Skulpturenfeld in Büderich Der Künstler und seine Steine

25 Jahre hat der Bildhauer Oveis Saheb Djavaher im umgebauten Hanebal-Atelier am Apelter Weg gearbeitet. Auf der ehemaligen Ackerfläche ist sein Skulpturenfeld entstanden. Er ist enttäuscht, dass die Stadt daran kein Interesse zeigt.

 Der Künstler Oveis Saheb Djavaher auf seinem Skulpturenfeld am Apelter Weg in Büderich. 

Der Künstler Oveis Saheb Djavaher auf seinem Skulpturenfeld am Apelter Weg in Büderich. 

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Bildhauer ist kritisch: „Ich bin steinreich – aber ich muss auch ein bisschen verrückt sein, die Steine mit Kran und Laster dorthin bringen zu lassen, wo ich sie bearbeite.“ 1993 war es der Apelter Weg, an dem sich Oveis Saheb Djavaher unter anderem Steinen aus der Eifel widmete: „Ich gehe immer auf das Material ein, bearbeite es manchmal gar nicht, füge zusammen und fühle mich mit dem Stein verbunden, ich nehme von ihm Energie und gebe welche zurück. Erst, wer sich im Feld zwischen den Skulpturen aufhält, spürt das Magische, das nur dieser Platz hat.“

Der Künstler, 1965 in Teheran geboren, lebt seit 1969 in Europa. Er hat an der Accademia di Bella Arte in Bologna und Bildhauerei als Meisterschüler von Rolf Jörres an der Kunstakademie Düsseldorf (1979-1983) studiert und hat sich mit den Arbeiten auf dem Skulpturenfeld eine eigene Welt geschaffen. „Ich hinterlasse Meerbusch etwas Großartiges“, sagt Oveis Saheb.

Enttäuscht ist er nur, dass die Stadt kein Interesse an dem Skulpturenfeld zeigt: „Der ursprünglich offene Platz wurde von Jugendlichen missbraucht. Auf meine Bitte nach einem Zaun kam eine Absage.“ Den Maschendrahtzaun, der die Skulpturen jetzt schützt, hat er selbst installieren lassen. Aber nicht nur die  skulpturale Kunst auf der ehemaligen Ackerfläche hat ihre Wurzeln, auch der Steinbildhauer ist eng mit dem Areal verbunden. Unmittelbar vor Abschluss seines Studiums suchte er ein Atelier, „ein Dach über dem Kopf hätte mir gereicht“. Das über eine Anzeige entdeckte Atelier am Apelter Weg in Büderich mit Blick auf ein Schwimmbad schien ihm zu luxuriös. Aber er stieß immer wieder da­rauf und entschloss sich schließlich nach langen Verhandlungen, dieses Atelier des 1982 verstorbenen Will Hanebal zu mieten: „Es war eine Ruine, ohne Anschluss an die Kanalisation und Stromversorgung. Wir haben über ein Jahr daran gearbeitet, für nur 14.000 D-Mark ein komplettes Wohnhaus mit Atelier hingestellt und dafür sogar einen Architekturpreis bekommen.“ Sieben Jahre hat der Bildhauer dort mit Ehefrau Katrin und den beiden  Kindern gelebt.

Als die Skulpturen immer größer wurden und ihm auf dem Feld nahe dem Atelier der dort etablierte Gartenbaubetrieb Terra Viridis ein Grundstück zur Pacht überließ, war für Oveis Saheb klar: „Daraus mache ich etwas Tolles.“ Er pflanzte Bäume und setzte nach und nach die Skulpturen dazwischen. Nachdem die Gärtnerei Eigenbedarf angemeldet hatte, wurden dem Künstler seitens der Stadt Meerbusch vom Dezernenten Berthold Loskant das heutige „Skulpturenfeld Meerbusch“ zur Pacht angeboten. Bis 2007 hat der Steinbildhauer – unter anderem Preisträger Symposium „Europa ohne Grenzen“ und Expo 2000 Dessau und mit dem Folkwangpreis Essen und dem Förderpreis NRW für bildende Kunst Bildhauerei ausgezeichnet – im Atelier am Apelter Weg gearbeitet. Dort wäre er gern geblieben.

Aber ein Investor war interessiert, hat es für eine „kleine Euro-Summe“ gekauft: „Dabei habe ich das Vielfache hineingesteckt und hätte es gern für einen entsprechenden Preis übernommen. Aber mir wurde es nicht angeboten.“ Oveis Saheb Djavaher ist enttäuscht: „Das Atelier war ein Kunstwerk. Ich habe 25 Jahre intensives Leben dort gelassen. Die Aura bleibt, und auch mein Geist ist dort geblieben.“

Jetzt lebt der Steinbildhauer in Kaiserswerth und ist an einem Projekt beteiligt, das von der Kunstakademie Mexico City in ganz Europa präsentiert wird und Skulpturen enthält, die eine Mindestgröße von 30 Metern haben: „Ich wurde gefragt, ob ich Lust habe dabei zu sein, und habe gerne Ja gesagt.“

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