Meerbusch Büdericher schreibt Pädophilie-Thriller

Meerbusch · Der Meerbuscher Autor Götz Justus hat einen neuen Roman geschrieben. Die Handlung bringt auch die Machenschaften von Pädophilen-Netzwerkern ins Spiel

 Autors Götz Justus beschäftigt sich in seinem neuen Roman mit den Machenschaften von Pädophilen-Netzwerkern.

Autors Götz Justus beschäftigt sich in seinem neuen Roman mit den Machenschaften von Pädophilen-Netzwerkern.

Foto: Ulli Dackweiler

Gelten Kinder in Deutschland weniger als Tiere oder andere schützenswerte Kreaturen? Diese Frage stellt sich Götz Justus, wenn er die Schlagzeilen um Problemkuh Yvonne mit denen über das Verschwinden von Kindern unter 13 Jahren in Deutschland vergleicht: "Mehrere hundert Kinderschicksale erfahren ein geringeres Medienecho als eine entlaufende Kuh — ist das Normalität?" Um den Blick auf dieses Thema zu lenken, hat der in Büderich lebende promovierte Ingenieur seine Schreib-Lust aktiviert und mit "Coins — Die Spur des Zorns" einen bemerkenswerten Thriller zu Papier gebracht.

Als Einstieg in die Handlung geht es um einen Mord mit Schändung des Leichnams und die Entführung elfjähriger Zwillinge. Später fallen die unter Verdacht geratenen, in einer Bande organisierten jugendlichen Intensivtäter einer rätselhaften Unglücksserie zum Opfer. Bei ihnen wird jeweils eine silberne Münze, die auch bei dem Mord an der jungen Frau eine Rolle spielte. Außerdem gibt es Hinweise auf ein internationales Pädophilen-Netzwerk.

"Alle Figuren sind fiktiv", betont Götz Justus. Er legt es darauf an, den Leser unbewusst mit einer aktuellen Thematik - hier der 'Versorgung' pädophiler Netzwerke — vertraut zu machen: "Aber der Roman hat keinen Lehrbuch-Charakter." Der berufsbedingt weitgereiste 69-jährige Projektentwickler benutzt den Thriller als Transportmittel. Er weiß, dass spannende Literatur dafür bestens geeignet ist. Denn bereits sein erstes, 2009 erschienenes Werk hat einen fundamentalen Hintergrund. Es ist die ebenfalls fiktive Geschichte "Das Salz im See" um die Zustände nach einem Erdbeben in einem archaischen Bergwerk in West-Pakistan. Im Juli 2012 begann Götz Justus, dem neuen Thriller eine spannende und dennoch aktuell geprägte Handlung zu verpassen.

Dem Erscheinen einer einbändigen Ausgabe im August 2013 gingen zahlreiche Recherchen — in der Literatur, in den Medien und auch im Internet — voraus. "Zuerst erstelle ich einen Plot, eine Art Skizze, die mit der Zeit zunehmend an Dynamik gewinnt", erklärt der Autor. Er ergänzt: "Mir ist es wichtig, dass die mit der Handlung verbundene Botschaft glaubwürdig rüber kommt."

Seit September 2013 ist "Coins —Die Spur des Zorns" in zwei rund 400 Seiten starken Bänden gedruckt und auch in digitaler Form auf dem Markt, aber ausschließlich über Amazon zu beziehen. Die starke Nachfrage — vor allem der E-Books —macht deutlich, dass der Verfasser mit der in eine fesselnde Handlung verpackten real existierenden Problematik das Interesse der Leser weckt.

Der Fall Sebastian Edathy untermauert Götz Justus Meinung: "Es gilt, die Vorgänge im Pädophilen-Milieu offensiv und vor allem präventiv anzugehen." Allerdings wird der Inhalt des "nächsten und letzten literarischen Werks" des Büdericher Autors ganz anders gelagert sein und eher einem Schwank ähneln: "Es ist eine Burleske mit satirischem Einschlag."

(RP)
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