Meerbusch Blumen pflegen mit Oma

Meerbusch · Monika Rosenkranz kümmert sich seit acht Jahren um ein blaues Blumenfahrrad. Dabei helfen ihr manchmal auch ihre Enkeltöchter. Ihre Nachbarn in Büderich sind begeistert von dem schönen Rad.

 Monika Rosenkranz und ihre Enkeltochter Alina Brüggen hegen und pflegen ihr Blumenfahrrad.

Monika Rosenkranz und ihre Enkeltochter Alina Brüggen hegen und pflegen ihr Blumenfahrrad.

Foto: Bauer

An einer Laterne an der Grünstraße lehnt ein blaues, nicht funktionsfähiges Fahrrad. In den Reifen ist keine Luft und die Pedalen fehlen. Ein vergessenes Schrottrad ist es aber nicht. Ein Körbchen auf dem Gepäckträger ist mit Petunien und Geranien bunt bepflanzt. Um die Blumen kümmert sich liebevoll Radpatin Monika Rosenkranz. Unterstützt von ihren Enkeltöchtern Alina und Leona Brüggen sorgt die Blumenliebhaberin dafür, dass die Pflanzen immer genug Wasser haben und tauscht nicht mehr so schöne Gewächse aus.

2010 übernahm Rosenkranz zum ersten Mal die Patenschaft für ein blaues Blumenfahrrad. Damals hatte sie in einer Zeitung einen Artikel über die Aktion gelesen und ihren Enkeltöchtern davon erzählt. Diese waren sofort Feuer und Flamme. "Die Kinder wollten gerne so ein Fahrrad in der Nähe haben", erinnert sich die 71-Jährige. "Das war einfach schön und sah cool aus", erklärt Alina ihren damaligen Wunsch.

Auch wenn Rosenkranz die Patenschaft gerne übernahm, ganz bedingungslos ging das zuerst nicht über die Bühne. "Da es der Wunsch der Kinder war, haben wir auch abgemacht, dass meine Enkelinnen für die Pflege der Pflanzen zuständig waren", erzählt sie. Das habe auch wunderbar funktioniert. "Wir sind mit der Oma nach Bogie´s gefahren und haben uns Blumen ausgesucht. Welche es waren, war uns eigentlich egal. Hauptsache sie waren bunt und leuchteten. Man sollte sie direkt sehen", berichtet Alina von den Anfängen. Ab und zu kontrollierte Rosenkranz, ob die Pflanzen genug oder zu viel Wasser hatten, aber im Grunde waren die Mädchen die Patinnen. "Die anderen Kinder hier fanden das ganz toll und wollten uns oft helfen", erzählt die Schülerin. "Wir waren richtig stolz und haben auch aufgepasst, dass keiner was anstellt", so die 17-Jährige. Trotzdem passierte es anfangs schon mal, dass Blumen rausgerissen wurden. "Aber das ist schon lange nicht mehr vorgekommen." Auch Müll wie leere Dosen oder Zigarettenschachteln mussten die Radpatinnen öfter entfernen. "Einmal wurde sogar der Sattel geklaut", berichtet Alina.

Mittlerweile haben die Mädchen wegen der Schule nicht mehr so viel Zeit, sich um das Rad zu kümmern. Daher hat die Oma die Aufgabe übernommen. "Sie sehen aber immer noch sofort, wenn ich die Pflanzen getauscht habe oder Wasser fehlt", sagt Rosenkranz. Sonst hat sich aber nicht viel geändert. Auch bei der Rentnerin müssen die Blumen immer schön farbig sein und üppig wachsen. Je nach Saison tauscht sie die Pflanzen aus. Viel Arbeit sei das nicht. Man müsse nur immer nach dem Wasser schauen, da der große Baum neben dem Rad den Regen abhält. "Ich würde auch gerne vorne noch ein Körbchen zum Bepflanzen dranhängen. Aber die Form des Lenkers macht das schwer", erzählt die Büdericherin. Um das Vehikel noch schöner aussehen zu lassen, umwickelt sie den Rahmen oder die Räder auch manchmal mit künstlichen Pflanzen wie falschen Efeuranken. Auch die Nachbarn sind begeistert von dem schönen Blumenrad. "Viele bedanken sich", freut sich Rosenkranz.

Rund 40 knallblaue Räder hat die Stadt Meerbusch in diesem Jahr im Stadtgebiet aufgestellt. "Das werden immer mehr", ist Rosenkranz aufgefallen. "Da sieht man immer wieder eins, das man noch nicht kennt. Die schauen sehr freundlich aus und beleben das Stadtbild." Ein wenig Konkurrenzdenken ist beim Betrachten der Räder auch immer mit dabei. "In der Nähe der Schule steht auch ein Rad. Da schauen wir schon genau, wie das aussieht", erzählt Alina. "Aber unseres ist immer schöner."

(RP)
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