Meerbusch CDU-Treff: Diskussion um Sicherheitsdienst

Düsseldorf · OSTERATH "Ich würde nie wieder nach Osterath ziehen", sagte Wolfgang Winter. 55 Jahre wohnte Winter in Oberkassel, seit fünf Jahren lebt er in Osterath. Angezündete Autos, ständige Einbrüche und die nächtliche Abschaltung der Laternen haben ihn seinen Umzug bereuen lassen. Der Arbeitskreis Osterath der CDU hatte unter Leitung von CDU-Ratsmitglied Thomas Jung in den Osterather Hof geladen, um über die Sicherheitslage zu diskutieren. Anwohner schilderten ihre Ängste. Nach der jüngsten Brandserie haben sich einige Bürger zusammengetan, um Spenden zu sammeln und damit einen Sicherheitsdienst zu engagieren. Dieser soll dann rund um den Rudolf-Lensing-Ring Brandstifter und Einbrecher abschrecken.

73 Spendenzusagen

Mitinitiator Wolfgang Miller von der Aktionsgemeinschaft Osterath stellte das Projekt vor: "Wir haben zurzeit 73 Zusagen". Damit könne der Einsatz eines Wachdienstes bald beginnen, spätestens Anfang Juli. "Wir sind in Gesprächen mit fünf Security-Unternehmen", so Miller. Mindestens 20 Euro pro Person wollen die Osterather aus dem betroffenen Gebiet rund um den Rudolf-Lensing-Ring ein halbes Jahr lang monatlich spenden. 1300 Euro monatlich kämen bei der momentanen Spender-Zahl zusammen. Auf viele Sympathisanten stoße die Idee in der Bürgerschaft – es gibt aber auch kritische Stimmen.

"Ich halte das für einen falschen Schritt", sagte der Osterather Jörg Rainer Kurz. So könne es nicht die Aufgabe der Bürger sein, selber für Sicherheit zu sorgen. Der Politik würde damit ein falsches Signal gegeben werden. "Warum müssen Bürgerinitiativen gegründet werden, wenn Vater Staat für die Sicherheit verantwortlich ist?", fragte Kurz. Ein Einwand, dem der stellvertretende CDU-Fraktionschef Thomas Jung zustimmt. "Innere Sicherheit ist Länder-, wenn nicht sogar Bundessache", so Jung, der allerdings auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in der Pflicht sieht.

Gerade Senioren sollten aufpassen

Die Senioren-Sicherheitsbeauftrage für Osterath, CDU-Ratsfrau Brunhild Steinforth, sieht eine Gefahr, die mit gestiegener Polizei- und Security-Präsenz einhergehen könnte. Verbrecher könnten sich schließlich auch als Sicherheitspersonal ausgeben. "Niemals jemanden reinlassen", warnte Brunhild Steinforth daher. "Auch Ausweise können gefälscht werden."

Gemeinsamkeiten gab es an dem Abend unter den Anwesenden dann doch. Die Entstehung eines neuen Nachbarschaftsbewusstseins begrüßten alle Osterather. Brunhild Steinforth hatte da auch noch einen Hinweis. "Wenn einem merkwürdige Personen auf der Straße auffallen, dann sollte man das sofort der Polizei melden", so die CDU-Ratsfrau. "Der Anruf kostet nichts."

(RP)
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