Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich Bilanz nach vier Monaten Parkgebühren

Seit Mitte Januar ist das Parken auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich kostenpflichtig. Lästig ist das für Kurzparker. Geschäfte in der Umgebung spüren die Veränderungen. Anwohner sprechen von „Abzocke“.

 Viele Stellplätze des zentralen Parkplatzes auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich sind seit der Einführung der Parkgebühren nicht besetzt.

Viele Stellplätze des zentralen Parkplatzes auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich sind seit der Einführung der Parkgebühren nicht besetzt.

Foto: Anne Harnischmacher

Auf dem Parkplatz auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich ist nicht viel los am Montagmittag. Wo Autofahrer früher oft lange einen Stellplatz suchen mussten, ist jetzt kaum mehr als die Hälfte der Plätze belegt. Seit Januar ist das Parken hier gebührenpflichtig – eine Stunde, ein Euro. „Seitdem kommen viel weniger Autos“, sagt Mike Müller-Prothmann, der dort täglich mit einem Imbiss-Mobil steht.

 Bezahlen können Kunden passend oder mit Karte.

Bezahlen können Kunden passend oder mit Karte.

Foto: Anna Steinhaus

„Die meisten Leute beschweren sich“, sagt Müller-Prothmann. „Sie fragen sich, ‚warum gerade in Meerbusch fürs Parken bezahlen’?“ Die Parksituation sei nicht dieselbe wie in Düsseldorf. „Da werden sich einige überlegen, ob sie zum Einkaufen nicht direkt dorthin fahren.“

Im Januar wurden auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz mehrere Bezahlautomaten installiert. Vorher konnten Besucher ihr Auto mit Parkscheibe abstellen. Mittlerweile kostet eine Stunde Parken von Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, und samstags von 9 bis 13 Uhr einen Euro. Der Mindestbetrag ist 40 Cent, was einer Parkzeit von 24 Minuten entspricht.

„Ich parke hier eigentlich nie, aber gerade muss ich schnell zur Bank“, sagt Fatme Ayas und wirft das Kleingeld, das sie noch hat, in den Automaten. Auch Angelika Knüppel parkt hier nur, wenn sie keinen Parkplatz an der Straße findet, so wie heute. „Es ist einfach lästig, dass man hier bezahlen muss“, sagt sie. „Ich möchte eigentlich nur meine Enkel von der Schule abholen und bin etwas zu früh dran. Ich habe 90 Cent bezahlt und nutze die Zeit deshalb vorher noch, um ein paar Einkäufe zu erledigen.“

Ein größeres Problem stellten die Automaten aber für Besucher des Ärztehauses dar, sagt Fatme Ayas, die als Arzthelferin arbeitet. Es sei nicht immer abzuschätzen, wie lange ein Arztbesuch dauere. „Aber es ist eben immer noch der zentralste Parkplatz, weshalb die meisten, immer noch hier parken.“ Das bestätigt auch ein Rentner-Ehepaar aus Lank. „Wenn wir zum Einkaufen herfahren, parken wir immer hier, weil die meisten Geschäfte fußläufig zu erreichen sind.“ Die Gebühren finden sie ärgerlich. „Aber es ist ja nicht zu ändern.“

Andere stören sich an Mehrkosten, die täglich auf sie zukommen. Wie die Mitarbeiter aus dem Eiscafé Palatini, direkt gegenüber vom Dr.-Franz-Schütz-Platz. „Einen ganzen Tag dort zu parken kostet fünf Euro“, sagt Tomon Berisha. Jael Tekle, Mitarbeiterin im Backhaus Wieler geht es ähnlich. „Früher konnten wir noch auf dem hinteren Teil des Parkplatzes kostenlos den ganzen Tag stehen, jetzt nicht mehr.“ „Ich komme aus Krefeld und lasse mich jetzt meistens bringen, weil ein kostenloser Parkplatz schwer zu finden ist.“

Horst Pfeiffer aus Meerbusch hält die Gebühren für „reinste Abzocke“. In Meerbusch herrsche seiner Ansicht nach sowieso Parkplatznot. Er selbst hat eine Garage und erlaube einigen Anwohnern, in seiner Einfahrt zu parken, weil diese, wenn sie von ihrer Schicht nach Hause kommen, in den zugeparkten Seitenstraßen keinen Platz finden. „Und sonst sehr weit laufen müssten. Deshalb verstehe ich nicht, warum die Stadt Meerbusch den Dr.-Franz-Schütz-Platz nicht nutzt, um eine Tiefgarage zu bauen.“ 45 Euro für einen Dauerparkplatz auf dem Platz findet er zu teuer.

Von den insgesamt 288 Parkplätzen stehen 90 für Dauerparker zur Verfügung. Ein Ticket kostet monatlich 45 Euro, einen Vertrag kann man jährlich abschließen. Matthias Unzeitig, Leiter Fachbereich Straßen und Kanäle, sagte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, dass es derzeit Verträge mit 52 Dauerparkern gebe, aus denen 6.000 Euro Einnahmen pro Jahr resultieren. Dazu würden bisher 24.000 Euro Parkgebühren kommen. Seit Mitte Januar seien Personalkosten in Höhe von circa 3.150 und 1.000 Euro Betriebskosten entstanden. Die Anschaffungskosten für die Parkautomaten betrugen circa 40.000 Euro. „Die Einnahmen steigen von Monat zu Monat, sodass es in spätestens drei Monaten zu einer Amortisation kommt“, sagte Unzeitig beim Ausschuss im März.

Finanziell bringt die neue Parksituation den umliegenden Geschäften keinen Vorteil. „Oft sind die Eltern, die ihre Kinder aus der Schule abgeholt haben, noch auf ein Eis vorbeigekommen. Das tun sie mittlerweile seltener, weil sie ja dann ein Ticket ziehen müssen“, sagt Tomon Berisha. Das Team ist sich einig, dass vor der Einführung der Park-Tickets mehr im Eiscafé los war. „Wir schätzen, dass wir seitdem 30 bis 40 Prozent weniger Umsatz machen.“ Jael Tekle beobachtet, dass Kunden seitdem gestresster sind. „Oft steigt ein Beifahrer nur schnell aus dem Auto aus, während der Fahrer noch eine Runde um den Block fährt, um das Parken zu vermeiden.“

Die Automaten müsse man nicht grundsätzlich abschaffen, meinen die Mitarbeiter des Eis-Cafés. „Aber die erste Stunde Parken sollte kostenlos sein. Damit jeder, der nur kurze Besorgungen machen oder ein Eis holen möchte, nicht zahlen muss“, sagt Tomon Berisha.

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