Meerbusch Bürger für Miedel

Düsseldorf · Beim Heißen Draht der Rheinischen Post sprachen sich die meisten Anrufer für Arche-Noah-Gründerin Hildegard Miedel als neue Ehrenbürgerin aus, gefolgt von Dr. Ernst Handschumacher und Konrad Mönter.

Könnten die Meerbuscher ihre Ehrenbürger direkt wählen, hätte Arche-Noah-Gründerin Hildegard Miedel beste Chancen. Reihenweise riefen beim Heißen Draht der Rheinischen Post gestern Bürger an, um sich für die Arche-Noah-Gründerin als neue Ehrenbürgerin stark zu machen. "Frau Miedel setzt sich seit Jahren selbstlos für dien Jugendfarm ein. Kinder lernen dort Verantwortung zu übernehmen. Sie hätte die Ehrenbürgerschaft verdient", sagt Maria Schreder aus Lank. "Eine tapfere Frau", lobt Christel Prystawik aus Büderich und erinnert sich an viele Besuche mit ihren Enkeln auf der Anlage, die Hildegard Miedel vor 28 Jahren in Büderich aufbaute und bis heute, allen Widrigkeiten zum Trotz, weiter betreibt.

Dr. Handschumacher beeindruckte

Viele Anrufer befürworteten auch eine Ehrenbürgerschaft für Meerbuschs ersten Bürgermeister Dr. Ernst Handschumacher (CDU) und den Buchhändler und fleißigen Kultur-Organisator Konrad Mönter aus Osterath. "Uns ging es heute längst nicht so gut, wenn Dr. Handschumacher nicht so exzellent für Meerbuschs Unabhängigkeit gekämpft hätte", unterstrich Heinz Munterjan aus Büderich. Doris Conrad kann sich noch gut an die legendäre Anhörung mit Dr. Handschumacher in der Teloy-Mühle erinnern: "Er war maßgeblich daran beteiligt, dass Meerbusch nicht unter seinen Nachbarn aufgeteilt worden ist". Auch die Junge Union hat Dr. Handschumacher bereits vorgeschlagen.

Barbara Bautler und Dr. Rüdiger Stolle lobten den kulturellen Einsatz von Konrad Mönter, der in seiner Buch- und Kunstkabinett seit Jahren regelmäßig Konzerte sowie Lesungen mit prominenten Autoren organisiert. "Thematisch ist er da sehr breit aufgestellt. Ich fände es gut, wenn auch mal ein ,Nicht-Politiker' mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet würde", sagt Arno Hinze aus Osterath.

Damit stand er nicht allein. Ein Großteil der Anrufer riet den Ratsmitgliedern dringend, bei der Ehrung nicht nur an Politiker und Verwaltungsbeamte zu denken, die sich qua Amt für das Gemeinwohl einsetzen. Die Leistung von Bürgern, die aus eigener Kraft und oft im Stillen jahrelang etwas aufbauten, sollte genauso — wenn nicht sogar stärker — beachtet werden. Auch sollten die Politiker nicht der Versuchung erliegen, aus Imagegründen auf TV-Prominente mit Wohnsitz in Meerbusch zu verfallen.

Diverse Anrufer brachten auch neue Namen in die Diskussion, etwa den langjährigen Gesamtschulleiter Benn Davids, den VMGV-Vorsitzenden Herbert Fischer, Geschichtsvereins-Chef Robert Rameil oder Ex-"Tote-Hose" Wolfgang "Wölli" Rohde.

Hintergrund ist, dass der Rat ab sofort in nichtöffentlicher Sitzung drei (noch lebende) Ehrenbürger ernennen kann. Sie sollen sich "in herausragender Weise weit über das übliche Maß um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben". Bislang ist der ehemalige Büdericher Bürgermeister und Böhler-Werksdirektor Dr. Franz Schütz (1900-1970) Meerbuschs einziger Ehrenbürger.

(RP)
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