Tourismus Neustart mit Schwierigkeiten für den Campingplatz

Meerbusch · Für den Campingplatz war die vergangene Saison schlimm. Jetzt geht es wieder los – und die Pandemie sorgt für weitere Probleme. Um trotzdem alles für die Gäste bereit zu stellen, legt das gesamte Team Hand an.

 Rainer Breitbach, Gonzalo Zapata und Markus Brix (v.l.) haben in diesem Jahr viel Aufbauarbeit selbst übernehmen müssen.

Rainer Breitbach, Gonzalo Zapata und Markus Brix (v.l.) haben in diesem Jahr viel Aufbauarbeit selbst übernehmen müssen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

„2021 war für uns die schlimmste Saison seit wir den Campingplatz betreiben, und schon jetzt haben wir neue Probleme“, sagt Rainer Breitbach. Er ist aus seinem Winterquartier in Spanien zurück in Meerbusch und steht wieder auf seinem Grundstück direkt am Rhein. Dort läuft gerade die Campingsaison 2022 an, doch noch ist nicht alles so, wie es sein sollte.

Denn beim Aufbau der Anlage gibt es in dieser Saison Probleme. „Die Firmen, mit denen wir immer zusammenarbeiten, haben zu wenig Mitarbeiter, Corona geht um“, so Campingplatzbetreiber Breitbach. Diese Erfahrung machen derzeit sehr viele Unternehmer. „Überall, wo man anfragt, ist es dasselbe. Die Kapazitäten sind einfach nicht da. Dabei sind wir auf die Dienstleister angewiesen.“

Die Gäste, die in den ersten Tagen auf dem Campingplatz gebucht haben, sind bereits informiert. „Am Anfang ist es immer etwas ruhiger hier, aber diesmal wird tatsächlich nicht alles fertig sein.“ Auch der Regen der vergangenen Woche habe die Aufbauarbeiten behindert. „Es geht nicht gut los“, sagt Breitbach.

Dabei haben er und sein Team gehofft, in dieser Saison wieder durchstarten zu können, nachdem 2021 für sie zum schlimmen Jahr geworden war. Neben Corona und dem Sommer mit durchwachsenem Wetter hat auch die Flutkatastrophe den Campingplatz direkt am Rheinufer erwischt. Der Fluss war über die Ufer getreten und hatte das Gelände und mehrere Gebäude unter Wasser gesetzt. Da die Betreiber den Platz rechtzeitig hatten räumen lassen, sind zumindest keine Gäste zu Schaden gekommen. „Diese Saison hat uns einige Lebensjahre gekostet, da kam alles zusammen“, so Breitbach. Der Campingplatz sei auf die Natur angewiesen und der wirtschaftliche Erfolg vom Wetter abhängig. „Wir können weder einen extrem heißen, trockenen noch einen verregneten Sommer gebrauchen“, sagt der Betreiber des Rheincamping.

Über mangelnde Buchungen kann er sich hingegen nicht beschweren, mit der Hoffnung auf das Ende der Pandemie ist die Reiselust der Deutschen erwacht. „Der Platz boomt, zu Ostern werden wir mit Anfragen beinahe überrannt.“ Tatsächlich hat die Pandemie dafür gesorgt, dass mehr Leute Urlaub in der Heimat machen. „Und der Trend scheint tatsächlich anzuhalten, hoffentlich auch über die Pandemie hinaus“, sagt Breitbach erfreut.

Kein Verständnis hat er hingegen für Menschen, die einen Aufenthalt auf dem Campingplatz buchen, um ihn dann kurzfristig, wenige Tage vor Anreise, mit der Begründung zu stornieren, man habe Angst vor Corona. „Das sollte man inzwischen einschätzen können. Das Risiko ist bekannt und die Menschen müssen wissen, wie sie damit umgehen wollen.“ Dennoch sei allgemein die Lust auf Camping, auf Entspannung und ein Stück weit auch vor den von internationalen Krisen geprägten Alltag groß.

Auf dem Campingplatz gilt nach wie vor die 3G-Regel, wer nicht geimpft oder genesen anreist, muss einen Test vorzeigen. Die Betreiber halten sich an die Ratschläge des Bundesverbandes der Campingplatzbetreiber.

Für fast alle Firmen ist die Situation derzeit schwer, wenn es darum geht, mit Handwerkern, Logistikern oder anderen Unternehmen zu arbeiten. Überall herrscht hoher Krankenstand, und viele Projekte verzögern sich unvermeidlich, weil die Auftragsbücher der arbeitsfähigen Betriebe voll sind. Der Campingplatz hofft jedoch, einen Teil dieser Zeitverluste durch Eigenleistung wieder auffangen zu können. Damit die Saison auf dem Meerbuscher Campingplatz trotz schleppender Vorbereitung möglichst bald anziehen kann, hat das ganze Team Hand angelegt. „Jede Saison müssen um diese Zeit 180 Tonnen Material auf- und im Herbst wieder abgebaut werden. Das wir das in der aktuellen Situation mit unseren Mitarbeitern schaffen, ist jedes Mal wieder toll“, so Breitbach. Auch sein Vater hat mitgeholfen und den Rasen auf der Anlage gemäht.

 Im vergangenen Sommer musste das Team den überfluteten Campingplatz trockenlegen und aufräumen.

Im vergangenen Sommer musste das Team den überfluteten Campingplatz trockenlegen und aufräumen.

Foto: RP/Dominik Schneider

„Wir haben unter Zeitdruck gearbeitet, aber dank der Einsatzbereitschaft des Teams schaffen wir das – auch in dieser Saison wird es wieder Camping am Meerbuscher Rheinufer geben – und hoffentlich bleiben wir in den kommenden Monaten von Schlimmerem verschont“, sagt Rainer Breitbach. Genau wie seine Gäste freut der Campingplatz-Betreiber sich, wenn alles erledigt ist, wenn er mit einem Kaffee am Ufer sitzen und die wunderschöne Rheinlandschaft genießen kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort