Meerbusch CDU-Ratsfrau leitet Awo-Haus

Düsseldorf · Die 49-jährige Gabi Pricken ist Nachfolgerin von Ilse Niederdellmann (SPD) als Leiterin der Begegnungsstätte am Kapittelsbusch in Büderich. Die Stadt setzt große Hoffnung in die Arbeit der Lank-Latumerin.

Die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt in Büderich hat eine neue Leiterin: Gabi Pricken. Die 49-Jährige aus Lank-Latum hat sich gegen einige Mitbewerber durchgesetzt, um vor Ort hauptamtlich das Haus in der Böhlersiedlung zu führen und zum zentralen Standort für die Meerbuscher Altenarbeit auszubauen.

Das Besondere an der neuen Situation: Gabi Pricken ist CDU-Ratsfrau. Damit führt eine Christdemokratin die ehemalige Kaderschmiede der Meerbuscher SPD inmitten ihrer Wählerhochburg im Büdericher Süden. Winfried Sandt, Oswald Hepner, Siggi Weiß, Günther Lorch, Beate Heidel-Klotz, Norbert Kandel, Karin Solbach-Kandel, Jürgen und Ilse Niederdellmann — die Liste aktiver und ehemals aktiver Kommunalpolitiker mit Awo-Beziehungen ist lang. Politprominenz aus Bund und Land wie Professor Dr. Dr. Friedhelm Fahrtmann, Hans-Gottfried Bernrath oder Dr. Herbert Schnoor gingen am Kapittelsbusch ein und aus. Zur so genannten Ochsentour für einen Aufstieg in der SPD gehört in der Regel das Engagement in der Awo.

Nun hat der neue Eigentümer und Betreiber des Hauses — die Awo Mönchengladbach — sich für Gabi Pricken entschieden. Ihre Vorgängerin, SPD-Ratsfrau Ilse Niederdellmann, hatte vom Insolvenzverwalter die Kündigung erhalten. Nach der Pleite des Awo-Kreisverbandes mit Sitz in Grevenbroich wegen Misswirtschaft und dem kriminellen Vorgehen des ehemaligen Geschäftsführers hatte die Stadt das Haus gerettet. Die Stadt Meerbusch, der das Grundstück gehörte, hatte gemäß dem so genannten Erbpachtvertrag von ihrem Recht Gebrauch gemacht, die Immobilie zu übernehmen, um sie anschließend an die Awo Mönchengladbach zu verkaufen.

Ilse Niederdellmann will nun vorzeitig in Rente gehen und der Awo als Honorarkraft auf 400 Euro-Basis weiterhin zur Verfügung stehen. "Mein Mann und ich haben die Büdericher Awo seit Oktober am Leben erhalten. Das hat viel Kraft gekostet und sowohl Träger als auch Stadt haben dadurch einiges an Personalkosten gespart", sagt sie. Falls gewünscht, stehe sie mit Rat und Tat bereit. Andererseits, so die SPD-Fraktionschefin, sei sie in ihren Entscheidungen völlig frei.

Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage erklärte, sie sei zunächst überrascht gewesen, sehe die Angelegenheit jedoch nicht parteipolitisch. Stadt und Awo Mönchengladbach würden mit Unterstützung des Landes ein Netzwerk knüpfen wollen, in dem sich die Senioren aller Stadtteile unter der Überschrift "Zwischen Arbeit und Ruhestand (Zwar)" organisieren. Gabi Pricken nimmt momentan an entsprechenden Fortbildungsseminaren teil. Sie solle die Aktivitäten koordinieren, meinen Mielke-Westerlage und Dieter Lenzen, Geschäftsführer des Arbeitgebers Awo. In einem ersten wichtigen Schritt würden nach den Sommerferien zunächst die unterschiedlichen Interessen der Zielgruppe ermittelt. Dann gehe es an die Umsetzung. Gabi Pricken könne dem Projekt Profil verleihen, erklärt Mielke-Westerlage. Sie habe gute Ortskenntnisse und verfüge über vielfältige Verflechtungen. Lenzen beschreibt Pricken als bodenständig, informiert und so vernünftig, dass sie die Fehler der Vergangenheit sicherlich nicht wiederhole.

(RP)
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