Charity Video Award Meerbuscher dreht Film über Parkinson

Mit seinem Kurzfilm „Nur ein paar Worte“ will der Filmemacher Sven Esch auf die Krankheit aufmerksam machen. Dafür ist er jetzt mit dem „Charity Video Award“ ausgezeichnet worden. Gedreht wurde unter anderem in Osterath.

 Der junge Mann vergisst beim Tango mit Elena seine Krankheit. Diese Szene wurde im Kanapee gedreht.

Der junge Mann vergisst beim Tango mit Elena seine Krankheit. Diese Szene wurde im Kanapee gedreht.

Foto: Esch/Sven Esch

Die Hände krampfen, der Kopf zittert. Diesen Brief zu schreiben, fällt dem jungen Mann nicht leicht. Dabei will er seiner Tanzlehrerin etwas Wichtiges mitteilen: dass er sie sehr mag. Und dass er Parkinson hat. Dann steht Elena im Café plötzlich vor ihm, lächelt, fordert ihm zum Tanz auf. Zum südamerikanischen Rhythmus tanzen die beiden Tango voller Leidenschaft, vergessen dabei alles um sich herum und finden sich plötzlich in einem weißen Raum wieder. Die Krankheit ist in der Traumsequenz nicht mehr sichtbar, es zählen nur der Augenblick und die Musik. „Ich habe Parkinson. Danke, dass du für mich da bist“, endet der Brief.

Mit diesem Kurzfilm hat der Meerbuscher Sven Esch jetzt den zweiten Platz beim diesjährigen „Charity Video Award“ der Deutschen Parkinson Vereinigung gewonnen. Die Botschaft: Tanzen kann Menschen mit Parkinson helfen, Gleichgewicht und motorische Fähigkeiten zu verbessern.

Selbst ist Sven Esch nicht von Parkinson betroffen. Aber er wollte als Filmemacher auf die Krankheit aufmerksam machen und hat das mit seiner Leidenschaft verbunden: dem Tanzen. Mit seiner Frau tanzt Esch selbst seit einigen Jahren im Meerbuscher Tanzclub (MTC). Für den Kurzfilm machte er sich schlau, wie Tanzen bei Parkinson helfen kann, lernte, dass es beispielsweiseTherapieformen in den USA gibt, bei der die Verbindung von Geist und Bewegung im Mittelpunkt steht und durch die die Motorik von Betroffenen geschult werden soll.

Wichtig war es Esch, einen Schauspieler zu finden, der die Parkinsonerkrankung authentisch spielen kann. Die Rolle bekam Christian Meyer. „Ich habe den Film vorab auch Menschen mit Parkinson gezeigt, die bestätigt haben, dass er die Szenen sehr glaubhaft spielt“, sagt Esch. Die Tanzlehrerin Elena spielt Renata Lusin – sie trainiert auch Esch beim MTC und war schon bei der RTL-Show „Let´s dance“ zu sehen. Auf der Suche nach einem Drehort wurde der 44-Jährige in Meerbusch fündig: Ein Großteil der Szenen spielt im Kanapee in Osterath.

Sven Esch kommt eigentlich aus Ostwestfalen, 2010 ist er nach Osterath gezogen und arbeitet seit 15 Jahren freiberuflich als Filmemacher. Die Auszeichnung, die er in Düsseldorf verliehen bekam, freut ihn sehr. Vor allem aber hat er während des Projekts auch etwas fürs Leben gelernt: „Das gilt grundsätzlich für jede chronische Krankheit, aber ein großer Lerneffekt war, dass man nie die Hoffnung verlieren soll und trotzdem sein Leben leben sollte, egal wie lang es noch ist. Es ist wichtig, dass man immer das Positive für sich erhält. “

 In Düsseldorf wurde Sven Esch für „Nur ein paar Worte mit dem „Charity Video Award“ ausgezeichnet.

In Düsseldorf wurde Sven Esch für „Nur ein paar Worte mit dem „Charity Video Award“ ausgezeichnet.

Foto: Sven Esch/Sarah Lentz

Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems und bisher nicht heilbar. Oft wird mit der Krankheit das Zittern verbunden, der Tremor ist aber nur ein Symptom. „Parkinson bedeutet nicht nur, dass Leute zittern, das ist längst nicht alles. Einige Menschen haben mir erzählt, dass sie beispielsweise einfach eine Straße überqueren wollten, plötzlich stehenblieben und nicht wussten, warum“, erklärt Esch. Symptome wie diese würden nicht direkt mit Parkinson in Verbindung gebracht. „Es gibt auf diesem Gebiet noch ganz viel Aufklärungsarbeit zu tun. Es ist wichtig, sich damit zu befassen. und nicht einfach zu sagen: Das betrifft mich nicht.“

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