Historisches in Meerbusch Büdericher Reiter bauen eine Kapelle

Büderich · Der heilige Georg ist der Schutzpatron der Kavallerie, weshalb der Reiterverein Büderich dem Drachentöter zum 100-jährigen Jubiläum eine Kapelle gebaut hat. Am 19. Juni wird beides mit einem Familienfest gefeiert.

 Reitervereins-Chef Sebastian Sattelberg erklärt Ideengeber Hans Jülich und General a. D. Herbert Richter (v. r.) die eingemauerte Gedenktafel an der St.-Georgs-Kapelle am Hülsenbuschweg.

Reitervereins-Chef Sebastian Sattelberg erklärt Ideengeber Hans Jülich und General a. D. Herbert Richter (v. r.) die eingemauerte Gedenktafel an der St.-Georgs-Kapelle am Hülsenbuschweg.

Foto: Mike Kunze

Als die Mitglieder des Reitervereins Büderich ein Projekt zum 100-jährigen Jubiläum gesucht haben, waren sie erst einmal ganz schön baff, als Hans Jülich vorschlug, eine St.-Georgs-Kapelle zu bauen. „Nachdem sich der Gedanke aber ein, zwei Tage gesetzt hatte, bekam das außergewöhnliche Projekt doch seinen Reiz“, erinnert sich General a. D. Herbert Richter.

Mit dem Pfad der Jahresbäume an der Schießanlage der St.-Sebastianus-Bruderschaft, der stets vom jeweiligen Schützenkönig um den Baum des Jahres erweitert wird, war schnell ein geeigneter Standort gefunden. Bei der Stadt Meerbusch liefen die Reiter auch offene Türen ein und fanden viel Unterstützung. Der Standort wurde den Schützen auf 75 Jahre übertragen mit der Option auf Verlängerung, sodass auch Spenden eingeworben werden konnten.

Die vielfältigen Kontakte des Reitervereins machten das Projekt dann auch möglich. Hans Jülich kannte einen Hof in St. Hubert, von dem die alten Backsteine stammen, die dort aus einer Wand gebrochen, nach Büderich transportiert und gereinigt wurden. Vereinsmitglied Rolf Jülich aktivierte als Bauleiter seine Kontakte zum Bildungszentrum des Bauhandwerks, das angehende Maurer, Zimmerer und Dachdecker vor Ort einsetzte. Straßenbauer pflasterten den Weg zum Bildstock, der zudem von zwei Wacholdersträuchern flankiert wird. Zwei Bänke, in deren metallene Seiten das alte Wappen der Gemeinde Büderich eingegossen wird, sollen künftig Wanderer zu einer kurzen Rast einladen. Reiterkamerad Toni Selders hat auch noch zwei junge Linden versprochen, die in späteren Jahrzehnten erholsamen Schatten spenden sollen.

Die früher in Meerbusch ansässige Steinbildhauerin Ruth Schwenker aus Hammerstein bekam den Auftrag, den Schutzpatron in hellem Stein zu verewigen. Mittlerweile fehlt nur noch der Feinschliff, der Sockel ist bereits vor Ort. In den nächsten Tagen soll noch ein eisernes Tor eingefügt werden, um das Kunstwerk in der Kapelle vor Unbefugten zu schützen. Ein kunstvoll geschmiedetes Kreuz schmückt die Rückseite des Heiligenhäuschens und an der Seite weist ein Stein mit dem Wappen des Reitervereins auf den Anlass des Kapellenbaus hin. Natürlich dürfen auch Bilder der Gründungsmannschaft und der aktuellen Reitertruppe aus Büderich nicht fehlen.

Selbstverständlich wollen die Schützen auch eine Zeitkapsel in dem Bildstock einmauern, der in ferner Zukunft an das ehrgeizige Projekt erinnern soll. Die Urkunde haben Präses Pastor Michael Berning und Michael Gorgs von Fahnenzug entworfen. Einige Millionen Reichsmark in Scheinen symbolisieren die beginnende Inflation des Gründungsjahres des Reitervereins, eine aktuelle Rheinische Post soll einen Einblick in die Gegenwart des Kapellenbaus gestatten.

Im Rahmen eines bunten Familienfestes an der Schießanlage am Hülsenbuschweg wird das große Jubiläum dann am 19. Juni ab 11 Uhr gefeiert. „Dann ist der Reiterverein genau 100 Jahre und einen Tag alt“, erklärt der aktuelle Vorsitzende Sebastian Sattelberger. Neben Schützen und Reitern ist auch die Bevölkerung eingeladen. Bevor aber gefeiert wird, zieht die Festgemeinde mit klingendem Spiel zur neuen Kapelle, wo Pastor Berning das Kleinod einsegnen wird. Die Geschichte des Reiterverein und der Kapelle ist in einem umfangreichen Festheft zusammengetragen, das ebenfalls an diesem Tag präsentiert werden wird.

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