Meerbusch Büdericher Wagen bereichern Düsseldorfer Rosenmontagszug

Meerbusch · Es ist eine Wucht, von null auf hundert in einem Augenblick. Als der Karnevalswagen der Karnevalsgesellschaft (KG) Blau-Weiss Büderich 1958 um die Kurve an der Düsseldorfer Tonhalle fährt, schlagen den rund 20 mitfahrenden Mitgliedern die Schallwellen entgegen. Tausende Menschen jubeln den Meerbuschern, die diesmal Wagennummer 2 beim Düsseldorfer Rosenmontagszug haben, zu – und die Blau-Weissen winken zurück, lachen und werfen Kamelle. "Das ist doch einfach super", ruft Heike Kunze und schmeißt ihre Süßigkeiten über Bord.

Links St. Martin, rechts das Büdericher Stadtwappen, von oben die Kamelle: Der Wagen der KG Blau-Weiss Büderich fuhr in diesem Jahr an zweiter Position im Düsseldorfer Rosenmontagszug mit.

Links St. Martin, rechts das Büdericher Stadtwappen, von oben die Kamelle: Der Wagen der KG Blau-Weiss Büderich fuhr in diesem Jahr an zweiter Position im Düsseldorfer Rosenmontagszug mit.

Foto: Andreas Endermann

Es ist eine Wucht, von null auf hundert in einem Augenblick. Als der Karnevalswagen der Karnevalsgesellschaft (KG) Blau-Weiss Büderich 1958 um die Kurve an der Düsseldorfer Tonhalle fährt, schlagen den rund 20 mitfahrenden Mitgliedern die Schallwellen entgegen. Tausende Menschen jubeln den Meerbuschern, die diesmal Wagennummer 2 beim Düsseldorfer Rosenmontagszug haben, zu — und die Blau-Weissen winken zurück, lachen und werfen Kamelle. "Das ist doch einfach super", ruft Heike Kunze und schmeißt ihre Süßigkeiten über Bord.

Die Heinzelmännchen schickten einen Altbier-Rettungsschirmwagen nach Düsseldorf – unter anderem dabei: Bürgermeister Dieter Spindler, Wirtschaftsförderin Heike Reiß und CDU-Vorsitzender Werner Damblon.

Die Heinzelmännchen schickten einen Altbier-Rettungsschirmwagen nach Düsseldorf – unter anderem dabei: Bürgermeister Dieter Spindler, Wirtschaftsförderin Heike Reiß und CDU-Vorsitzender Werner Damblon.

Foto: Endermann

Präsident Michael Hermes und Vizepräsidentin Birgit Müller stehen derweilen auf der hinteren Empore und feuern die Menschen durch die Mikrofone abwechselnd an: "Düsseldorf Helau! Blau-Weiss Helau! Büderich Helau!", kommt es im 30-Sekunden-Takt. Vier Lautsprecher beschallen das Umfeld. An Bord des Eulenwagens der Büdericher geht es zu wie im Akkord. Je mehr sich der Wagen der Altstadt nähert, desto leerer werden die kleinen Süßigkeitenboxen. Hunderte Kilogramm Wurfmaterial werden nachgefüllt. Dabei hat Heike Kunze ein Problem, das wohl jeden Narr zur Vorsicht ruft. "Wenn Du die Augen der Kinder siehst, willst Du einfach jedem etwas geben", sagt Heike Kunze. Sie werfe einfach zu viel.

Vor allem am Anfang. Sie ist zum dritten Mal dabei. 2010 fuhr die Büdericherin als Schützenkönigin ehrenhalber mit — und nach dem fast zweistündigen Bad in der jecken Menge in die Karnevalsgesellschaft eingetreten. "Für mich ist das hier wie Magie", so Kunze. Schon beim zweiten Mal seien ihr die Wurfmaterialien weit vor Ende des Zuges ausgegangen. In Übung muss auch Willi Burchartz jun. wieder kommen. Der blau-weisse Präsident von 1975 bis 1992 ist zwar seit 1970 Mitglied, aber seit 22 Jahren nicht mehr mitgefahren. Und für seine Frau Irmgard Burchartz ist es sogar eine Premiere.

Dann dreht der Wagen auf den Rathausplatz ein — und lässt bei den Blau-Weissen nur noch närrische Instinkthandlungen zu: Kamelle werfen, lachen, winken. Und "Helau" bis zur Heiserkeit rufen. Hier ist es wie in einer Arena, und die Karnevalsgesellschaften sind die siegreichen Gladiatoren.

Je weiter sich der Wagen durch die Altstadt drückt, desto mehr Meerbuscher tauchen auf einmal in der Menge auf. Aus Osterath, aus Langst-Kierst, aus Strümp und aus Büderich. "Gänsehaut", kommt es von einem Blau-Weissen. Sogar Peter Gröters, neuer Büdericher Schützenchef, bejubelt am Straßenrand die Heimatfreunde. Auf der Königsallee scheint die Menge endgültig zu einer langen Kette von Köpfen und Regenschirmen zu verschwimmen. Atemberaubend.

43 Wagenpositionen weiter hinten im Zug geht es der KG Heinzelmännchen nicht anders. Auf dem Altbier-Rettungsschirmwagen fahren unter anderem Bürgermeister Dieter Spindler, Wirtschaftsförderin Heike Reiß und CDU-Chef Werner Damblon mit. Die Begeisterung ist ihnen ins Gesicht geschrieben. "Das ist jedes Jahr der Wahnsinn", sagt David Burkhardt, Vorsitzender der Heinzelmännchen.

Im kommenden Jahr haben sie ihr 66-jähriges Bestehen und hoffen dabei, auch einen der vorderen Jubiläumsplätze zu bekommen. Burkhardt: "Nach dem Zug ist vor dem Zug."

(RP/ac)
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