Politik in Meerbusch Abfallgebühren sollen ab Januar steigen

Meerbusch · Darüber entscheidet der Hauptausschuss am Donnerstag. Die Verwaltung appelliert an die Bürger, öffentliche Container nicht als Müllkippen zu nutzen. Aktuell muss das Saubermobil dort vermehrt Abfälle und Schutt entsorgen.

 Meerbuscher müssen ab dem nächsten Jahr höhere Gebühren für die Abfallentsorgung bezahlen.

Meerbuscher müssen ab dem nächsten Jahr höhere Gebühren für die Abfallentsorgung bezahlen.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Eine vierköpfige Familie in Meerbusch mit einer üblichen 60-Liter-Tonne für Restabfall muss für deren Entsorgung ab Januar 2021 acht Euro mehr bezahlen. Die Gebühren dafür sollen auf 96 Euro im Jahr steigen. Auch für die anderen Müllbehälter sind höhere Entsorgungsgebühren geplant. So sind etwa für Restabfallbehälter mit 80 Liter zehn Euro mehr pro Jahr fällig (dann 123 Euro), für 120 Liter sind es 15 Euro mehr (178 Euro). Darüber entscheidet der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss in seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstag (17 Uhr, Aula Realschule Osterath, Görresstraße).

Am Beispiel eines 120 Liter fassenden Restabfallbehälters lässt sich erkennen, wie sich die Gebühren in den vergangenen zehn Jahren in Meerbusch entwickelt haben. Demnach lagen die Gebühren zwischen 2012 und 2016 bei um die 150 Euro pro Jahr. Ab 2017 stiegen sie dann auf jährlich 179 Euro. Erst im laufenden Jahr 2020 wurden die jährlichen Gebühren wieder auf 163 Euro gesenkt. Die nun kalkulierte Erhöhung um 15 Euro lässt die Gebühr für die 120-Liter-Tonne auf 178 Euro jährlich anfallende Kosten steigen.

Grund für die Gebührenerhöhung sind unter anderem gestiegene Betriebskosten, etwa höhere Energiekosten und Personalkosten. Die Höhe der Abfallentsorgungsgebühren wird jährlich auf der Grundlage der Betriebskostenabrechnung des abgelaufenen Jahres, also 2019, kalkuliert. Aber auch auf Grundlage der Erkenntnisse des laufenden Jahres und aus dem für das kommende Jahr erwarteten Aufwand und Ertrag.

 An der Hildegundisallee in Büderich war die Fläche rund um die Container zuletzt total vermüllt. Gerade Hausmüll lockt auch Ratten an.

An der Hildegundisallee in Büderich war die Fläche rund um die Container zuletzt total vermüllt. Gerade Hausmüll lockt auch Ratten an.

Foto: stadt meerbusch

„Die Abfallentsorgungsgebühren in Meerbusch lagen, verglichen mit anderen Kommunen im Rhein-Kreis Neuss, bislang eher im Mittelfeld“, sagt ein Sprecher der Stadt. „Dass die Gebühren nun angepasst werden müssen, ist keine Überraschung.“ Die Stadt muss außerdem für die Beseitigung und Verwertung von Abfall Gebühren an den Kreis zahlen. Diese machen mehr als 50 Prozent der Gesamtkosten aus. „Diese Gebühren werden 2021 für Restabfall und Sperrgut erhöht.“ Die Kosten liegen dann bei rund 185 Euro pro Tonne (statt vorher rund 171 Euro pro Tonne).

Für das Altpapier, das in Containern und auf dem Wertstoffhof in Strümp gesammelt wird, zahlt der Kreis seit dem Jahr 2012 eine Vergütung aus. In der Corona-Krise sind die Marktpreise für Altpapier aber eingebrochen, sodass für 2021 mit Mindereinnahmen von rund 140.000 Euro gerechnet werden muss, heißt es in der entsprechenden Gebührenkalkulation. Ebenfalls als Folge der Pandemie wird für 2021 mit keinerlei Erlösen aus der Altkleidersammlung gerechnet.

Auffällig in der Corona-Krise: Die Meerbuscher haben offensichtlich während des Lockdowns im Frühjahr ihre Wohnungen entrümpelt und mehr Sperrgut entsorgt. So wurden im April dieses Jahres rund 281 Tonnen Sperrgut eingesammelt. Im April das Vorjahres waren es nur 170 Tonnen. Das ist eine Steigerung von fast 66 Prozent. Auch in den Monaten danach war die Menge höher als noch in 2019, sodass die Menge an Sperrgut im ersten Halbjahr 2020 insgesamt um rund 16 Prozent gestiegen ist.

Auf dem Wertstoffhof in Strümp sah es ähnlich aus: Dort wurden im ersten Halbjahr 2020 rund 41 Tonnen mehr Sperrmüll abgeliefert. Das ist eine Steigerung um rund 22 Prozent. Die auffälligsten Monate dort waren bislang der September und Oktober. Da lag die Menge an Sperrmüll bei mehr als 77 Prozent über der Menge in den Vergleichsmonaten im Jahr davor.

In diesem Zusammenhang appelliert die Verwaltung an die Bürger, Containerstandorte nicht als Müllkippe zu benutzen. Die Behälter im Stadtgebiet sind für die Entsorgung von Altglas sowie Papier und Pappe vorgesehen. „Aktuell werden sie vermehrt zugemüllt“, sagt ein Sprecher. „Offensichtlich durch den zunehmenden Kauf im Online-Handel und den damit einhergehenden Verpackungsmengen werden Kartonagen trotz bereits voller Container vor den Behältern entsorgt.“ Entsprechend stapelten sich dort Kartons, aber auch Hausmüll, Gelbe Säcke und Sperrmüll. Das locke nicht nur Ungeziefer an und verunstalte die Nachbarschaft. Die Entsorgung des Abfalls durch das Saubermobil der Stadt verursache zusätzliche Kosten, die am Ende alle Meerbuscher zahlen müssten.

Dabei sei es nicht schwer, in Meerbusch Abfälle problemlos, vorschriftsmäßig und umweltfreundlich los zu werden: Restmüll, Sperrgut, Grün- und Kunststoffabfälle werden abgeholt. Wer sich zusätzlich eine blaue Tonne für Papier und Pappe angeschafft hat, muss sich auch in diesem Fall über die Entsorgung keine Gedanken machen. Größere Mengen an Kartonagen könnten zudem kostenlos am Wertstoffhof an der Berta-Benz-Straße in Strümp abgegeben werden. Dort werden darüber hinaus verschiedenste Abfälle von Baumschnitt bis Elektroschrott angenommen. Je nach Art und Menge kostenlos oder zu einem überschaubaren Preis. Um Lackreste, Farben, Öle oder Leuchtstoffröhren einzusammeln, ist regelmäßig das Schadstoffmobil des Rhein-Kreises Neuss im Stadtgebiet unterwegs. Die Kosten werden aus den Abfallgebühren gedeckt. Die Termine und Standorte sind im Umweltkalender zu finden.

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