Meerbusch Brücke am Latumer See wird saniert

Meerbusch · Heute entscheidet der Rat, ob er dem Plädoyer des Bauausschusses folgt. Danach soll die Holzbrücke saniert werden. Damit ernten die Politiker harsche Kritik des Steuerzahlerbundes. Bürger hatten den Abriss gefordert.

Die marode Brücke am Latumer See wird nun wohl doch saniert. Das beschlossen am Dienstagabend die Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschusses mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen. Schon seit Jahren beschäftigen sich Meerbuschs Volksvertreter mit der Frage, ob das hölzerne Bauwerk nun abgerissen, neu gebaut oder saniert werden soll. Im Frühjahr war zunächst ein Neubau beschlossen worden, im Juni nach Protesten aus der Bürgerschaft aber wieder zurückgenommen worden. Und auch der Bund der Steuerzahler hatte eine Verschwendung von Steuergeldern beklagt.

Die Fraktionen von CDU, SPD und Grüne favorisierten nun eine Sanierung der Brücke, die bereits seit 2014 für Fußgänger und Radfahrer gesperrt ist. Doch auch dagegen gab es Widerstand: 99 Frauen und Männer wandten sich mit einem entsprechenden Antrag an den Bauausschuss. Ihr Appell: Die stabile Haushaltslage für die Zukunft erhalten und auf die Sanierung der Brücke verzichten. "Sinn und Notwendigkeit dieser Brücke erschließen sich weder bei einem Neubau noch bei einer Sanierung", schrieben sie. "Der See kann auf einem Spazierweg umrundet werden. Wer statt der Brücke diesen Weg nimmt, hat einen zumutbaren Umweg von etwa 120 Metern zu laufen. Auch als Aussichtspunkt ist diese Brücke verzichtbar, denn am Latumer See befinden sich bereits drei Aussichtspunkte."

Die Kosten für eine Sanierung waren 2012 von Gutachtern mit 37.000 Euro angegeben worden. "Mittlerweile hat sich der Zustand der Brücke aber weiterhin verschlechtert, so dass die aktuellen Sanierungskosten vermutlich höher liegen werden", heißt es in dem Schreiben. Sie werden auf 40.500 Euro beziffert. Ein Abriss würde laut Verwaltung dagegen nur 9000 Euro kosten.

Bauausschussmitglied Franz-Josef Jürgens (CDU) betonte die besondere Bedeutung der Brücke "als Element der Gartengestaltung" und "für die Spaziergänger auf dem Rundweg um den See". Er denke dabei insbesondere an die Menschen in dem Altenheim, für die die Brücke wichtig sei, um den See als grüne Oase erleben zu können. Der Latumer See habe als Naherholungsgebiet eine Bedeutung für die Menschen in ganz Meerbusch und sei stark frequentiert.

Auch die Grünen machten sich für eine Sanierung stark. "Ich würde mir wünschen, dass es so hitzige Debatten einmal um eine Straße gibt, die sechs Millionen Euro kostet", sagte der Fraktionsvorsitzende Jürgen Peters.

Ganz anders sah das Thomas Gabernig (FDP), der für einen Abriss plädierte: "Die Brücke ist weder schön, noch sinnvoll, noch historisch bedeutend. Wir brauchen sie schlicht nicht." So argumentierte auch Lothar Keiser (UWG), der vorschlug, das Geld für die Sanierung lieber für die Reparatur der Wege zu nutzen. "Was nützt die Reparatur der Brücke, wenn die Rollstuhlfahrer aus dem Altenheim gar nicht dorthin kommen, weil die Wege so schlecht sind?", fragte er.

"Es ist nicht nachvollziehbar, wie über den Willen der Meerbuscher Bürger und der Verwaltung hinweg so eine Entscheidung gefällt wird", sagt Eberhard Kanski, stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler (BdSt) Nordrhein-Westfalen. Die Politiker drückten ihre Wünsche durch, koste es, was es wolle.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort