, dass die Kinder eine Anlaufstelle in uns sehen. Wir geben Hilfestellungen, beantworten Fragen und können auch einzelne Kinder individuell fördern. Hauptsächlich kommen Fragen in den Fächern Mathematik und Deutsch vor. Viele Kinder sprechen zwar schon gut Deutsch, aber vielen fehlt das Training, da sie zu Hause andere Sprachen sprechen. Die Kinder werden spielerisch, zum Beispiel durch gegenseitiges Vorlesen, gefördert. Leistungsdruck gibt es nicht. Die Kinder sollen selbstständig arbeiten. So versuchen wir, ihnen eine gute Basis für ihren weiteren Lebensweg zu geben."

Monika Gellert (69): "Ich helfe bei der Hausaufgabenbetreuung im Familienzentrum ,Am Sonnengarten'. Das Angebot richtet sich an Grundschüler. Meist unterstütze ich, zusammen mit zehn weiteren Frauen, Kinder mit Migrationshintergrund. Wir sind ein fröhlicher Haufen, und die Zusammenarbeit mit den Kindern macht uns Spaß. Es ist wichtig, dass die Kinder eine Anlaufstelle in uns sehen. Wir geben Hilfestellungen, beantworten Fragen und können auch einzelne Kinder individuell fördern. Hauptsächlich kommen Fragen in den Fächern Mathematik und Deutsch vor. Viele Kinder sprechen zwar schon gut Deutsch, aber vielen fehlt das Training, da sie zu Hause andere Sprachen sprechen. Die Kinder werden spielerisch, zum Beispiel durch gegenseitiges Vorlesen, gefördert. Leistungsdruck gibt es nicht. Die Kinder sollen selbstständig arbeiten. So versuchen wir, ihnen eine gute Basis für ihren weiteren Lebensweg zu geben."

Foto: Dackweiler (3)/Büntig (1)

Besonders freuen sich die Mitglieder des Ehrenamt-Forums, viele Berufstätige im Alter von 35 bis 50 Jahren in ihren Reihen zu haben. Aber auch viele Senioren und sogar einige Jugendliche unterstützen die Einrichtungen tatkräftig. Das ehrenamtliche Engagement sei jedoch längst keine Frauendomäne mehr, so Erbig. Die Quote ist mittlerweile ausgewogen: 50 Prozent Frauen, 50 Prozent Männer.

(RP)
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