Feuerwehreinsatz am Sonntagmorgen beendet Millionenschaden durch Brand in Meerbuscher Lagerhalle

Meerbusch · Von Freitagabend bis Sonntagmorgen hat im Meerbuscher Ortsteil Büderich eine Lagerhalle gebrannt. Die Feuerwehr war zwischenzeitlich mit 100 Kräften im Einsatz. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.

Meerbusch: Lagerhalle von Delikatessenhändler in Brand, Feuerwehr im Einsatz
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Lagerhalle in Meerbusch in Flammen

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Foto: Feuerwehr Meerbusch

In Meerbusch ist am Freitagabend gegen 21 Uhr eine Lagerhalle des Delikatessenhändlers Bos Food im Ortsteil Büderich in Brand geraten. Aus der Halle an der Grünstraße drang am Abend dichter schwarzer Rauch. Per Warn-App Nina wurden die Anwohner dazu aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Die Feuerwehr Meerbusch war mit allen verfügbaren Kräften und mehr als 100 Feuerwehrleuten im Einsatz. Dazu kamen rund 100 weitere Kräfte von Maltesern und der Neusser Feuerwehr. Die Halle wurde bei dem Brand vollständig zerstört, verletzt wurde niemand.

Die Löscharbeiten dauerten den gesamten Samstag an. Der Brand war zwar der Feuerwehr zufolge „weitestgehend unter Kontrolle“, dennoch waren weiterhin mehrere Kräfte vor Ort. Die Löscharbeiten seien kompliziert und langwierig. In Drei-Stunden-Intervallen mussten Samstagabend und Sonntagnacht immer wieder aufkeimende Brandherde und Glutnester abgelöscht werden, teilte die Feuerwehr am Sonntag mit. „Erst am Sonntagmorgen brauchten dann keine weiteren Löschmaßnahmen mehr durchgeführt werden.“ Um 5.23 Uhr hieß es demnach „Feuer aus“. Auf Twitter schrieb die Feuerwehr am Sonntag: „Heute ruhen wir uns dann mal aus und morgen steht Gerätepflege auf dem Dienstplan.“

Am Samstag habe man zwei Seitenwände der Lagerhalle eingerissen, schrieb die Feuerwehr auf Twitter. Ein Abbruchunternehmen wurde damit beauftragt, das Dach der 400 Quadratmeter großen Halle einzureißen, damit die Feuerwehrleute besser an den Brandherd kommen können. Denn der war auch viele Stunden nach dem ersten Alarm noch nicht entdeckt. Vermutet wird, dass das Feuer aufgrund eines technischen Defekts in Wärmetausch- und Kühlanlage ausbrach. Ein Übergreifen des Feuers auf einen zweiten Hallenteil konnte verhindert werden.

Einige Einsatzkräfte waren weit mehr als zwölf Stunden im Einsatz. Sie wurden von den Maltesern mit Getränken und Essen versorgt. Ein Bus, den die Feuerwehr noch in der Nacht für besorgte Anwohner aufgestellt hatte, wurde allerdings nicht genutzt. Auch die Johanniter sind mit ihren Rettungswagen die ganze Zeit vor Ort. „Zum einen, um eventuell Verletzte zu versorgen, aber auch für unseren Eigenschutz“, erklärt Einsatzleiter und Feuerwehrchef Herbert Derks. „Zum Glück wurde bei diesem Großfeuer kein Mensch verletzt“, sagten auch Firmenchef Ralf Bos und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU), die sich persönlich bei den Feuerwehrmännern für ihren Einsatz bedankte.

Für die Feuerwehrleute in Meerbusch war der Einsatz ein besonderer: „Mit über 30 Stunden zählt er zu den längsten Einsätzen der Feuerwehr Meerbusch“, teilte die Wehr am Sonntag mit. Demnach wurden schätzungsweise 700.000 bis 800.000 Liter Löschwasser sowie 1000 Liter Schaum verwendet.

Die Lagerhalle, in der sich am späten Freitagabend der Brand entwickelt hatte, war bis unters Dach voll mit Delikatessen, die eigentlich ab Montag an tausende von Kunden in ganz Deutschland geschickt werden sollten. Dort lagerten Wein, Schokolade und Champagner, „und zehntausende von anderen Produkten“, so Ralf Bos. Bevor die Feuerwehr am Abend alarmiert worden sei, habe es einen Warnhinweis gegeben, dass in einem der Kühlhäuser die Temperatur zu hoch sei. Die Firma beliefert Spitzengastronomen in ganz Deutschland und ins nahe europäische Ausland. Auch Endverbraucher können im Unternehmen an der Grünstraße in Meerbusch-Büderich einkaufen.

Für Ralf Bos und seine rund 150 Mitarbeiter – die übrigens am Samstag zum großen Teil an ihrem freien Tag kamen, um zu helfen – stehen jetzt große logistische Herausforderungen an: Woher so schnell neue Ware bekommen, wie die restliche, nicht verbrannte Ware aussortieren und verschicken, woher so schnell neue Kühlgeräte bekommen? Bos: „Das war der denkbar unglücklichste Tag für ein solches Feuer.“ Normalerweise sollten am Montag 2000 Aufträge raus gehen. Ein Viertel der Waren für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft - darunter Schokolade, Tiefkühlprodukte und Weine - sei komplett abgebrannt. Allein der Wert dieser Waren beliefe sich auf 870.000 Euro. Bos vermutet, dass der Schaden insgesamt in die Millionen geht. In einer benachbarten Halle lagern Lebensmittel von ähnlichem Wert. Ob diese noch verwendet werden dürfen, muss nun ein Gutachter klären. Aber das Wichtigste: „Es wurde niemand von unseren Mitarbeitern verletzt.“

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