Meerbusch Bombe sicher entschärft

Düsseldorf · Sprengmeister Peter van Eck stellte gestern auf dem Ostara-Gelände eine 250 Kilogramm schweren Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg sicher. Mehr als eine Stunde stand in der Bahnhofsgegend von Osterath alles still.

Um 12.59 Uhr gibt Arnd Römmler, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes, Entwarnung: „Es ist alles so weit erledigt. Nur die Baustelle bleibt noch gesperrt.“ Etwas mehr als eine Stunde lang herrscht in Osterath der Ausnahmezustand. Der Grund: eine amerikanische Fünf-Zentner Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, auf die ein Bauarbeiter am Mittwochnachmittag bei Baggerarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Fliesenfabrik Ostara-Laufen gestoßen war und die nun entschärft werden muss.

Am Vormittag werden 76 Menschen, die in der direkten Umgebung wohnen, evakuiert. 25 Polizeibeamte und sechs Mitarbeiter des Ordnungsamtes sperren gleichzeitig das Gebiet weiträumig ab und blockieren die insgesamt 14 Zufahrten. Ein Hubschrauber kreist ununterbrochen über Osterath, um Personen, die sich noch in der Gefahrenzone befinden, ausfindig zu machen. Der Aldi-Supermarkt schließt für zwei Stunden seine Pforten, Züge und Bahnen dürfen für die Zeit der Entschärfung den Stadtteil nicht passieren. Um 11.45 Uhr fährt der letzte Zug mit Passagieren, sie werden nach dem Aussteigen sofort aus dem Gefahrenbereich geleitet. Nachdem um 11.58 Uhr der letzte Güterzug durchgerattert ist, werden die zwei Mitarbeiter im Stellwerk von Notfallmanager Joachim Wilke von der Deutschen Bahn evakuiert.

Trotz des großen Polizeiaufgebots treiben sich immer wieder Bürger rund um den Bahnhof herum, wodurch sich der Start verzögert. Erst um 12.12 Uhr gibt Römmler per Funk das „Go“ an Sprengmeister Peter van Eck. Nun macht sich banges Warten bei Stadtbrandmeister Herbert Dercks, Polizeichef Reinhard Lenzen, Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage sowie Dieter Miertz und Römmler vom Ordnungsamt breit. Um 12.30 Uhr blickt der Einsatzleiter zum wiederholten Male auf die Uhr. „Noch sind wir im Zeitplan“, beschwichtigt er. Wilke bleibt ebenfalls entspannt: „Es sind 15 Züge betroffen. Die meisten konnten wir umleiten. So etwas ist kein Einzelfall, wir haben Erfahrung damit.“ Doch die Entschärfung zieht sich länger hin als erwartet. Etwa 20 Minuten waren eingeplant. „Es gibt ein paar Probleme, wir brauchen noch eine Viertelstunde“, meldet Römmler um 12.42 Uhr.

An der Autobahn-Ausfahrt Bovert bildet sich bereits ein riesiger Rückstau von mehr als 50 Fahrzeugen. Als 15 Minuten später der erlösende Anruf kommt und die Polizei die Straßen wieder freigibt, löst dieser sich umgehend auf. Feuerwerker van Eck ist die Anspannung kurz nach der erfolgreichen Entschärfung deutlich anzumerken. „Der Zünder war deformiert, deshalb habe ich ihn zunächst nicht herausbekommen. Wir mussten die Bombe deshalb mit einem Bagger fixieren“, erklärt der 54-Jährige. Obwohl er in seinem Leben bereits hundertfach Blindgänger entschärft hat, ist der Job für ihn stets eine neue Herausforderung. „Wenn es so lange dauert, wird einem schon anders. Aber man muss die Nerven bewahren.“ Ob sich noch weitere Bomben auf dem Ostara-Gelände befinden, wisse er nicht. „Möglich ist es schon. Notfalls komm ich eben noch mal wieder.“

(RP)
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