Meerbusch Das E-Auto rollt

Meerbusch · Im Mollsfeld läuft ein wohl einmaliges Modellprojekt: WBM, Stadt, Epson, Kyocera, Athlon Car Lease und SSF nutzen einen mit Strom betriebenen Kleinwagen gemeinsam. Der Kauf weiterer E-Autos durch die WBM ist geplant.

 "E-nitiative" Mollsfeld: Carsten Claßen (Athlon), Jens Petersen (SSF), Sandra Bos (Kyocera), Stefanie Böhm (Epson), Albert Lopez (WBM), Bürgermeister Dieter Spindler und Heike Reiß (v.l.) präsentieren das

"E-nitiative" Mollsfeld: Carsten Claßen (Athlon), Jens Petersen (SSF), Sandra Bos (Kyocera), Stefanie Böhm (Epson), Albert Lopez (WBM), Bürgermeister Dieter Spindler und Heike Reiß (v.l.) präsentieren das

Wie werden sich die Meerbuscher Autofahrer fortbewegen, wenn die letzte Ölquelle versiegt ist? Eine wahrscheinliche Möglichkeit sind Elektroautos. Die gibt es bereits heute, zum Beispiel den Kleinwagen Mitsubishi "i-Miev".

Im Gewerbepark Mollsfeld testen die Initiatoren den 67-PS-Viertürer gerade auf seine Alltagstauglichkeit. Das Auffallendste an dem maximal 130 km/h schnellen Cityflitzer ist das fehlende Motorgeräusch.

Nur das Rollen der Reifen und der Fahrtwind sind zu hören sind. Die 35 000 Euro teure Neuanschaffung, die nun Mitarbeitern der Unternehmen zur Verfügung steht, fährt mit ("grünem") Strom und bringt es mit einer Batterieladung auf bis zu 150 Kilometer Reichweite. "Wohl deutschlandweit einzigartig" nennt Wirtschaftsförderin Heike Reiß das im Juli angelaufene Modellprojekt der "E-nitiative Mollsfeld".

Die Kooperationspartner haben einen Leasing-Vertrag geschlossen und wollen das Elektroauto nun bis zum Jahresende nutzen – etwa für Kundentermine in der näheren Umgebung oder Fahrten zum Flughafen. Natürlich ist ein "sauberer" Kleinwagen für mehrere hundert Angestellte und Beamte viel zu wenig.

Aber den Initiatoren geht es in erster Linie darum, das abgasfreie Auto bekannter zu machen und Hemmschwellen abzubauen. Per Internet können die Teilnehmer Zeiten im E-Auto reservieren. Ein Anreiz, es auch wirklich zu nutzen, soll der Preis sein: Vier Stunden im Elektromobil sollen 20 Euro, 24 Stunden 50 Euro kosten. Sprit, also Strom, inklusive. Wobei zwischen den Ausleihzeiten immer ein zweistündiges Zeitfenster fürs Aufladen eingeplant ist.

Die Strom-Zapfsäule steht auf dem Gelände der Firma Athlon, den aktuellen Ladestand kann der Fahrer auf einer Anzeige am Armaturenbrett ablesen. Derzeit denken auch die WBM über die Anschaffung eigener E-Autos und eine Strom-Tankstelle auf Meerbuscher Stadtgebiet nach, sagt WBM-Sprecherin Andrea Steffen. Studien zeigen, dass 80 Prozent der Nutzer mit Mietwagen nicht mehr als 60 Kilometer pro Tag fahren.

Dafür wäre der ,i-Miev' ideal", erläutert Carsten Claßen von Athlon. Nach Ende des Feldtests wollen die Leasingpartner entscheiden, ob weitere Elektroautos angemietet werden. Auch die Firma Epson setzt für Kurzfahrten in und um Meerbusch bereits einen "i-Miev" ein. Das Fahrzeug wird intern "E1" genannt.

In Anbetracht der Tatsache, dass laut Erhebungen aus 2009 auf rund 52 400 Einwohner in Meerbusch 33 958 Fahrzeuge kommen, die 37,1 Prozent der gesamten CO2-Emissionen verursachen, wäre eine Orientierung zum Stromfahrzeug wünschenswert. Für Pendler aus Meerbusch ist interessant, dass sie in den umliegenden Großstädten, die teilweise über E-Tanksäulen in Parkhäusern verfügen, Strom tanken können – und das quasi ohne Unterbrechung.

Noch zielt das Modell von Stadt, WBM und den Firmen im Mollsfeld auf Gewerbetreibende, aber die Weichen für eine private Nutzung sind gestellt. Bürgermeister Dieter Spindler unterstrich, dass sich die Stadt für erneuerbare Energien stark mache. Er verweist auf den Beschluss, den Aufbau von Solarzellen auf Meerbuscher Schul- und Verwaltungsdächern zu erlauben.

(RP)
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