Meerbusch CDU und FDP verlieren

Düsseldorf · Lutz Lienenkämper (CDU) gewinnt zwar seinen Wahlkreis, sein Ministeramt wird er aber wahrscheinlich verlieren. Bei SPD und Grünen herrscht derweil Freude und Hoffnung auf die neue Landesregierung.

Würde ganz NRW so wählen wie Meerbusch, könnte Jürgen Rüttgers getrost weiterregieren. Die CDU verlor zwar im Landestrend gut elf Prozent, blieb aber in der "Stadt im Grünen" mit weitem Abstand stärkste Kraft und konnte ihr für Meerbuscher Verhältnisse mageres Bundestagsergebnis (38,5 Prozent) leicht verbessern. CDU-Direktkandidat Lutz Lienenkämper gewann am Ende gut jeden zweiten Wähler für sich und zieht erneut in den Landtag ein.

Sein Amt als NRW-Verkehrsminister wird er allerdings verlieren, sollte es nicht doch zu Schwarz-Grün oder der Großen Koalition kommen. "Wir haben unser Wahlziel bei weitem verfehlt. Das ist schon schmerzlich", so der Strümper. Dafür verantwortlich sei "ein Bündel von Gründen in Berlin und Düsseldorf". Sein persönliches Ergebnis, knapp sieben Prozent besser als die Meerbuscher CDU, freut ihn hingegen: "Wer gut 50 Prozent der Stimmen holt, dessen Arbeit kann ja so schlecht nicht sein. Das war aber nur durch exzellente Arbeit des CDU-Wahlkampfteams möglich".

FDP: Höhenflug gestoppt

Der Höhenflug der FDP ist in Meerbusch vorerst gestoppt. Die 24,5 Prozent der Bundestagswahl haben sich fast halbiert. Der erst 26-jährige Direktkandidat Jan Cwik aus Hochneukirch kam in Meerbusch gerade mal auf 5,8 Prozent, war trotzdem zufrieden und gratulierte Lutz Lienenkämper.

Bei SPD und Grünen herrschte gehobene Stimmung: "Ein tolles Ergebnis auf Landesebene", meint SPD-Direktkandidatin Nicole Niederdellmann-Siemes. Mit ihrem eigenen Abschneiden (23,89 Prozent) ist die Osteratherin zufrieden. "Ich hatte mit einem Minister und dem Landtags-Vizepräsidenten starke Gegner", so die Sozialdemokratin, die für ihren Wahlkampf viel Lob einheimste. Ihr Platz auf der Reserveliste (53) wird wohl nicht zu einem Landtagsmandat reichen.

Grüne: Stimmanteil verdoppelt

"Das Ziel der Grünen ist erreicht, Schwarz-Gelb ist abgewählt — das Wahlergebnis ist ein großer Erfolg für uns", freute sich Grünen-Direktkandidat Oliver Keymis aus Lank-Latum. Sein eigenes Abschneiden mit 13,64 Prozent hat ihn positiv überrascht. "Ich habe mit deutlich weniger gerechnet", so der Landtags-Vizepräsident, der über die Reserveliste seiner Partei wieder in den Landtag einziehen wird.

Die Grünen konnten ihren Stimmenanteil in Meerbusch fast verdoppeln und mit den Liberalen gleichziehen. Langsam etabliert sich auch die Linke als Kleinpartei in Meerbusch. 927 Bürger gaben der Partei ihre Stimme.

Eine Panne gab es gestern Abend offenbar bei der Veröffentlichung der Stimmen der Piratenpartei. Während in den Meldungen der einzelnen Wahllokale Piratenstimmen auftauchten, waren auf den Gesamtergebnislisten der Stadt für Erst- und Zweitstimme nur die anderen Kleinparteien zu finden — zum Beispiel 13 Stimmen für die Bibeltreuen Christen — aber nicht ein einziger Meerbuscher Piratenwähler.

(RP)
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